139 - Das Monster aus dem Feuerschlund
deshalb holte er auch keine Verstärkung. Er glaubte, mit der Dampfgestalt allein fertig werden zu können.
Er griff den Nessel-Vampir von hinten an, in der Meinung, ihn mit dieser Attacke tödlich verletzen zu können.
Als seine Klauen durch den weißen Vampir sausten und er spürte, daß er Kraft an den Feind abgeben mußte, zuckte er verstört zurück, doch nun kam Boram.
Die schlanke Dampfgestalt wirbelte herum.
Boram krallte seine Finger um die Linien. Er riß den Geist an sich. Der Mann wehrte sich. Diesmal war Borams Biß nicht sofort tödlich. Beinahe wäre es dem Geist gelungen, sich loszureißen, obwohl ihn der Kontakt mit dem Nesselgift fortwährend schwächte.
Erst mit seinem zweiten Biß hatte Boram den gewünschten Erfolg. Er saugte kraftvoll in sich hinein, was sich in dem Mann aus der Geisterwelt befand.
Die Striche ließ er wie eine leere Hülle fallen. Sobald sie den Boden berührten, vergingen sie.
Und Boram fühlte sich großartig.
***
Das geschuppte Ungeheuer war so gut getarnt, daß James Holbrook es nicht einmal sah, als er in seine Richtung blickte. Ohne es zu ahnen, befand sich der Mann in großer Gefahr.
Starr waren die glühenden Augen auf ihn gerichtet. Er hockte auf dem Boden, hielt einen Taschenspiegel in der linken Hand und frisierte sich.
Ken Graig stieß David Taylor an. »Sieh nur, was James macht. Er möchte wohl schön sein für Aomo, den Herrscher der Geister. Mir ist es schnurzpiepegal, welchen Eindruck ich auf den Maori mache. Wichtig ist nur, daß es ihm an den Kragen geht. Ich muß ihn nicht unbedingt umlegen. Mir würde es schon genügen, ihn unschädlich zu machen. Das wäre mir sogar lieber. Ich glaube, ich würde ihn jeden Monat im Zuchthaus besuchen und ihn daran erinnern, was für ein verdammter Idiot er war.«
James Holbrook steckte Kamm und Taschenspiegel ein.
»Selbst im Dschungel ist er noch wie aus dem Ei gepellt«, sagte David Taylor.
»Wir haben alle unsere Marotten«, meinte Graig.
»Welche hast du?« wollte Taylor wissen.
»Ich habe dich zum Freund.«
Holbrook rückte näher an die beiden heran. »Ist schon was von Tony Ballard und Boram zu sehen?«
»Nein, nichts«, antwortete Taylor.
Nigel Williams robbte aufgeregt heran. »Geister!« keuchte er.
»Sie haben uns entdeckt!«
»Verdammt!« knurrte Holbrook.
»Verdammt«, entfuhr es auch Ken Graig, als sich ringsherum Geister erhoben -eine Wand aus leuchtenden blauen Linien!
***
Die schwere Bewaffnung nützte ihnen nichts. Ken Graig hatte sein MG abgelegt, weil es unbequem gewesen war. Daneben lag David Taylors Flammenwerfer.
Ehe sie sich die Waffen holen konnten, stürzten sich die Geister auf sie. Sie wurden von vielen Krallenhänden hochgerissen, und die Klauen der Feinde saßen schmerzhaft an ihrer Kehle.
Wenn sie sich nicht augenblicklich ergeben hätten, wären sie verloren gewesen, das begriff jeder einzelne Agent. Der geringste Widerstand hätte genügt, und die Geister hätten kurzen Prozeß mit ihnen gemacht.
Ken Graig spreizte die Arme ab und krächzte: »Okay, okay, wir werfen das Handtuch!«
Die Geister stießen sie vorwärts, ihre Waffen nahmen sie mit. Spezialwaffen, mit denen sie hier gründlich aufräumen wollten, und nun hatte sich das Blatt sehr zum Schlechten für sie gewendet.
»Diesen Urwaldausflug habe ich mir anders vorgestellt«, knirschte Ken Graig.
»Ich habe die ganze Zeit befürchtet, daß irgend etwas schiefgehen würde, wollte es nur nicht sagen«, bemerkte Taylor. »Die Sache ging mir zu lange zu glatt.«
Das geschuppte Wesen stieß ein unwilliges Fauchen aus, als es sah, daß die Männer abgeführt wurden.
»Die haben uns gekriegt, als wären wir die größten Stümper«, ärgerte sich Ken Graig. »Wir konnten nicht einmal zeigen, wie gut wir wirklich sind.«
Die Geister brachten sie zum Tempel. Hinter den Säulen befand sich ein großes schweres Tor aus dicken Holzbohlen. Es öffnete sich, ohne daß zu sehen war, wer es bewegte, und dann betraten die vier Gefangenen die Welt der Geisterbeschwörer.
Es stellte sich heraus, daß Aomo über eine kleine Geisterarmee verfügte.
»Mann, wenn er die alle auf die Inseln losläßt, ist was gefällig«, raunte Graig seinem Freund zu.
Sie wurden durch einen stollenähnlichen Gang geführt und erreichten einen runden Raum, dessen Decke mit vielen Säulen gestützt war. Hinter den Säulen blakten Fackeln.
Die CIA-Agenten sahen einige Maoris - Aomos Untergebene. Männer, die den Herrscher der Geister zum
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