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1382 - Götterfluch

1382 - Götterfluch

Titel: 1382 - Götterfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich wieder gefangen hatte. Sie strich noch mal durch ihr Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Ich muss mich entschuldigen, John. Ich weiß, was geschehen ist. Oder dass etwas geschehen ist. Aber es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern, verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    »Es ist plötzlich da. Es erwischt mich ganz plötzlich. Auf einmal ist alles anders. Ich sehe dieses schreckliche Bild vor meinen Augen. All das Blut, das meine Mutter verloren hat, als sie so grausam umgebracht wurde.«
    Zum Glück konnte man mit ihr wieder normal reden, und so fragte ich: »Wie alt waren Sie, als es passierte?«
    »Fünf.«
    »Oh, das ist…!«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, John. Es ist ein gefährliches Alter. Man erinnerte sich später an die Dinge, die passiert sind. Dann sehe ich mich als kleines Mädchen und werde mit all den brutalen Scheußlichkeiten konfrontiert. Ich brach innerlich und auch äußerlich zusammen. Es ist… es … ist, als will man mich immer wieder an diesen scheußlichen Mord erinnern und damit ein Schuldgefühl in mir hochtreiben.«
    »Hat man den Mörder Ihrer Mutter gefunden?«, wollte ich wissen.
    »Nein, nein.« Sie schnaufte beim Luftholen. »Aber ich habe ihn gesehen. Er war nur mehr ein Schatten, der weghuschte, als ich nach unten kam. Ob er mich auch entdeckt hat, weiß ich nicht. Aber bis heute ist mir nicht bekannt, wer meine Mutter getötet hat.«
    »Und Ihr Vater, Rebecca? Was ist mit ihm?«
    Sie senkte den Kopf. »Nichts, John. Ich kenne ihn nicht. Ich weiß nicht mal seinen Namen. Meine Mutter hat ihn nie gesagt und ihn immer für sich behalten. Sie hat mich allein aufgezogen. Das war damals noch nicht so üblich wie heute. Später kam ich dann in ein Waisenhaus, aber dort blieb ich nicht lange, denn das Ehepaar Taylor adoptierte mich.« Jetzt konnte sie plötzlich lächeln. »Danach war es dann, als wollte das Schicksal etwas an mir wieder gutmachen, denn meine Adoptiveltern boten mir ein tolles Leben. Sie haben mir auch mein Studium ermöglicht und dafür gesorgt, dass ich wurde, was ich jetzt bin.« Sie hob die Schultern. »Und trotzdem schlägt die Vergangenheit immer wieder zu. In der letzten Zeit öfter als sonst.«
    »Kann das mit Ihrer Arbeit zusammenhängen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Sie meinen mit der Ausstellung?«
    »Genau.«
    Rebecca schüttelte in einer verzweifelten Geste den Kopf. »Ich weiß nicht. Sorry, aber da bin ich überfragt. Diese Ausstellung ist ein besonderer Punkt in meinem Leben. Ich habe lange darauf hingearbeitet. Es war ein innerer Drang. Ich musste die Mumien einfach herholen.«
    »Verstehe.« Ich überlegte. »Es könnte sein, dass diese Ausstellung unmittelbar mit Ihrem eigenen Schicksal zusammenhängt. Dass beides gekoppelt ist. Den Beweis habe ich nicht, da bin ich ehrlich, aber auch für Ihr Verhalten gibt es ein Motiv.«
    »Und was soll ich jetzt tun?«
    Ich schürzte die Lippen. »Wenn ich Recht habe, dann gibt es für mich nur eine Möglichkeit. Sie müssen zurück in die Ausstellung, aber nicht allein, sondern mit mir. Ich will nicht sagen, dass sich Ihr Schicksal dort entscheidet, aber wir könnten einer Lösung schon näherkommen, davon bin ich überzeugt.«
    Rebecca dachte etwas länger nach. »Sie meinen, dass wir noch heute in die Ausstellung gehen?«
    »Ja. Denn eines ist wichtig. Der Zufall hat uns nicht zusammengeführt. Es gibt einen Götterfluch. Um ihn einlösen zu können, brauchte man einen bestimmten Gegenstand, und man hat es geschafft, ihn mit einer wahnsinnigen Kraft von meinem Kreuz zu lösen. Das Ankh spielte in diesen Fall eine sehr wichtige Rolle.«
    »Götterfluch?«, wiederholte sie.
    »Leider.«
    »Durch wen?«
    »Anophis.«
    Ihre großen braunen Augen wurden noch runder. »Sie meinen den Schlangengott, der von den Hohenpriester vernichtet wurde?«
    »Ich könnte jetzt zustimmen, doch ich frage Sie, ob er wirklich vernichtet wurde.«
    »Man sagt es.«
    »Manchmal sagen die Leute nicht immer die Wahrheit.«
    Rebecca senkte den Kopf. »Ägypten hat uns viele Rätsel aufgegeben, und wir haben noch längst nicht alle gelöst. Hinter alle Geheimnisse werden wir wahrscheinlich nie kommen, manche sollten auch im Dunkel der Geschichte bleiben. Nur möchte ich meinem Beruf ohne Angst nachgehen können, und das ist in der letzten Zeit nicht der Fall gewesen, trotz meines großen Erfolgs.«
    »Sie sind ein Rad im Getriebe, Rebecca, aber ein sehr wichtiges, und ich sehe mich mittlerweile auch als ein solches an.«
    »Dann

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