139 - Das Monster aus dem Feuerschlund
dieses Wagnis enden würde. Es hätte auch schlecht für sie ausgehen können, aber Aomo hatte Gefallen an ihr gefunden und sie zu seiner Lieblingsfrau gemacht.
Es gab noch andere - Polynesierinnen, doch die spielten untergeordnete Rollen.
»Mit Hilfe dieses Reichtums werde ich mein Imperium auf den Inseln festigen«, tönte Aomo. »Niemand kann mich aufhalten, auch die CIA nicht. Ihr werdet Aomo als Herrscher der Hawaii-Inseln anerkennen müssen. Es wird euch nichts anderes übrigbleiben.«
»Niemand wird dich jemals akzeptieren, Aomo!« sagte Ken Graig verächtlich. »Du wirst nie König der Inseln werden, dazu fehlt dir das Format. Irgendwann wirst du sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden, und kein Mensch wird mehr über dich sprechen, weil du das nicht wert bist.«
Zorn funkelte in Aomos Augen. Er schlug Graig mit der Faust. Der Agent wäre zusammengebrochen, wenn ihn die Geister nicht festgehalten hätten.
»Was du gesagt hast, wird dir bald leid tun«, fauchte Aomo. »Ich werde dich meine Macht spüren lassen, und wenn du deine Angst herausbrüllst, werde ich schallend lachen.«
»Wir wissen, daß ihr hier Geister und Dämonen beschwört«, sagte James Holbrook, um Aomo von Graig abzulenken. »Uns ist auch bekannt, daß ihr besonders erfolgreich seid, wenn Peles Feuer leuchtet.«
»Was ihr nicht wißt, ist, daß es uns gelang, gefährliche Ungeheuer zu beschwören. Sie stiegen aus vergessenen Tiefen hoch…«
»Und gerieten aus eurer Kontrolle«, sagte Holbrook.
Einen Moment sah es so aus, als würde Aomo auch ihn schlagen. Dann huschte ein Lächeln über das feiste Gesicht des Maori.
»Ihr seid tatsächlich gut informiert«, gab Aomo zu. »Es stimmt, die Ungeheuer wollen nicht gehorchen. Sie machen selbst für uns den Aufenthalt auf der Insel gefährlich. Jedermann ist ihr Feind, und da sie den Tiefen der Verdammnis entstammen, bereitet es ihnen ein höllisches Vergnügen zu töten. Sie sind eine Gefahr, bedrohen auch uns. Noch haben wir keine Möglichkeit gefunden, sie zu unterjochen, doch das wird sich ändern.«
»Wodurch? Willst du den Teufel um Hilfe bitten?« fragte Holbrook.
»Nicht den Teufel, aber Pele.«
»Sie ist eine Göttin.«
»Das wird von ihr behauptet. Wir aber wissen, daß schwarzes Blut in ihren Adern fließt, und das werde ich mir zunutze machen. Für mich ist sie keine Göttin, sondern eine Feuerdämonin, mit der ich mich verbünden werde.«
»Was würde ihr ein Bündnis mit dir bringen?« wollte Holbrook wissen.
»Sie würde durch mich über die Inseln herrschen. Ich weiß, daß sie das möchte«, sagte Aomo. »Ich werde sie herbeizitieren, sobald der richtige Augenblick gekommen ist, und ihr meine Dienste anbieten.«
»Dann wirst nicht du die Inseln regieren, sondern Pele.«
»Das macht mir nichts aus. Für die Menschen werde ich, Aomo, der Herrscher sein. Niemand wird wissen, daß über mir noch jemand ist. Alle werden vor mir im Staub kriechen und mich fürchten. Sobald die Ungeheuer mir gehorchen, werde ich sie mit den Geistern auf den Inseln einsetzen.«
»Das wird ein schreckliches Blutbad zur Folge haben«, sagte Holbrook schaudernd.
»Das ist richtig, und nur ich kann es beenden. Händeringend werden mich die Menschen darum bitten und bereit sein, all meine Bedingungen zu erfüllen.«
»Eine grauenvolle Vision.«
»Die sich bald erfüllen wird. Sobald mich Pele mit der Kraft ausgestattet hat, die es mir erlaubt, die Ungeheuer zu lenken, gehen die Inseln schrecklichen Zeiten entgegen.«
»Verdammt, der Mann ist wahnsinnig«, stieß Ken Graig wütend hervor.
Das trug ihm wieder einen derben Faustschlag ein, der ihn zurückstieß.
Dennoch knirschte er: »Irgend jemand wird dir das grausame Handwerk legen, Aomo. Wenn es uns nicht gegönnt ist, schafft es ein anderer. Vielleicht geht es dir schon bald an den fetten Kragen. Männer wie du werden für gewöhnlich nämlich nicht alt.«
»Ich habe mir jedes Wort gemerkt«, sagte Aomo leise. »Du wirst dafür schrecklich büßen.«
Nigel Williams sah seine Schwester erschüttert an. »Und du heißt das alles gut, Cathy. Mein Gott, was ist nur aus dir geworden? Wie konntest du nur so schrecklich tief sinken?«
Das junge Mädchen lächelte kalt. »Ich finde ganz und gar nicht, daß ich gesunken bin, Nigel. Es kommt immer darauf an, von welcher Warte aus man die Dinge betrachtet. Ich finde, daß ich aufgestiegen bin, zu Höhen, die von unserer Familie noch nie einer erklommen hat. Sieh dir diesen
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