139 - Das Monster aus dem Feuerschlund
König der Inseln machen wollten, denn davon profitierten auch sie.
Aomo würde ihnen wichtige Funktionen übertragen, wenn es soweit war. Es war klug, ihm jetzt zu dienen, sich zu seinem Steigbügelhalter zu machen.
Den Lohn für treue Dienste würde man bald einstreichen.
Die Maoris stellten sich neben die Säulen. Dumpfes Schweigen herrschte in dem großen runden Saal.
»Gleich werden wir Aomo, diesen Bastard, persönlich kennenlernen«, sagte David Taylor grimmig.
»Wenn er mir zu nahe kommt, spuck’ ich ihm ein Glasauge!« preßte Ken Graig hervor.
Schritte näherten sich, und dann erschien Aomo.
»Er wird immer fetter«, stellte Graig fest.
Zwei Maoris begleiteten den Herrscher der Geister - und ein Mädchen war bei ihm, eingehüllt in safrangelbe Seide… Cathy Williams.
»Cathy«, kam es flüsternd über Nigel Williams’ Lippen.
Sie betrachtete die Gefangene ebenso hochmütig wie Aomo.
»Cathy!« rief Nigel Williams, doch das dunkelhaarige Mädchen reagierte nicht. Sie tat so, als würde sie ihren Bruder nicht erkennen. Völlig emotionslos stand sie neben Aomo, dem Mann, für den sie sich entschieden hatte.
Der Tag, an dem er nicht nur über die Geister, sondern über die ganzen Inseln herrschen würde, war nicht mehr fern. Wenn es soweit war, würde sie, wie heute, an seiner Seite sein und mit ihm regieren.
Sie sah sich jetzt schon als Königin von Hawaii.
»Cathy!« rief Nigel Williams laut. »Sieh mich an!«
Sie blickte starr geradeaus.
»Bitte, Cathy, sieh mich an!« schrie Nigel Williams.
Aomo wurde das lästig. Eine kurze, herrische Handbewegung genügte, und die Geister, die Nigel Williams festhielten, brachten ihn zum Schweigen.
Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihn. Er stöhnte, doch Cathy zeigte kein Mitleid.
»Was habt ihr auf unserer Insel zu suchen?« fragte Aomo giftig.
Er trug ein wallendes Gewand. Der Stoff war blutrot.
»Das sind CIA-Agenten«, klärte ihn Cathy auf. Sie wies auf Nigel Williams. »Der da ist mein Bruder, aber du kannst sicher sein, daß sie nicht meinetwegen hier sind. Ich bin nicht wichtig für den amerikanischen Geheimdienst. Sie sind wegen dir auf die Todesinsel gekommen.«
Der dicke Maori grinste. »Dann soll ich mich wohl geschmeichelt fühlen. Wem die CIA soviel Interesse entgegenbringt, den nimmt sie ernst.« Aomo kniff die schwarzen Augen zusammen. »Ihr seid die zweite Welle. Habt ihr gesehen, was mit euren Vorgängern passiert ist?«
James Holbrook überlief es kalt. »Wir haben die Toten entdeckt.«
»Sie hatten kein Recht, auf meine Insel zu kommen!«
»Dies ist nicht deine Insel!« widersprach Holbrook. »Sie gehört dir nicht.«
»Ich habe sie mir angeeignet.«
»Widerrechtlich«, sagte Holbrook. »Diese Insel gehört wie alle anderen dem amerikanischen Volk, folglich darf jeder sie betreten.«
»Das ist deine Version«, sagte Aomo. »Die Wirklichkeit sieht anders aus. In Wahrheit herrschen wir, die Dämonenbeschwörer, auf der Todesinsel, und jene, die das nicht akzeptieren, müssen damit rechnen, daß sie diese Unvernunft das Leben kostet.«
Holbrook fragte nach Suzannah Finn und ihren Begleitern.
»Die sind hier«, sagte Aomo. »Ihr werdet sie später sehen. Immer wieder steuern Abenteurer meine Insel an, um nach König Lohiaus Gold zu suchen, ohne zu wissen, daß es mir gehört.«
»Es gibt das Gold tatsächlich?« fragte Holbrook überrascht.
»Viele denken, es wäre nur eine Legende, aber das Gold befindet sich hier, in diesem Tempel. Auch damit werde ich regieren, denn Reichtum ist Macht, und Macht werde ich über die Inseln bald haben.«
Aomo gefiel sich in Selbstherrlichkeit. Er protzte und prahlte, und er wollte den Schatz des Maori-Königs auch herzeigen. Stolz führte er die Gefangenen in einen anderen Raum.
Es ging über Steinstufen hinunter, durch einen langen Gang, in dem sich mehrere Türen befanden, und wenig später betraten sie die Schatzkammer, in der das Gold aufbewahrt wurde.
Es befand sich in großen Truhen -Berge von herrlichem Geschmeide, ein Schmuckstück schöner gefertigt als das andere, beste Handarbeit von längst vergessenen Maori-Goldschmieden. Ihre Kunst hatte sie überlebt.
Das war der eigentliche Grund, weshalb Cathy Williams sich auf die Todesinsel gewagt hatte. Dieser immense Reichtum hatte sie angelockt.
Für Gold hatte sie schon immer eine große Schwäche gehabt. Dafür nahm sie es sogar in Kauf, mit einem Mann wie Aomo zusammenzuleben.
Als sie aufbrach, hatte sie nicht gewußt, wie
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