Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zhian, dessen Gesicht sich zu einer Fratze unbeherrschter Wut verzogen hatte. „Hier, nimm diesen letzten Gruß von mir ..."
    „Transformgeschütz, kleines Kaliber!" rief er dem Syntron zu.
    Auf der Konsole begann ein gelbes Warnlicht zu blinken. Die Transformbombe war abgestrahlt worden.
    Vor dem Hintergrund der leuchtenden Sterne entstand ein kleiner, bläulichweißer Glutball. Er blähte sich auf, verlor binnen weniger Sekunden an Leuchtkraft und zerriß in Dutzende kleiner Glutfetzen, die nach allen Seiten davonstrebten.
    Die Paratron-Felder der CIMARRON hatten aufgehört zu flackern. Der Hauri schoß nicht mehr. „Trefferanalyse", forderte Bull.
    Die Sterne Hangays verschwanden von einer der großen Bildflächen. An ihrer Stelle wurde das Wrack eines haurischen Raumschiffs sichtbar. Das kleinkalibrige Transformgeschoß hatte die Feldschirme des Hauri durchdrungen und das Schiff in drei Teile zerrissen. Die Wucht der Explosion hatte ihnen Drall verliehen. Sie rotierten hilflos in der Leere des Raums und entfernten sich allmählich voneinander. Die Wandungen wiesen häßliche, schillernde Verfärbungen auf, wo sie von der Hitze der Detonation getroffen worden waren. „Es gibt Anzeichen organischen Lebens in den Wrackteilen", meldete der Syntron-Verbund.
    Reginald Bull atmete auf. Es war nicht seine Absicht gewesen, das gegnerische Schiff gänzlich zu vernichten. Das hätte ihm keinen Vorteil gebracht. Er wußte nicht, ob der Spiegel des Feuers noch lebte.
    Aber ebensowenig wußten es die Hauri, die in wenigen Minuten aus dem Hyperraum hervorbrechen würden, um Aarun val Zhian beizustehen. Sie würden geraume Zeit mit der Bergung der Überlebenden beschäftigt sein. Allein darauf kam es dem Terraner an.
     
    7.
     
    Bull hatte die haurische Mentalität richtig eingeschätzt. Der Verlust des Schiffes, von dem aus Aarun val Zhian das Unternehmen geleitet hatte, war für die Jünger des Hexameron ein schwerer Schlag gewesen.
    Sie hatten ihren Anführer verloren - ob nur vorübergehend oder für immer, war vorläufig noch nicht klar.
    So hoch war das Ansehen, das ein Spiegel des Feuers unter den Hauri genoß, daß sämtliche 28 Raumschiffe sich um den Punkt versammelt hatten, an dem die SPINNE getroffen worden war, und Hunderte von Hauri, unterstützt von einer halben Robotarmee, die Wrackteile nach Aarun val Zhian durchsuchten. Die CIMARRON empfing einen Teil der Nachrichten, die die haurischen Einheiten untereinander austauschten. Zwei Stunden nachdem Bull das Transformgeschütz hatte abfeuern lassen, war der Spiegel des Feuers noch immer nicht gefunden.
    Die CIMARRON stand 22 Lichtjahre entfernt. Über diese Distanz war der Empfang mit minimaler Sendeleistung abgestrahlter Hyperfunkmitteilungen äußerst schwierig. Der Hyperempfänger des terranischen Schiffes benützte modernste Filtertechniken und Fehlerbeseitigungsalgorithmen, um das schwache Signal vom Störgeräusch des Hintergrunds zu trennen und Übertragungsfehler zu neutralisieren.
    Die Gravitraf-Speicher waren gefüllt. Dutzende von Meßserien liefen gleichzeitig, um die Parameter zu ermitteln, die für die genaue Ansteuerung des Transferpunkts Operator Zeta gebraucht wurden. Im Kontrollraum der CIMARRON herrschte konzentrierte Aufmerksamkeit. Reginald Bull war bereit, das Katzund-Maus-Spiel sofort wieder zu beginnen, falls die Hauri von neuem angriffen. Aber die Jünger des Hexameron schienen daran nicht zu denken. Um 10.26 Uhr Bordzeit am 10. Januar 448 empfing die CIMARRON eine haurische Kurzkommunikation, deren Text nach Entschlüsselung und Fehlerbeseitigung folgenden Wortlaut hatte: „Ihr hört den Wasserträger Elron kat Jhiakk. Der Herr Heptamer hat uns mit seiner Gnade gesegnet. Ich sage euch: Aarun val Zhian, der Spiegel des Feuers, lebt. Er ist schwer verletzt und wird zu seiner Genesung längere Zeit benötigen. Aber es ist dem verdammten Ungläubigen nicht gelungen, den Abgesandten Afu-Metems zu töten."
    Reginald Bull gab ein ärgerliches Lachen von sich, nachdem ihm der Text der Mitteilung vorgespielt worden war. „Narren!" knurrte er. „Wenn ihr wüßtet, wie leicht es mir gefallen wäre, ein größeres Kaliber einzusetzen."
    Der Spiegel des Feuers war also ein Abgesandter eines Wesens mit Namen Afu-Metem. Afu-Metem war jedoch nicht wirklich ein Name, sondern ein Titel: Fürst des Feuers bedeutete er. Die Mitglieder des Hexameron wurden Fürsten genannt; soviel wußte man von den Hangay-Kartanin. Aarun val Zhian hatte seine Befehle

Weitere Kostenlose Bücher