1390 - Blut-Banditen
nach links. So zielte er auf die drei Blutsauger.
»Es ist möglich, dass ich verliere. Aber zuvor werde ich bestimmt einen von euch vernichten. Das verspreche ich hoch und heilig. Ich werde mich nicht kampflos ergeben, und das weißt du auch, Mallmann. Du hättest es deinen Freunden sagen sollen. So einfach ist das nicht. So lange ich lebe, werde ich auch kämpfen.«
Mallmann hatte seinen Spaß. Er rieb seine Hände, als er sich an seine Helfer wandte. »Ich habe es euch gesagt, Freunde. Ihr müsst verdammt auf der Hut sein. Einer wie Marek gibt nicht auf, also müsst ihr sehr vorsichtig zu Werke gehen.«
Jeder hatte die Worte gehört. Aber nur die Frau reagierte. »Ich werde ihn mir vornehmen.«
»Schaffst du das, Sofia?«
»Verlass dich darauf.«
»Dann bitte.«
Auch Frantisek hatte diese Frau als gefährlich eingestuft. Gefährlicher als die Kerle, und sicherlich war sie auch raffinierter. Sie freute sich. Das bewies ihr schon diabolisches Lächeln, und dann musste Marek mit ansehen, wie ihre Arme zuckten und sich die Hände auf die Griffe der Messer legten.
Dort blieben sie nicht, denn noch in der gleichen Sekunde holte die Frau ihre Waffen hervor. Sie rutschten aus den offenen Lederschlaufen und wurden in die Höhe geschleudert, wobei die Klingen einmal um sich selbst wirbelten.
Geschickt fing Sofia ihre Messer wieder auf. Sie schien mit ihnen verwachsen zu sein, und sie passten zu ihr wie die Revolver zu einem Westernhelden.
Marek sah die Spitzen auf sich gerichtet. Seine Unsicherheit wuchs. In einer derartigen Lage hatte er sich noch nie zuvor befunden. Er wusste nicht, wie er ihr entkommen konnte. Diese Person handhabte ihre Waffe sicherlich perfekt. Sie würde sie aus dem Handgelenk schleudern und zielgenau treffen.
»Schlechte Karten, Marek, nicht?«, höhnte Dracula II.
Er hob die Schultern.
»Ich will dir noch sagen, dass Sofia mit den Waffen perfekt umgehen kann«, fuhr Mallmann fort. »Sie hat mal in einem Wanderzirkus als Messerwerferin gearbeitet. Die Zwillinge waren ihre Assistenten. Sie wurden an einem kreisenden Rad festgebunden, wenn Sofia ihre Messer warf. Einmal hatte Jossip Glück, dass die Klinge leicht abrutschte, sonst wäre sie mitten in seinen Kopf gedrungen. So aber hat er nur die Narbe zurückbehalten. Trotzdem gibt es zwischen ihnen keine Feindschaft.«
»Es ist mir egal, was sie waren!«
»Stimmt, das kann dir egal sein.« Mallmann lächelte, bevor er weitersprach. »Und jetzt wirst du deinen Pfahl vor mir auf den Tisch legen. Ich möchte ihn nämlich als Andenken behalten, verstehst du?«
Da war der Stich. Er traf Marek mitten ins Herz. Der Pfähler konnte sich nicht mehr so unter Kontrolle halten, wie er es gern gehabt hätte. Er merkte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg, und er spürte auch das leichte Zittern überall an seinem Körper.
Er hatte sich geschworen, den Pfahl niemals aus der Hand zu geben.
Er tat es.
Es sah zumindest so aus.
Es war eine letzte, verzweifelte Möglichkeit, und er glaubte, seine Feinde damit überraschen zu können. Er tat, als wollte er den Pfahl tatsächlich auf den Tisch legen. Er näherte sich schon der Platte, als Marek zum letzten Mittel griff.
Blitzschnell drehte er die Waffe herum. Plötzlich wies die Spitze genau auf seine Brust, und mit einer Stimme, die nicht mal zitterte, sagte er: »Bevor ihr mich bekommt, werde ich mich selbst pfählen!«
***
»Das war er«, sagte die kleinere blonde Frau zu ihrer Begleiterin, die stur nach vorn schaute und den davonfahrenden VW im blick behielt.
»Ja, es war Marek, der Pfähler.«
»Und?«
»Er hat eingekauft.«
»Habe ich gesehen. Aber es muss weitergehen. Wir sind nicht grundlos hier, das weißt du.«
»Sollen wir Assunga Bescheid geben?«
»Nein, noch nicht.«
»Was schlägst du vor?«
»Wir fahren ihm nach.«
Die beiden Frauen schauten sich an. Jede überlegte kurz, dann nickten sie sich zu.
Sie stiegen in den Geländewagen. Diskutieren brauchten sie nicht mehr. Es war alles gesagt worden. Sie wussten, was sie zu tun hatten, und sie dachten immer wieder daran, was ihnen Assunga, die Schattenhexe und gleichzeitig ihre Herrin, eingeimpft hatte.
»Man hat Mallmann gerettet. Wir haben es leider nicht verhindern können, aber wir werden ihn finden. Es gibt keinen Ort, an dem er sich vor uns verstecken kann.«
»Gut, wo könnte das sein?«
Assunga hatte sich alles zuvor gut überlegt. Sie wusste, wer Mallmanns Feind war und dass die Vampirwelt noch unbewohnt war, mal
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