1379 - Zielstern Anklam
Gründen aufgeschoben. Wir aus Meekorah setzen jedoch voraus, daß er am 30. November unserer Zeitrechnung nachgeholt wird!"
„Was?" schrie Ren-No auf. „Was sagst du da? Wie kannst du über Geheiminformationen verfügen, die lediglich der Zentralen Wissensautorität und einzelnen Gon-Wen zur Verfügung stehen?"
„Darüber haben wir uns unter anderem auch zu unterhalten." Wieder lächelte der Fremde ihn an. „Nicht hier. Zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort!"
Schockiert starrte Ren-No auf die Schirmfläche, die dunkel wurde. Atlan hatte den Kontakt von sich aus unterbrochen. Einem Untergebenen hätte Ren-No so etwas nie durchgehen lassen. Er wollte auch Atlan dafür bestrafen, aber dann wischte er den Gedanken beiseite. Er wollte nicht den aus Eitelkeit Gekränkten spielen. Er war der wichtigste Kartanin im Anklam-System, und er war keinem Fremden Rechenschaft schuldig. Aber er kannte Perry Rhodan, und er wußte, daß es sinnvoll war, sich den Fremden aus Meekorah gegenüber kooperativ zu zeigen. Bisher war es der Schaden der Kansahariyya nicht gewesen.
Der Projektleiter wandte sich an den Venno, der sich in den Hintergrund des Projektzentrums zurückgezogen hatte. „Was stehst du herum wie ein abgeknickter Baum?" fauchte er Kertuul an. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Dieser Atlan ist mir unheimlich. Es muß etwas geschehen, damit er uns nicht die Initiative aus den Händen nimmt!"
„Auf keinen Fall angreifen", murmelte der Translator des Oberkommandierenden leise. „Es gibt andere Möglichkeiten, etwas zu tun. Triff dich einfach mit ihm. Das wird alle Zweifel und Mißverständnisse beseitigen!"
Der Kartanin sah den Venno einen Augenblick aus engen Augenschlitzen an. Die Schnurrhaare richteten sich steil auf.
Dann begann Ren-No schallend zu lachen.
Wenn auch das Auftauchen der Fremden neue Probleme im Anklam-System aufwarf, Ren-No als verantwortlicher Projektleiter war zunächst einmal froh, daß es sich bei den Schiffen nicht um solche der Benguel oder Juatafu handelte. Seine innerliche Erregung legte sich langsam und machte nüchternen Gedanken Platz. Gleichzeitig nahm die Unruhe im Projektzentrum zu. Die Kartanin bewegten sich ungeduldig und teilweise unsicher, und er brachte mehrere Terminal-Lotsen durch einen geharnischten Zuruf zur Disziplin zurück. Er zog sich mit Kertuul zusammen in eine Konferenznische zurück, die architektonisch so gestaltet war, daß die dort gesprochenen Worte außerhalb der Nische nicht zu hören waren. „Ich habe einen bestimmten Platz im Auge, wo ich mich mit Atlan treffen kann", begann der Kartanin und nannte seine Absicht. „Wie sieht es dort aus?"
Der Venno saß ihm gegenüber. Er verzichtete auf ein Kissen und hatte sich einfach auf die Hacken niedergelassen. Aufmerksam blickte er Ren-No an und gab ihm einen Lagebericht des Ortes. „Du hast eine bestimmte Absicht?" wollte er dann wissen. „Sie sollen nicht alles sehen, was sich im Anklam-System befindet. Deshalb ist es sinnvoll. Zudem trägt der Ort eine gewisse historische Bedeutung in sich. Atlan wird sich der Ehre bewußt sein, daß ich ihn dort empfange."
Kertuul schwieg. Es mußte nicht unbedingt ein Zeichen sein, daß er dem Projektleiter zustimmte, aber da machte sich Ren-No keine Gedanken darüber.
Die Unruhe in dem Zentrum nahm weiter zu, und ein Offizier näherte sich der Nische und blieb in einiger Entfernung stehen, bis der Projektleiter ihn zu sich winkte. „Was gibt es?" fragte Ren-No. „Die Benguel und Juatafu werden wieder lebendig, Gon-Wen. Sie haben etwas vor. Sie schleusen kleinere Boote und seltsame Konfigurationen aus. Es ist nicht erkennbar, worum es sich dabei handelt.
Aber unsere Urlauber auf Namrong melden Bedenken an. Etwas geht vor, und der Erholungsmond dürfte direkt betroffen sein."
„Es ist gut, entferne dich!"
Der Offizier verschwand, und Ren-No deutete auf den Oberkommandierenden. „Es ist deine Aufgabe, also kümmere dich darum. Inzwischen werde ich mich mit diesem Atlan in Verbindung setzen und ihm den Ort für das Treffen vorschlagen."
Kertuul eilte davon zu einem Terminal, das für ihn reserviert war. Er führte mehrere Gespräche, dann machte er sich schwankend auf den Weg zum Ausgang. Er hatte ein kartanisches Beiboot herbeigeordert, das ihn schnellstens von Drifaal nach Namrong bringen sollte. Er blieb weiter in Funkverbindung mit den Schiffen seiner Flotte und dem Projektzentrum. Wenig später hatte er mit Neuigkeiten aufzuwarten. Er
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