1389 - Meine grausame Partnerin
Mallmann, Ruhe.«
»Nein, ich…«
Assunga öffnete ihren Mantel. Sie wirkte dabei wie ein Vampir, der sein Cape aufhielt, um sein Opfer zu locken.
»Was soll das?«
»Es ist nicht für dich, Will. Komm in meinen Schutz, Jane.«
Der Mantel blieb offen. In den folgenden Sekunden bewegte sich keiner der Akteure.
Der Supervampir wusste nicht, was er unternehmen sollte. Ihm war das Heft des Handelns aus den Händen gerissen worden, und daran hatte er noch immer zu knacken.
Voller Wut fragte er: »Was soll das, Assunga? Warum mischt du dich ein? Warum bist du meine Feindin geworden?«
Assunga lachte ihn an, bevor sie sagte: »Ich bin nicht deine Feindin, Mallmann. Ich brauche dich nur anzusehen, um zu erkennen, dass du leidest. Doch das möchte ich nicht. Blut ist für dich wichtig. Es sorgt für dein Überleben, und ich will dich nicht aushungern lassen, das meine ich verdammt ehrlich.«
»Soll ich mich bedanken, dass du mir Jane Collins genommen hast? Sie wäre meine Nahrung gewesen.«
»Ich weiß.«
»Worum geht es dann?«
Assunga blieb die Freundlichkeit in Person. »Ich will es dir gern sagen, Will. Ich lade dich ein.«
Damit war der Vampir überfordert. »Was sagst du da?«
»Ja, ich möchte dich einladen.«
»Ach.« Er verengte die Augen. »Und wohin willst du mich einladen?«
»Es ist ganz einfach. Ich möchte dich in meine Welt einladen. In ihr ist auch noch Platz für dich. Sie ist dir nicht neu. Du kennst sie gut. Sie hat dich doch vor der Vernichtung durch den Schwarzen Tod bewahrt. Ist das nicht ein Angebot?«
Dracula II wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Gerechnet hatte er damit nicht, und deshalb stand er auf dem Fleck wie jemand, der nicht wusste, was er sagen sollte.
Auch Jane Collins war überrascht. Nur wagte sie es nicht, eine Frage zu stellen. Aber sie hielt den Atem an, denn es war spannend geworden.
»Was soll ich in deiner Welt, Assunga?«
»Oh, warum fragst du das? Ich kann mich daran erinnern, dass du dich dort mal sehr wohl gefühlt hast.«
»Das war unter anderen Umständen. Es gibt den Schwarzen Tod nicht mehr. Mir gehört hier wieder alles. Ich werde aus der Vampirwelt wieder das machen, was sie einmal war. Und deshalb bleibe ich hier.«
Assunga lächelte wieder, allerdings nicht mit ihren Augen. Die blieben kalt. »Aber du brauchst Blut.«
»Klar.«
»Und das wirst du hier nicht bekommen.«
»Da mach dir mal keine Sorgen. Was ich brauche, werde ich mir holen, und ich werde mit diesen Vampiren meine Welt auffüllen, das kann ich dir versprechen.«
»Stimmt.«
»Was soll dann das Gerede?«
Assunga deutete auf Jane Collins. »Du hast doch so große Hoffnungen in sie gesetzt. Ist das jetzt vorbei? Hast du sie aufgegeben?«
»Nein…«
Das Lachen schallte ihm ins Gesicht. »Mach dir nichts vor, Mallmann. Du musst sie aufgeben, auch wenn du dich in deiner Welt befindest. Du wirst nicht an ihr Blut herankommen. Es sei denn, ich erlaube es dir. Und ob ich das tun werde…« Sie ließ alles weitere unausgesprochen und beobachtete den Vampir ebenso wie Jane es tat.
Die Detektivin wusste nicht, wie sie diese Unterhaltung einschätzen sollte. Es war für sie ein Spiel geworden, dessen Regeln sie einfach nicht begriff.
Sie wurde von Assunga präsentiert und hatte den Eindruck, so etwas wie ein Lockvogel zu sein. Als stünde sie auf einem Sklavenmarkt zum Verkauf bereit.
»Was willst du?«, knurrte Mallmann. »Überlässt du mir Jane Collins jetzt – oder nicht?«
Assunga hatte das Lauern in seiner Stimme nicht überhört.
Mit der nächsten Aktion überrascht sie nicht nur Mallmann, sondern auch Jane Collins. Bisher hatte die Detektivin still gestanden, aber das war vorbei.
Nur bewegte sie sich nicht freiwillig, sie wurde von Assunga mitgezogen, die sich einige Schritte nach vorn bewegte und im Nu den Vampir erreicht hatte.
Mallmann wollte noch zurückweichen, aber Assunga war zu schnell, und ihr Mantel war zu groß.
Es passierte innerhalb einer Sekunde. Das grelle Lachen der Hexe, das Umschließen des Mantels, und plötzlich war alles vorbei. Auch für Jane Collins, die diese Welt nicht als Blutsaugerin verließ, sondern als normaler Mensch…
***
Ich taumelte zur Seite und hatte das Gefühl, mich festklammern zu müssen. Aber da war nichts, und so bereitete es mir große Mühe, mich wieder zu fangen.
In meiner Nähe hörte ich Glendas Stimme, die immer nur einen Satz flüstern konnte. »Es hat geklappt… es hat geklappt …«
Ein tiefer Atemzug, ein
Weitere Kostenlose Bücher