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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Erde.
    „Hast du geschossen, Sihdi?“ fragte Halef.
    „Ja.“
    „So hast du etwas gefunden?“
    „Allerdings. Jacub Afarah, willst du nicht das Turbantuch einmal von diesen Sachen wegnehmen?“
    Er bückte sich, tat es und fuhr mit einem Schrei des freudigen Schreckens empor.
    „Allah ïa Allah, meine Sachen!“
    „Ja, sie sind es. Zähle nach, ob vielleicht etwas fehlt!“
    „O Herr, sage schnell, wo du sie gefunden hast!“
    „Nicht mir hast du sie zu verdanken, sondern dem Manne, welcher sich hier in der Höhle befindet. Hole ihn heraus, Halef!“
    Der kleine Hadschi trat hinein und stieß einen Ruf der Freude aus.
    „Allah akbar, der Engländer!“
    Jetzt gab es zunächst das Allernotwendigste zu erklären, und dann ging ich in das Loch, um mir dessen Inneres anzusehen. Ich bemerkte einen mächtigen Bogengang, der nach innen zu verschüttet und dessen eine Seite auch so eingefallen war, daß man nach Forträumen der Trümmer einen ziemlich großen, zimmerartigen Raum erhalten hatte. Da standen die vier Pferde Lindsays, und da lagen auch seine Habseligkeiten. Das erschossene Pferd draußen war mit Schutt bedeckt worden, damit es nicht die ekelhaften Aasgeier in die Nähe lockte; darum hatte ich es nicht gesehen.
    Jacub war ganz glücklich, seine Sachen wieder zu haben; aber es ärgerte ihn gewaltig, daß der Dieb entkommen war.
    „Ich gäbe viel darum, wenn ich ihn fangen könnte. Ist das nicht möglich, Herr?“ fragte er mich.
    „Ich an deiner Stelle würde sehr froh sein, die gestohlenen Gegenstände wieder zu besitzen.“
    „Aber ebenso froh wäre ich, wenn ich den Dieb hätte!“
    „Hm! Möglich wäre es, seiner habhaft zu werden.“
    „Wie?“
    „Glaubst du, daß er einen so reichen Raub im Stich lassen wird, ohne wenigstens den Versuch zu machen, ihn wieder zu holen?“
    „Er wird sich hüten, zu uns zu kommen!“
    „Weiß er, ob wir anwesend sind? Er hat jedenfalls Baalbek sofort verlassen und also nicht gesehen, daß wir uns hier befinden. Er wird wahrscheinlich zurückkehren, weil er glaubt, mit Sir David und dem Diener leicht fertig zu werden, falls er sie überraschen kann. Dabei nun könnte er festgehalten werden.“
    „Das wollen wir tun. Wir bleiben hier, bis wir ihn haben!“
    „So dürfen wir uns und unsere Pferde nicht sehen lassen. Auch die Khawassen müssen verschwinden. Am besten ist es, sie gehen nach dem Dorf in die Kaserne; es wird sie freuen, nichts zu tun zu brauchen. Auch unsere Pferde, welche uns hier im Wege sind, könnten wir in das Dorf geben und jemand dazu, der sie bewacht.“
    „Ich werde das besorgen. Ich gehe zum Vorsteher oder vielmehr zum Kodscha Pascha, denn Baalbek ist kein Dorf, sondern eine Stadt, und werde das Nötige mit ihm verabreden.“
    Er stieg auf und ritt davon. Ich hätte das lieber selbst besorgt, aber Jacub befand sich ja im Besitz von Papieren, welche jeder Beamte respektieren mußte.
    Als ich jetzt vor das Loch trat und nach der Mauer blickte, welche ich als Stelldichein bezeichnet hatte, war noch kein einziger der Khawassen dort zu sehen. Ich vermutete sehr richtig, daß sie gar nicht an das Suchen gedacht hatten, sondern in die Stadt geritten waren, um sich's im Kaffeehaus bequem zu machen und dabei zu prahlen, daß sie ausgezogen seien, einen großen Spitzbuben zu fangen.
    Jetzt erst war es möglich, über Früheres zu sprechen, und ich begann damit, Lindsay unsere Schicksale zu erzählen.
    „Ich hielt Euch für tot“, sagte er, als ich geendet hatte.
    „Warum?“ fragte ich.
    „Die Kerls sagten es, welche mich fingen.“
    „Also gefangen seid Ihr gewesen, Sir?“
    „Sehr, ganz sehr, well!“
    „Von wem denn?“
    „Ah! Ich ging mit den Arbeitern fort, um zu graben; den einen von ihnen konnte ich als Dragoman so leidlich benutzen. Wir fanden nichts, aber Euer Blatt fand ich, als wir zurückkehrten. Wir folgten Euch und suchten den Kanal Anana auf; eine Dummheit, eine sehr große, war das!“
    „Weil ihr gefangen wurdet?“
    „Yes! Wir lagen dort und schliefen …“
    „Ah, es war am Abend?“
    „Nein, es war am Tage, sonst hätte einer gewacht, und es wäre uns nicht passiert. Also, wir lagen da und schliefen; da fielen sie über uns her, ehe wir es dachten, ehe wir es wußten. Yes! Und ehe wir uns wehren konnten, waren wir gebunden und unsere Taschen leer.“
    „Hattet Ihr viel Geld bei Euch?“
    „Nicht sehr, denn wir wollten ja nach Bagdad zurück.“
    „Wer waren die Kerls?“
    „Araber. Sie sagten, daß sie zum

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