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1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods

1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods

Titel: 1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dämonenpeitsche und schoss die geweihte Silberkugel genau zwischen die Augen des Ungeheuers.
    Sie jagte in den schmalen Schädel. Der Kopf mit dem langen Schnabel zuckte in die Höhe. Ein widerliches Kreischen drang an Sukos Ohren. Das Tier klemmte in der Luke noch fest, und aus der Wunde fiel eine dicke Flüssigkeit in Tropfen nach unten.
    Suko trat zur Seite, damit er von dem Zeug nicht erwischt wurde.
    Das Tier kreischte weiter. Es befand sich in einem Todeskampf.
    Dabei stand es auf der Kippe zwischen Fallen und zurückweichen.
    Es fiel nicht. Beim nächsten Zurückwerfen des Kopfes und auch des Körpers entwischte es der engen Öffnung, bevor es zur Seite kippte und über das schräge Dach hinwegglitt.
    Suko steckte seine Waffe weg und zog sich mit einem Klimmzug am Rand der Luke hoch. Er schaute über das Dach und sah die Gestalt nach unten rutschen. Sie glitt nicht über die Vorderseite des Daches hinweg, sondern an der gegenüberliegenden. Dabei schlug der Flugdrache noch im Todeskampf mit den Schwingen um sich, ohne sich allerdings halten zu können.
    Die Kante war nahe, und im nächsten Augenblick war er einfach verschwunden.
    Suko atmete auf. Er schaute noch mal nach, bis er in seinem Rücken eine Stimme hörte.
    »Machst du hier Turnübungen, Alter?«
    ***
    Ich hatte ihn angesprochen, und sofort nach meiner Frage ließ Suko los und sprang wieder zu Boden. Er drehte sich um und gab mir die Antwort. »Nein, das nicht eben, ich wollte nur nachschauen, ob alles in Ordnung ist, und das ist es.«
    »Aber du hast geschossen?«
    »Das musste ich.«
    »Auf wen?«
    »Auf unseren Freund, den fliegenden Drachen.«
    »Hast du ihn erwischt?«
    »Ja, er liegt unten im Garten. Wenn du willst, kannst du ihn dir anschauen.«
    Ich winkte ab. »Später vielleicht.« Dann betrat ich die Kammer und schaute mir Clint Harper an.
    Ihm ging es nicht gut. Wobei man von gut gehen bei ihm sowieso nicht sprechen konnte. Trotzdem hatte sich sein Zustand verändert.
    Er hielt seine Arme vor die Brust gepresst, zitterte und wirkte viel schmaler als vorhin. Trotz seines anderen Aussehens war er eine Gestalt, mit der man Mitleid haben konnte.
    Ich wandte mich an Suko. »Was ist mit ihm?«
    »Keine Ahnung.« Er trat einen Schritt näher. »Die Veränderung trat sehr plötzlich ein. Ihm wurde heiß, das sagte er jedenfalls. Dann erschien unser Vögelchen, um ihn zu holen.« Suko hob die Schultern. »Jetzt müssen wir uns um ihn kümmern.«
    »Schön. Aber wie?«
    Suko dachte etwas länger nach, bis er eine Lösung fand. Sie war zwar nicht ideal, aber in diesem Moment das Beste, was wir tun konnten. »Wir nehmen ihn mit zu den Steinen.«
    »Gut, dann wird er…«
    Ich verstummte, denn ich hatte etwas gehört, was auch Suko nicht entgangen war.
    Wir drehten uns um, sahen die Frau auf der Türschwelle stehen und hörten dann einen furchtbaren Schrei.
    Elsa Harper hatten ihre Mann entdeckt, und dieser Anblick hatte sie bis ins Mark getroffen.
    Das Entsetzen hielt sie umklammert. Sie hatte den Mund weit aufgerissen und schaffte es nicht mehr, den Schrei zu stoppen. Ihre beiden Kiefernhälften schienen verkrampft zu sein. Die Augen traten so weit nach vorn, dass sie beinahe aussah wie eine Comic-Figur, aber uns war verdammt nicht nach Lachen zu Mute.
    Ich ging auf sie zu. Ich schüttelte sie, was dem Schrei nur eine andere Tonart gab, ihn aber nicht stoppte. Bis ich ihr schließlich mit der flachen Hand ins Gesicht schlug.
    Ganz ruhig wurde sie nicht, sie wimmerte jetzt, und dann brach sie sehr langsam und auf der Stelle stehend zusammen.
    Ich wollte nicht, dass sie zu Boden fiel, und fing sie deshalb ab.
    Ich setzte sie neben die Tür und lehnte sie mit dem Rücken gegen die Wand, damit sie den nötigen Halt bekam. Sie war nicht still, wimmerte vor sich hin, und wir wollten ihr so schnell wie möglich einen Arzt besorgen.
    Es war immer wieder schlimm für uns, mit dem traurigen Schicksal anderer Menschen konfrontiert zu werden. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es Mrs. Harper ging, denn auch ich hatte mal am Grab meiner Eltern gestanden und auch an dem der Sarah Goldwyn.
    Ob Mrs. Harper den Schock je verdauen würde? Der Anblick ihres Mannes hätte auch stärkere Menschen umgeworfen.
    Ich drehte mich von ihr weg, weil ich mir Clint Harper anschauen wollte. Er stierte gegen seine Frau, doch ich wusste nicht, ob er begriff, was mit ihr passiert war. Zudem hatte er andere Sorgen, denn mit ihm ging plötzlich eine Veränderung vor. Er zuckte einige

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