1388 - Die fliegenden Teufel
vernichtet.«
»Nicht nur ich«, schwächte ich ab. »Hätte ich keine Helfer gehabt, wäre es sicherlich anders bekommen.«
Justine lächelte fröhlich. »Ehrlich, Partner, ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffen würdest. Mich ärgert nur, dass ich nicht dabei gewesen bin.«
Ich stand auf und streifte mein Unterhemd über. Dann griff ich zu meinem Hemd und zog es ebenfalls an. »Man kann nicht alles haben.« Ich stopfte mein Hemd in die Hose.
Im Bad wollte ich nicht mehr bleiben. Schweigend drückte ich mich an Justine Cavallo vorbei und betrat den Flur. Ich wollte etwas trinken, denn der Kampf gegen die Fledermäuse hatte bei mir für einen großen Durst gesorgt.
Aus dem Kühlschrank in der Küche holte ich mir eine Flasche Wasser. Ich trank den ersten Schluck im Stehen. Danach ging ich zurück zu Jane und Justine.
Beide warteten im ehemaligen Wohnzimmer der Lady Sarah Goldwyn auf mich. Sie unterhielten sich leise, wobei Jane ein nicht eben glückliches Gesicht machte.
»Was ist los?«, fragte ich.
Die blonde Bestie fing leise an zu lachen. »Das will ich dir gern sagen. Ich habe deiner Freundin soeben erklärt, dass ich sie nicht verlassen werde. Mir gefällt es hier, obwohl ich nicht so gern gesehen bin. Also bleibe ich.«
Jane verdrehte die Augen. »Wie schön.«
Ich hatte mich gesetzt und trank wieder einen Schluck. »Aber die Vorzeichen haben sich geändert, Justine. Du bist keine Person für diese Welt. Du solltest wieder dorthin gehen, wo du unter deinesgleichen bist. Die Vampirwelt ist wieder offen. Mallmann wird scharf auf dich sein. Denk mal an die Fledermäuse im Hof. Ich glaube nicht, dass sie hier durch Zufall eingeflogen sind. Meiner Ansicht nach hat Mallmann sie geschickt, und zwar deinetwegen. Er will, dass du zurückkommst.«
»Was er will, interessiert mich nicht.«
»Glaubst du denn, dass Mallmann aufgeben wird?«, fragte Jane.
»Nein, bestimmt nicht. Aber ich werde ihm klarmachen, dass mein Platz woanders ist.« Erst schaute sie Jane an, dann mich. »Wir sind schließlich in der letzten Zeit zu Partnern geworden. Denkt daran, dass ich euch schon mehrmals das Leben gerettet habe…«
»Umgekehrt wird auch ein Schuhe daraus«, erklärte Jane.
»Ja, aber ich habe da den Vorsprung. Erinnere dich mal an den blonden Satan Cynthia Black beziehungsweise deren dämonische Doppelgängerin. Sie hätte dich im Krankenhaus ermordet, Jane, als du völlig hilflos warst, wenn ich dich nicht gerettet hätte.« [1]
»Ja, und dafür bin ich dir auch dankbar, Justine, aber…«
»Was aber? Denkt auch daran, was in der nächsten Zeit noch alles auf uns zukommen wird. Oder glaubt ihr, dass mit der Vernichtung des Schwarzen Tods das Ende erreicht ist und du, John, ab heute in Rente gehen kannst? Ich glaube das nicht.«
»Es stimmt, Justine. Nur hast du vergessen, dass du kein Mensch bist und…«
»He!«, rief sie und lachte dabei. »Willst du mich beleidigen? Sehe ich etwa aus wie ein Monster?«
»Nein«, gab Jane Collins zu. »So lange du den Mund geschlossen hältst, siehst du nicht so aus.«
Justine lächelte uns an. Und sie lächelte so, dass wir ihre beiden Blutzähne nicht sahen. Danach sagte sie mit leiser, aber intensiver Stimme: »Ihr werdet mich nicht los. Und ich weiß, dass du, John, auch jetzt dein verdammtes Kreuz nicht ziehst, um mich zu vernichten. Du könntest es, das gebe ich zu, aber du wirst es nicht tun, denn trotz allem bin ich auch als Vampirin wichtig für euch. Eine bessere Helferin könnt ihr nicht bekommen, vor allem dann nicht, wenn Dracula II wieder mit im Spiel ist.«
»Da hast du leider Recht«, sagte ich. »Aber es gibt Menschen, die auf eine Moral und Ethik bauen. Denen es nicht egal ist, wie man einen Sieg erringt, und dazu gehören wir. Du trinkst das Blut von Menschen, saugst sie aus und tötest sie danach, damit sie nicht als Untote zurückkehren. Das nenne ich Mord und…«
»He«, unterbrach sie mich. »Soll ich sie denn einfach so lassen? Dass auch sie zu Blutsaugern werden? Das wäre fatal. Sie würden sich auf die Jagd nach dem Blut der Menschen machen und jeden anstecken, den sie beißen. Ich verhinderte das. Damit tue ich noch etwas Gutes, oder nicht?«
Ich merkte, dass mir das Blut in den Kopf stieg, und ich wollte ihr die entsprechende Antwort geben, aber das Telefon verhinderte dies mit lautem Schrillen.
Jane Collins hob ab. Sie kam nicht mal dazu, ihren Namen zu nennen, der Anrufer war schneller, und dann hörte ich Jane sagen:
»Ja, sie
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