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138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

Titel: 138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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steil aufragenden Felswänden lag
der Eingang in jenes mythische Reich.
    Mechanisch griff Larry Brent nach einem
kleinen Stein, hielt ihn über das Loch und ließ ihn los.
    Der Stein fiel in die Tiefe. Knapp dreißig
Sekunden später hörte man den fernen Aufschlag.
    Dann mußte sie über die Fähigkeit verfügt
haben zu schweben. Ein Normalsterblicher, der sich in dieses, etwa sechzig
Zentimeter messende Loch fallen ließ, mußte dort unten zerschmettern.
    X-RAY-3 hob den Blick und sah Khanin an. »Und
es ist ganz sicher, daß an dieser Stelle hier auch Lanoras Asche verstreut
wurde?«
    Der kahlköpfige Mann in dem orangefarbenen
Gewand nickte.
    Larry wandte den Kopf. Er begegnete Adidas
Blick. Auch die dunklen Augen der rassigen Inderin bejahten seine Frage. »Ich
habe das Material eingehend studiert, Larry. Wir können davon ausgehen, daß
dies die Stelle ist, die du gesucht hast.«
    »Okay. Dann werd ich tun, was getan werden
muß. Hoffen wir, daß dann der Fluch Wangs ein für alle Male gebannt ist.« Mit
diesen Worten griff der amerikanische PSA-Agent in seine rechte Manteltasche.
Er spürte den kalten, unförmigen Metallklumpen und nahm ihn heraus.
    Auf der flachen Hand lag ein verformtes
Etwas, in dem niemand mehr die künstlerisch so hervorragend ausgearbeitete Gestalt
des Totengottes Wang erkannt hätte. Die Bronzefigur war unter den massierten
Laserstrahlen aus Larrys und Iwans Waffen zusammengeschmort.
    Ruhelose Seelen hatten ihn wissen lassen,
daß die Statue Wangs mit Lanoras Asche vereint werden müsse.
    Larry hielt die flache Hand über den
Schacht, ein Augenblick höchster Spannung. Was würde geschehen? Würde überhaupt
etwas geschehen?
    Er kippte die Hand langsam um. Der
Bronzeklumpen rutschte. Jetzt war es geschehen. Im hellen Strahl der
Taschenlampe verfolgten sie alle den Fall der Statue in die Tiefe.
    Und jeder erkannte es. Das war nicht das
gleiche Fallen wie vorhin bei dem Stein. Der Bronzeklumpen entzog sich nicht
ihren Blicken blitzschnell in die Tiefe. Es war - ein Gleiten, ein Schweben ...
    Und mit der Bewegung des Schwebens trat
eine mysteriöse Reaktion ein. Unwillkürlich hielten sie den Atem an, als sie es
sahen. Sogar Khanin, von dem man behaupten konnte, daß er seinen Geist und
Körper wie kein zweiter unter Kontrolle hatte, vergaß Luft zu schöpfen.
    Das Metall wurde rissig und bröckelig. Es
veränderte seine Farbe. Dann fiel es schließlich auseinander wie eine aus
lockerem, trockenen Sand geformte Kugel. Die geschmiedete, durch Laserlicht
geschmolzene Bronze zerfiel zu schwarzem Staub.
    Der schwebte langsam und lautlos in die
Tiefe. Irgendwo, am unbekannten Ende dieses Schachtes, vereinte der Staub von
Wangs Statue sich mit Lanoras Asche ...
     
    *
     
    Minutenlang noch umstanden sie die
Felsenöffnung.
    Würde sich noch etwas ereignen?
    Nein.
    Larry Brent atmete auf. Er hoffte, daß mit
dieser letzten Aktion Wangs grauenvoller Bannfluch bedeutungslos geworden war.
    Dann traten sie den Rückweg an. Der Wind
war schärfer geworden und wehte jetzt von der anderen Seite. Auf dem steinigen
Pfad nach unten gingen sie tief geduckt, um den ihnen entgegenbrausenden Wind
so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten.
    Bis zu Khanins Hütte, die geschützt hinter
einem Felsvorsprung stand, waren es rund tausendfünfhundert Meter. Sie
brauchten eine Stunde, um diese Strecke zurückzulegen.
    Larry Brent ging am Ende der kleinen
Gruppe.
    Auch in diesem abgelegenen Teil der Welt
war er nicht von den Ereignissen abgeschnitten, die sich fern irgendwo anders
abspielten.
    Zuerst spürte er das schwache Vibrieren am
Ringfinger seiner linken Hand. Funkkontakt durch die PSA-Zentrale aus New York!
Dann erfolgte auch schon das leise akustische Rufsignal, das ihn veranlaßte,
die Hand in Ohrhöhe zu halten und den Handschuh abzustreifen.
    Die elektronisch gesteuerte
Überwachungszentrale gab einen verschlüsselten Text der beiden Hauptcomputer
durch.
    Der Vorfall, der von Morna Ulbrandson und
Iwan Kunaritschew unbeabsichtigt beobachtet worden war, hatte einige
erstaunliche Ergebnisse durch die Computer hervorgebracht.
    Pierre Laplace war freier Journalist. Er
arbeitete für verschiedene Zeitschriften, für Rundfunk- und Fernsehstationen.
Seine Spezialität waren heiße Eisen. So paßte sein mysteriöser Tod fast in sein
nicht minder mysteriöses Leben, daß man in seiner Brieftasche eine Karte der
Seherin aus der Provence - Madame Kuruque - fand, hatte eine erstaunliche
Kombination der Computer zu

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