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138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

Titel: 138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Augen und Wangen stand sie da. Ihre Schönheit schien mehr und
mehr zu vergehen.
    Wie ein eisiger Hauch wehte der Wind
durchs Zimmer. Draußen aber war die Luft vollkommen still. Kein Blatt regte
sich.
    Estrelle Kuruque erreichte die Tür. Da
hörte sie durch den Gang das Tappen nackter Füße auf dem Boden.
    Nicole .
endlich!
    Die Seherin klammerte sich mit beiden
Händen am Türpfosten fest. Nicole jagte mit aufgelösten Haaren, nur mit einem
durchsichtigen Négligé bekleidet,
über den Korridor, direkt auf Madame zu.
    Da verließen Estrelle Kuruque die Kräfte.
Ihre Hände rutschten am Türpfosten ab, die Frau drohte zu stürzen.
    Da war Nicole heran. Keine drei Sekunden
später hätte sie kommen dürfen. Sie schaffte es gerade noch Madame aufzufangen,
die ihr wie ein Stein entgegenfiel.
    Langsam ließ sie ihre Herrin zu Boden
gleiten. Der Puls der Seherin jagte. Kalter Schweiß stand auf ihrem Körper, und
ihr Nachtgewand klebte daran, wie eine zweite Haut.
    Man traute dem zierlichen, grazilen
Hausmädchen die Kräfte nicht zu, die sie nun entwickelte. Nicole kniete
seitlich auf Madame, hielt mit beiden Händen deren Armgelenke umfaßt und
drückte sie fest auf den Boden.
    Wie ein Krampf lief es durch den Körper
der Seherin. Sie warf den Kopf hin und her. Ihre Augen verdrehten sich, Schaum
stand auf ihren Lippen, wie wenn eine Epileptikerin einen schweren Anfall
durchfocht.
    Eiskalt fegte der Wind durch den Korridor,
ein Jaulen und Pfeifen war im ganzen Haus zu hören. Die Deckenleuchten bewegten
sich, als ob unsichtbare Geister einen wilden Reigen tanzten.
    Eine Minute lang glich das Innere des
luxuriösen Landhauses Satans Tanzplatz. Überall pfiff und jaulte es, der Wind
jagte durch sämtliche Räume, Türen knallten zu.
    Dann herrschte Stille. Die war nach diesem
entsetzlichen Lärm und dem Aufruhr nicht minder unheimlich.
    Madame sackte in sich zusammen. Nicole
ließ los.
    Schweratmend lag die Seherin auf dem
Boden. Sie hielt die Augen geschlossen, das Gesicht mit den eingefallenen
Wangen und den tiefliegenden Augen wirkte wie das einer Toten. Ihr kalkweißes,
schmales Gesicht war umrahmt von ihrem langen, schwarzen Haar.
    Die blutleeren Lippen Estrelle Kurruques
bewegten sich. »So schlimm . Nicole . war es . noch . nie . Es war .
schrecklich«, lallte sie kraftlos.
    Ihr Atem wurde ruhiger. Der
Schweißausbruch hörte auf. Fest und kraftvoll war ihr Herzschlag wieder.
    »Vielen Dank, Nicole«, sagte sie mit
klarer Stimme. Sie lächelte, als hätte sie das alles vergessen. »Wenn ich Sie
nicht hätte . wäre alles zu Ende .«
    »Ich tu’s gern, Madame.«
    »Ich weiß, Nicole. Ich werde Sie fürstlich
dafür belohnen. Sie werden nie in Ihrem Leben Sorgen haben.«
    Da war etwas im Blick des jungen
Hausmädchens, das sie irritierte. »Ist noch was, Nicole?« fügte sie plötzlich
hinzu.
    »Oui, Madame.« Nicole blickte die Galerie
herunter. Ihre Blicke klebten förmlich auf der weitgeöffneten Tür zu einem der
Gästezimmer. »Vorhin, als ich die Treppe hocheilte, hatte ich das Gefühl, als
ob noch jemand anwesend sei .«
    Estrelle Kuruque erschrak. »Sie haben - i
h n gesehen?«
    »Ich . weiß es nicht, Madame. Nicht genau

    »Wo hat er gestanden? Wie sah er aus?«
fragte die Seherin nervös. »Bitte, versuchen Sie sich zu erinnern.« Sie
richtete ihren Blick genau auf die Stelle, die Nicole angegeben hatte.
    »Er war kräftig und trug einen
dunkelbraunen Umhang. Sein Gesicht war kaum zu erkennen durch den starken,
schwarzen Vollbart und die große, schwarze Mütze, die er tief in die Stirn
gezogen hatte. Er hat nur dort gestanden und immer wieder heraufgesehen .«
    Estrelle Kuruque nickte. »Nostradamus
...«, sagte sie erschauernd.
     
    *
     
    »Ich kann diesmal nicht mehr so lange
warten, wie das letzte Mal«, fuhr Madame unverhofft fort. »Bereiten Sie gleich
an diesem Morgen noch alles für die Festlichkeit hier im Hause vor. Die
Einladungen müssen noch heute ‘rausgehen. Nennen Sie das ganze eine Überraschungsparty.
Ich sehne mich nach Menschen. Ich habe Lust, wieder mal ein richtig schönes
Fest zu geben.
    Mit Tanz, Musik, netten Gesprächen und
viel Lachen. - Und nun gehen Sie bitte wieder auf Ihr Zimmer, Nicole. Es wäre
gut, wenn Sie noch ein Weilchen mit dem Einschlafen warten würden. Es kommt
noch ein Besucher: Monsieur de Garche. Geben Sie ihm bitte das blaue Zimmer.
Das Frühstück werden wir gemeinsam einnehmen. Bitte, sagen Sie ihm das ...«
    Estrelle Kuruque suchte ihr

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