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1395 - Das Vermächtnis des Vaters

1395 - Das Vermächtnis des Vaters

Titel: 1395 - Das Vermächtnis des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinen Fall zu den ängstlichen Menschen, in dieser Lage aber wäre es ihr lieber gewesen, ihr Begleiter wäre bei ihr geblieben. Sie hatte es John Sinclair nicht gesagt, aber sie rechnete damit, dass die Reise doch nicht so glatt verlaufen würde wie geplant.
    Der Überfall auf dem Friedhof wollte ihr nicht aus dem Kopf. Jane ging davon aus, dass sie kein zufälliges Opfer gewesen war. Einem Dieb war sie auch nicht zum Opfer gefallen, sonst hätte der die Handtasche abgenommen und auch einiges mehr, wie zum Beispiel die Beretta. Ihr war klar, dass man sie aus dem Spiel hatte haben wollen, damit sie sich an niemanden erinnerte und man ihr die Nachricht zustecken konnte. Bisher hatte alles gut geklappt. Da hielt die unbekannte Gegenseite alle Trümpfe in den Händen, aber sie hatte sich bisher nicht gezeigt.
    Jane glaubte nicht daran, dass es so bleiben würde, und sie stellte sich darauf ein, dass es eine recht unruhige Nacht werden würde.
    Tief schlafen würde sie kaum können, weil sie immer daran denken musste, dass man ihnen auf der Spur war.
    Hinzu kam noch etwas anderes. Es war die abgeschlossene Welt, in der sie sich bewegten. Wären sie in einem Haus oder in einem ähnlichen Gebäude gewesen, dann wäre alles okay gewesen. Dann hätten sie im Notfall vielleicht eine Flucht geschafft. So aber saßen sie in einem fahrenden Zug, aus dem sie so leicht nicht abspringen konnten. Sollten sich ihre Verfolger im Zug befinden, war es verdammt einfach, sie und John unter Druck zu setzen.
    Die Detektivin stand auf. Das lange Sitzen machte müde. Da tat die Bewegung schon gut, und sie ging einige Male bis zur Abteiltür und danach wieder zurück zum Fenster. So verschwand die Steifheit aus den Gelenken.
    Beim vierten Mal blieb sie vor der Abteiltür stehen und umfasste den Griff, ohne die Tür allerdings vorerst aufzuschieben. Sie schaute hin zu den beiden Vorhanghälften, die man von innen vor die Tür ziehen konnte. Wenn John mit dem Kaffee zurück war, wollte sie den Vorhang schließen. Jetzt zog sie die Abteiltür doch auf und betrat den Gang.
    Hier vernahm sie die Geräusche des fahrenden Zugs lauter als im Abteil. Er rollte über die Schienen mit leicht rumpelnden Geräuschen. Sie erlebte die Stöße in den Beinen, sah hinter den schmutzigen Scheiben die Landschaft vorbeihuschen und schaute auch rechts und links in den Gang, ohne einen Menschen zu sehen. Auch John kehrte noch nicht zurück mit dem Kaffee.
    Sicherlich war er nicht der einzige Passagier, der auf die Idee gekommen war, sich ein Getränk zu holen, und so dauerte es eben seine Zeit, bis er an der Reihe war.
    Sie ging wieder zurück ins Abteil und nahm ihren Platz ein. Entspannt wirkte Jane nicht. Sie hatte die Stirn gerunzelt, und es war zu sehen, dass ihre Gedanken nicht eben zu den fröhlichsten gehörten.
    Noch immer kam sie sich vor wie an der langen Leine gehalten, und genau darüber ärgerte sie sich.
    Die Luft im Abteil war trocken. Sie nahm einen Schluck Wasser und freute sich auf den Kaffee.
    Wieder verstrich Zeit. Aus dem Fenster zu schauen brachte keine Ablenkung. Dunkelheit verdeckte die Landschaft. Hin und wieder Lichter, mal näher, mal weiter entfernt. Das leichte Schwanken des Zugs und das Wissen, dass diese Monotonie zunächst einmal bleiben würde, weil der Bahnhof der nächsten Stadt doch recht weit entfernt war. In Darlington hatten sie gehalten. Die nächste Station würde Leeds sein, und bis dahin würde einige Zeit verstreichen.
    Aus dem linken Augenwinkel erkannte sie die Bewegung an der Abteiltür. Sie drehte den Kopf, wollte genauer hinschauen, tat das auch – und sah, wie die Tür mit einer schnellen Bewegung aufgezogen wurde.
    Zwei Männer schoben sich in das Abteil. Große Männer mit fahlblonden Haaren. Sie waren dunkel gekleidet, und Jane fiel auf, dass sie kein Gepäck bei sich trugen.
    Sie fragten nicht, ob sie Platz nehmen durften, sondern setzten sich einfach hin, einer direkt neben Jane, der andere ihr schräg gegenüber. So hatten sie die Detektivin unter Kontrolle.
    Sie hatten bei ihrem Eintreten kein Wort gesprochen und sagten auch jetzt nichts. Sie blieben sitzen, und ihre Gesichter mit den aufeinander gepressten Lippen sahen maskenhaft starr aus.
    Auch Jane hatte bisher kein Wort gesprochen. Die innere Spannung allerdings war allzu sehr spürbar. Sie breitete sich aus und kroch bei ihr hoch bis zum Hals. Auch ärgerte sie sich darüber, dass sie ihrem Blick nicht die nötige Sicherheit geben konnte, und sie

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