1379 - Zielstern Anklam
wünschte.
Die blasenförmige Konfiguration der Benguel begann sich zu teilen. Sie wollte sich in achtzehntausend kleine Schiffe auflösen.
Kertuul mußte es um alles in der Welt verhindern.
Mit einem Gefühl der Unsicherheit bewegte sich Ren-No, der Leiter des Projekts Anklam, durch seinen Wohnbereich. Er hatte sich für ein paar Stunden zurückgezogen, um sich auszuruhen, sich zu erfrischen und seinen Körper zu stählen. Die Unsicherheit überkam ihn jedesmal, wenn er sich der technischen Ausmaße des gesamten Unternehmens bewußt wurde und feststellte, daß ihn eigentlich nur das interessierte, was in seinen unmittelbaren Aufgabenbereich fiel. Er machte sich keine Gedanken über das Woher und Warum, seine Pflicht war, die Durchführung der Arbeiten zu garantieren und sich die Hauri und ihre Agenten vom Hals zu halten. Auch hier gab es Unsicherheit. Zwar hatte er Bentang ausgehoben und die Anlagen der Hauri bis auf die kleinste Steuerplatte vernichtet, aber er konnte nicht sicher sein, daß es wirklich keine Agenten des Hexameron mehr in seiner Umgebung gab. Rhodans Bericht aus dem Ushallu-System hatte ihn in dieser Beziehung wachgerüttelt, und Ren-No brach mit einer seiner liebsten Gepflogenheiten und begab sich zu der internen Sprechstelle, die sich in seinem Wohnraum schräg neben der groß angelegten Sitzgruppe befand. Er betätigte die Generell-Ruftaste, und sie verschaffte ihm automatisch Kontakt mit der höchstautorisierten Gegenstelle, die gerade besetzt war. Der Bildschirm erhellte sich, der Kopf von Ner-Lec tauchte auf. „Meekorah ist überall", erklärte der Funkingenieur feierlich, als er Ren-Nos Gesicht erkannte. „Was kann ich für dich tun?"
„Welche Trabanten der drei Braunen Zwerge sind bisher nicht nach möglichen Verstecken der Hauri durchsucht worden?" erkundigte sich der Projektleiter.. „Bisher wurden nur die wichtigsten geprüft. Jeder Stein wurde umgedreht, jede Grasnarbe durchleuchtet.
Jeder Berg wurde durchbohrt und jedes Wasser analysiert. Die Luftschichten wurden nach fremden Partikeln geprüft, wie sie durch Emissionen zum Beispiel der Hypertriebwerke der Hauri entstehen. Alle Untersuchungen wurden mit dem Befund >negativ< abgeschlossen."
„Ich möchte, daß die Untersuchungen auch auf die weniger bedeutenden Monde ausgedehnt und zudem beschleunigt werden. Veranlasse das bitte!"
„Wie du wünschst, Ren-No!"
Der Projektleiter unterbrach die Verbindung. Er glaubte, damit genug getan zu haben, um das Anklam-Projekt gegenüber dem Gegner abzusichern. Er suchte sein Umkleidezimmer auf und legte die Raumkombination mit dem Emblem der Kansahariyya ab. Er tauschte sie gegen eine geschmeidige Kunststoffhaut, einen Anzug aus einem Stück, in den er hineinglitt wie in Wasser. Ein Magnetverschluß an Brust und Hals schloß sie. Die einfache blaue Haut bildete einen deutlichen Gegensatz zu der buntgefärbten Haartracht des Kartanin.
Ren-No tänzelte ein wenig und huschte dann zu einer Tür im Hintergrund, die kaum als solche zu erkennen war. Sie öffnete sich auf einen Pfeiflaut hin, und der Kartanin betrat seine Arena.
Es handelte sich um eine Halle, in der zwei oder drei Schweber Platz gehabt hätten. Bis auf mehrere Metallstangen und Ringe, die an Ketten von der Decke hingen, besaß sie keine Einrichtung. Boden, Wände und Decke waren dick gepolstert, und der Projektleiter wartete kurz, bis das Licht die für ihn angenehme Helligkeit erreicht hatte.
Mit einem Satz verließ der Kartanin seinen Platz unter der Tür, die sich lautlos hinter ihm schloß. Er sprang schräg zur Wand hinüber, griff mit der linken Hand eine der Stangen und klammerte sich fest, während der Körper durch den eigenen Schwung an der Stange vorbeischnellte zur Decke hinauf. Einer der Füße bekam den nächstbesten Ring zu fassen, glitt hindurch und drehte sich zur Kette hinauf.
Gleichzeitig ließ Ren-No die Stange los und krümmte den Körper zusammen. Er brachte den Kopf bis fast hinauf an den Ring, und aus einem nicht sichtbaren Lautsprecher meldete sich eine leise und zischende Stimme. „Ein Punkt Abzug. Du hast den Kopf nicht auf Ringhöhe gebracht. Deine Kondition läßt nach!"
Der Kartanin achtete kaum darauf. Er hatte sich bereits hinüber zu einer der Stangen geschwungen, die senkrecht von der Decke hingen und zwei Gelenke besaßen. Seine Hände griffen zu und umklammerten die Stange, während sein Fuß sich aus dem Ring und der Kette drehte. Sein Schwung hatte nachgelassen, und Ren-No hängte
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