1378 - Geheimniswelt Cheobad
nicht darauf ansprechen konnte."
„Ich verstehe das alles nicht. Wer ist Afu-Metem?"
„Diesen Namen habe ich noch nie gehört", antwortete der Pikosyn.
Ich wußte selbst nicht, warum ich nach dieser Person gefragt hatte. Nun erinnerte ich mich wieder daran, daß ich kurz vor der Besinnungslosigkeit das Gefühl gehabt hatte, daß etwas in mich eingedrungen war. „Unsere Landung", fuhr der Pikosyn unterdessen fort, „ist sicher nicht unbemerkt geblieben. Dennoch hat sich bisher niemand von den Hauri gezeigt."
Ich forschte in meinem Gedächtnis. Die PAALINNEN war getroffen worden. Sie war in einer merkwürdigen Lichtaura aufgeglüht. Fast im gleichen Moment hatte mich der Schlag getroffen. Ob es zwischen diesen Ereignissen einen Zusammenhang gab, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen.
Afu-Metem, der Fürst des Feuers.
Dieser Gedanke bildete sich ganz klar heraus. Er war unsinnig, denn ich wußte genau, daß ich diesen Namen noch nie in meinem Leben gehört hatte. „Was ist über Cheobad bekannt?" wollte ich wissen. Die Frage war zwar nicht ganz unbedeutend, aber ich formulierte sie eigentlich nur, um Klarheit in meine Gedanken zu bringen. „Ich habe bereits beim Landeanflug alle wichtigen Daten gesammelt", antwortete LEDAS sanfte Stimme. „Cheobad ist eine düstere, feuchte und warme Welt. Ihr Durchmesser beträgt 10.200 Kilometer, die Oberflächengravitation 1,23 Gravos. Nur ein knappes Drittel der Oberfläche besteht aus Land. Durch die großen Wassermengen und die relativ hohen Temperaturen zwischen 28 und 42 Grad liegt der gesamte Planet ständig unter einer mehrere Kilometer dicken Wolkenschicht. Es gibt keine Jahreszeiten, weil die Rotationsachse fast exakt senkrecht auf der Ebene des Sonnenumlaufs steht. Die wenigen kleinen Kontinente sind mit dichten Regenwäldern überzogen."
„Wo stecken hier die Hauri?"
„In der Nordpolregion, in der auch wir uns jetzt befinden, erstreckt sich ein größerer Kontinent. In dessen Zentrum erhebt sich ein mächtiger Gebirgsstock mit Gipfeln bis zu 9000 Metern Höhe. Hier befindet sich in einer ausgehöhlten, nach außen hin offenen Bergflanke die einzige Siedlung des Planeten, die ich entdecken konnte. Ihr Name ist Sonkat. Wir befinden uns rund 2000 Kilometer von Sonkat entfernt."
Ich hatte nur mit einem Ohr zugehört, denn wieder drängten fremde Erinnerungen in mein Bewußtsein. „LEDA", sagte ich, „in meinem Kopf spuken Gedanken herum, die ich vor dem Bewußtseinsschock nicht hatte. Es ist, als ob durch den Schock fremdes Wissen in mich gelangte. Oder etwas wurde plötzlich an Wissen zugänglich. „Ich konnte die Art von Mentalstrahlung, die dich traf ,nicht analysieren", entgegnete LEDAS Syntronik bedauernd. „Ich kann dir nicht erklären, was genau geschehen ist. Du bist physisch und psychisch wieder gesund."
„Afu-Metem", sagte ich laut. „Wer oder was ist das?"
Die Antwort formulierte ich zu meinem gelinden Erstaunen selbst: Afu-Metem, der Fürst des Feuers, ist ein Wesen, das in der Hierarchie des Hexameron eine wichtige Rolle spielt. Afu-Metem ist die Manifestation eines der sechs Mitglieder des Hexameron.
Ich teilte LEDA mit, was sich in meinem Bewußtsein an Merkwürdigkeiten abspielte, aber sie konnte mir auch nicht helfen. Der Name Afu-Metem sagte ihr absolut nichts. „Ich habe das sichere Gefühl", erklärte ich ihr, „daß mit dem Bewußtseinsschock neues Wissen auf mich übergegangen ist. Ich habe aber keine Vorstellung davon, wie das genau geschehen ist, ob es im Zusammenhang mit der Vernichtung der PAALINNEN steht und wer es getan haben könnte."
„Als die PAALINNEN getroffen wurde", bemerkte LEDA hierzu, „entstand eine beträchtliche Menge psionischer Energie. Das konnte ich orten. Dann folgte ein weiterer psionischer Impuls. Über Ziel und Inhalt dieser Energien kann ich jedoch nichts aussagen. Sicher existieren hier bestimmte Zusammenhänge, aber ich kann diese nicht deuten. Ich hatte den vagen Eindruck, daß der zweite Impuls sich gegen den Planeten Cheobad richtete. Ich kann mich in diesem Punkt aber auch täuschen."
„Hast du Verbindung zu den Juatafu und Benguel?"
„Keine mehr", sagte LEDA. „Ich habe geschwiegen, um unseren Standort nicht unnötig zu verraten. Die Verbände haben das Ushallu-System längst verlassen. Sie warten weit außerhalb. Nach der Zerstörung der PAALINNEN kam es auch zu keinen weiteren Kampfhandlungen mehr."
Der kleine Attavenno begann sich zu regen. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis er
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