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14 - Der große Krieg

14 - Der große Krieg

Titel: 14 - Der große Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Janz
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Verteidiger Schützengräben anlegten. Die Alliierten erlitten bei ihren Angriffen hohe Verluste, allein die britischen beliefen sich auf 12

000 Mann. Joffre zog nun, während die Kämpfe an der Aisne noch anhielten, ebenfalls Truppen aus dem Süden ab und verlegte die 2. Armee aus Lothringen an seine äußerste linke Flanke, um dem Gegner westlich von Noyon in den Rücken zu fallen. Der Umfassungsangriff scheiterte an der raschen Reaktion der Deutschen, die nun ebenfalls erfolglos versuchten, die gegnerische Flanke zu umfassen, und sich dabei immer weiter nach Nordwesten bewegten. 25
    Dies war der Beginn des sogenannten »Wettlaufs zur See«. Die Bezeichnung trifft nicht wirklich den Kern der Sache, denn es ging den beiden Seiten keineswegs darum, als erster die Kanalküste zu erreichen, sondern den Gegner durch Flankenangriffe zu umfassen, was keinem der beiden gelang, zumal sich ungefähr gleich starke Kräfte gegenüberstanden. 26 So verlagerten sich die Kämpfe Ende September von der Aisne in das Artois bis hinauf nach Arras. Hier versuchten die Franzosen mit ihrer neu gebildeten 10. Armee die Deutschen zu umgehen, kollidierten dabei aber in der ersten Oktoberwoche mit starken deutschen Kräften, die aus Lothringen abgezogen worden waren, so dass sich beide Seiten gegenseitig neutralisierten. 27
    Nun wendeten sich beide Seiten dem Gebiet zwischen Arras und der Kanalküste zu, immer in der Hoffnung, dem Gegner doch noch in den Rücken fallen zu können. Der belgische König Albert hatte sich mit seinen verbliebenen fünf Divisionen am 6. Oktober aus Antwerpen befreien können, das am10. Oktober von den Deutschen eingenommen wurde, und zog sich hinter die Yser zurück, in den westlichsten Winkel seines Landes, der an die Kanalküste grenzte. Südlich davon bei Ypern nahm das britische Expeditionskorps Aufstellung, dessen Verluste nicht nur ausgeglichen wurden, sondern dessen Mannschaftsstärke auch ständig wuchs, während die Franzosen mit ihrer 10. Armee die Region um La Bassée abdeckten. Auf deutscher Seite kam nun vor allem die umgruppierte 4. Armee unter dem Herzog von Württemberg zum Einsatz, zu der nun auch die Truppen aus Antwerpen stießen, ebenso wie die 6. Armee unter Kronprinz Rupprecht von Bayern aus Lothringen. 28 Seit Mitte Oktober kam es in allen drei Abschnitten zu heftigen Kämpfen.
    Die Belgier erlitten an der Yser so schwere Verluste, dass ein Durchbruch der Deutschen nicht mehr auszuschließen war. Daran konnten auch einige britische Kriegsschiffe nichts ändern, die vor der Küste lagen und mit ihrer Artillerie in die Kämpfe eingriffen. So blieb den Belgiern in den letzten Oktobertagen nichts anderes übrig, als die Dämme bei Nieuwpoort zu öffnen und die Polder zu fluten, was den deutschen Vormarsch im tiefliegenden Küstenland stoppte. Doch am heftigsten und längsten waren die Kämpfe bei Ypern, das fast völlig von der deutschen Artillerie zerstört wurde, weswegen die Kämpfe zwischen Arras und der Küste im Oktober und November 1914 in ihrer Gesamtheit auch häufig als erste Schlacht von Ypern bezeichnet werden.
    In Deutschland erlangte vor allem die Schlacht bei Langemarck Berühmtheit, obwohl sie militärisch keine besondere Bedeutung hatte. Hier erlitt am 10. November eine Einheit von etwa 7

000 deutschen Kriegsfreiwilligen beim Angriff auf britische Stellungen schwerste Verluste. Darunter waren auch zahlreiche Oberschüler, die noch nicht das kriegspflichtige Alter erreicht hatten. Das Ereignis wurde von der deutschen Propaganda als »Kindermord« gebrandmarkt, aber auch zum patriotischen Opfergang der deutschen Jugend hochstilisiert: »Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange ›Deutschland, Deutschland über alles‹ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie.« Dieser kurze Passus im deutschen Heeresbericht vom 11. November wurde zur Basis eines langlebigen Mythos, der die Kriegsbegeisterung, die Opferbereitschaft und das Heldentum der Freiwilligen feierte, die Gefallenen zum Symbol nationaler Erneuerungshoffnungen machte und ihnen ein Vermächtnis zuschrieb, dem die deutsche Jugend immer wieder nacheifern sollte. Auch Adolf Hitler hat an der Schlacht teilgenommen und sich in Mein Kampf zum Langemarck-Kämpfer stilisiert,aber auch richtig darauf hingewiesen, dass sich die Freiwilligenkorps, die im Herbst 1914 in Flandern zum Einsatz kamen, keineswegs nur aus Schülern und Studenten rekrutierten. 29
Der Übergang zum

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