1389 - Meine grausame Partnerin
kurzes Schütteln des Kopfes, und ich war wieder klar!
Glenda hatte nicht übertrieben. Es war tatsächlich passiert. Sie hatte uns aus der normalen Welt weggefaltet oder gebeamt in eine andere hinein, in das schattenhafte Reich der Vampirwelt, was ich mit dem ersten Blick erkannte, da wir an einer prädestinierten Stelle gelandet waren, die mir nicht unbekannt war.
Denn ich sah die Hütte. Ich sah die schiefe Tür. Ich sah das zum Teil zerstörte Dach, und die Erinnerungen strömten auf mich ein.
Hier genau hatte das zweite letzte Duell gegen den Schwarzen Tod stattgefunden. An diesem Ort war es mir tatsächlich gelungen, ihn zu vernichten. Es klang zwar pathetisch, doch in diesen Augenblicken spürte ich so etwas wie einen heiligen Schauer über meinen Rücken rieseln. Glenda hatte Justine Cavallo und mich an den Ort einer meiner größten Siege geschafft.
Aber ich war nicht hier, um diesen großartigen Sieg zu feiern, sondern um jemanden zu befreien.
Den gleichen Gedanken hatte auch Justine Cavallo. »Verdammt, wo steckt sie denn?«
Ich drehte mich nach links, wo sie stand. Breitbeinig hatte sie sich aufgebaut. Die Arme angewinkelt und die Fäuste in die Hüften gestützt. Sie stand da wie eine Siegerin, die ein Reich wie dieses beherrschte.
»Vielleicht in der Hütte?«, sagte ich.
»Und wo steckt Will Mallmann?«
»Keine Ahnung. Bestimmt bei ihr. Ich denke nicht, dass er sie so einfach laufen lässt.«
»Okay, dann werde ich mal schauen.« Sie grinste wir kurz zu und machte sich auf den Weg.
Natürlich wollte auch ich die beiden sehen, aber mir bereitete im Augenblick eine andere Tatsache Sorge. Ich hatte Glenda Perkins noch nicht gesehen. Sie war es schließlich gewesen, die uns in diese düstere Vampirwelt gebracht hatte.
»Glenda…?«
Mein halblauter Ruf wurde gehört. Nur gefiel mir die Antwort nicht, denn ich hörte nicht ihre Stimme, sondern nur ein lang gezogenes Stöhnen.
Sehr schnell drehte ich mich um die eigene Achse. Auch jetzt sah ich sie nicht.
»Glenda…«
»Ja, hier…«
Der schwache Ruf war von der rechten Hüttenseite aufgeklungen.
Mit langen Schritten lief ich hin und bekam einen Schreck, als ich sie sah.
Glenda stand zwar auf den Beinen, doch sie hatte es schwer, das Gleichgewicht zu halten.
Ihre Arme hatte sie zu beiden Seiten hin weggestreckt. Sie war blass geworden. Der Schweiß rann in Strömen über ihr Gesicht, und sie war kaum in der Lage, etwas zu sagen.
»Mein Gott, was ist mir dir?«
»Kann nicht… kann nicht mehr … war zu viel, John. Die andere Kraft in meinem Körper … sie ist stark, zu stark …«
Wie stark sie war, bewies sie eine Sekunde später. Ich wollte sie stützen, aber meine zupackende Hand griff bereits ins Leere, denn da verschwand sie vor meinen Augen und ließ mich allein zurück.
Ich stand auf der Stelle wie vom Blitz getroffen. Die Gedanken wirbelten durch meinen Kopf durcheinander. Aber ich musste es akzeptieren, dass mich Glenda Perkins allein gelassen hatte und ich nicht wusste, ob sie überhaupt noch mal zurückkehren würde.
Ich fühlte mich wie jemand, dem die Beine unter dem Körper weggezogen wurden. Der ausdruckslose Blick war ins Leere gerichtet, und natürlich machte ich mir Vorwürfe, dass ich Glenda Perkins dazu angehalten hatte, uns in die Vampirwelt zu bringen.
»He, John…!«
Die Stimme der blonden Bestie erlöste mich aus meinen trüben Gedanken. Justine hatte die Hütte verlassen. Als ich um die Ecke bog, sah ich sie vor der Tür stehen.
»Er ist weg. Mallmann muss Jane mitgenommen haben. Und zwar an einem Ort, wo ihn niemand stört und er ihr in aller Ruhe das Blut aussaugen kann.«
»Halts Maul!«, fuhr ich sie an.
Sie hob beide Hände. »He, Partner, was ist denn in dich gefahren? Willst du deine Augen vor den Tatsachen verschließen?«
»Nein, das nicht, aber…«
»Aber…?«
»Auch Glenda ist verschwunden!«
Jetzt zeigte sich sogar Justine überrascht. »Verschwunden? Wieso das denn?«
Etwas hilflos hob ich die Schultern. »Sie konnte nicht bleiben. Der andere Sog hat sie gepackt. Es war unmöglich für sie, ihm zu entkommen. Vielleicht liegt es an der Magie, die der Schwarze Tod hier verbreitet hat, denn als Glenda Perkins von Saladin hierher entführt wurde, da waren ihre Para-Kräfte blockiert. Ich hoffe aber, dass sie wieder zurück in unsere normale Welt gebeamt wurde.«
Justine sagte zunächst nichts. Sie verzog nur das Gesicht.
»Jedenfalls sind wir allein und müssen versuchen, Mallmann
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