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1395 - Das Vermächtnis des Vaters

1395 - Das Vermächtnis des Vaters

Titel: 1395 - Das Vermächtnis des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedacht?«, fragte ich trotzdem.
    »Zum Beispiel daran, dass es einen gewissen Bill Conolly gibt. Oder auch einen Suko. Beide könnten uns einen bestimmten Gefallen tun, denke ich mal.«
    »Und woran hast du da genau gedacht?«
    Jane stieß mir den Ellbogen in die Rippen. »Frag doch nicht so scheinheilig. Du weißt es genau.«
    »Vor uns liegt noch eine lange Nacht, nicht wahr?«
    »Genau.«
    »Leider weiß ich, wie du quälen kannst. Um dem zu entgehen, werde ich Bill anrufen.«
    »Na endlich. Dann sag ihm auch, dass er uns erst anrufen soll, wenn wir im Zug sitzen.«
    »Es wird alles so gemacht, wie du es willst, meine Liebe.«
    »Das ist auch wichtig.«
    »Ja, ich weiß.«
    Der Zeiger der großen Bahnhofsuhr wanderte weiter. Auch wir blieben nicht mehr länger sitzen, nahmen die Reisetaschen hoch und machten uns auf den Weg zum Bahnsteig.
    Bei Bahnhöfen kann man um- oder neubauen, wie man will, die Zugluft bekommt man nie weg. Sie ist immer vorhanden, denn die Bahnsteige wirken wie Tunnel, durch die der Wind pfeift. Derjenige, der hier blies, war nicht eben warm.
    Auch andere Reisegäste hatten sich auf dem Bahnsteig versammelt. Der nächste Zug, der einlaufen würde, war der nach London. Wir stellten uns an eine etwas geschütztere Stelle hin, und ich bekam von Jane wieder Vorwürfe zu hören.
    »Du wolltest doch Bill anrufen!«
    »Klar.«
    »Dann tu es jetzt!«
    »Warum nicht im Zug?«
    »Mach schon.« Jane schüttelte den Kopf. »Mit dir möchte ich auch nicht verheiratet sein.«
    »Klar, dann lieber mit Justine Cavallo.«
    »Soll ich jetzt lachen?«
    »Das bleibt dir überlassen.«
    Inzwischen hatte ich die Nummer unseres Freundes Bill Conolly gewählt, und es wurde auch abgehoben. Nur gehörte die Stimme nicht Bill, sondern seinem Sohn Johnny.
    »Hallo, Patenjunge.«
    »Ach, du bist es, John.«
    »Ja. Schreck in der Abendstunde, wie?«
    »Nicht unbedingt. Wenn du anrufst, könnte es spannend werden.«
    »In diesem Fall nicht.«
    »Schade.«
    »Verbinde mich doch mal mit deinem Vater.«
    »Pech gehabt.«
    »Ist er nicht da?«
    »Richtig, John. Und meine Mutter auch nicht. Beide sorgen mal wieder für eine Kalorienzunahme.«
    »Du meinst, sie sind essen.«
    »Kann man auch so sagen.«
    »Schade. Dann werde ich…«
    »Könnte es sein, dass ich dir unter Umständen helfen kann?«
    »Super, das ist es doch.«
    »Dann mal los, Patenonkel!«
    Ich wusste, dass Johnny mit dem Computer umgehen konnte.
    Fast besser als sein Vater sogar. So erklärte ich ihm das Problem, das für ihn keines war, denn er sagte: »Mach ich glatt. Kann ich dich über Handy erreichen?«
    »Ja, aber ich sitze zusammen mit Jane im Zug. Manchmal ist die Verbindung schlecht.«
    »Wird ja nicht lange dauern.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Bis später, John. Und grüß die blonde Schnüfflerin von mir.«
    »Mach ich. Nur wie du es gesagt hast…« Ich sprach nicht mehr weiter, denn Johnny hatte bereits aufgelegt. Dafür wandte ich mich an Jane. »So, jetzt hast du deinen Willen. Dann bin ich mal gespannt, was dabei herauskommt.«
    Auf dem Bahnsteig entstand Unruhe. Eine Durchsage klärte die Reisenden darüber auf, dass der Schnellzug nach London einfuhr, und augenblicklich gerieten einige Menschen in Bewegung. Sie griffen nach ihrem Gepäck und näherten sich der Bahnsteigkante.
    Jane und ich ließen uns Zeit. Der Zug fuhr uns nicht weg.
    Außerdem würden wir in einen Wagen der ersten Klasse steigen, wo es genügend Plätze gab. Da konnten wir es langsam gehen lassen.
    Jede Menge Gewicht und Gewalt rollte in den Bahnhof ein. Ein Ungetüm aus Stahl.
    Langsam rollte der schwere Zug aus. Ich hatte genügend Zeit, mich umzuschauen. Natürlich war mir der Verfolger nicht aus dem Sinn gegangen, aber ich bekam ihn nicht zu Gesicht. Außerdem wusste ich nicht, wie er aussah. Die Reisenden machten auf mich alle einen völlig normalen Eindruck, doch hinter den harmlosen Gesichtern konnte sich einiges verbergen, da machte ich mir nichts vor.
    Die Wagen der ersten Klasse befanden sich in der Mitte des Zuges, und nur die wenigstens Menschen stiegen dort ein. Ich ließ mir Zeit, und Jane wartete ebenfalls ab. So gut wie möglich beobachteten wir die Fahrgäste, wobei es für uns keinen Grund gab, irgendeinen Verdacht zu schöpfen.
    Schließlich enterten auch wir den Wagen und suchten nach einem leeren Abteil.
    Wir konnten es uns aussuchen. Ich riss die Tür auf. Es roch muffig, nach Staub und alten Polstern. Auch die Plätze konnten wir uns aussuchen, und

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