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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mich zugeschritten. Er war ein schöner, schlank gebauter Mann von vielleicht fünfzig Jahren. Seine schwarzen Augen funkelten mich feindselig an, aber er setzte sich still und wortlos grad vor mich hin.
    Da ich schwieg und er ungeduldig war, begann er doch endlich die Unterhaltung, indem er fragte:
    „Was willst du von uns?“
    „Ich will mit dir sprechen.“
    „So sprich!“
    „Ich kann nicht.“
    „Allah! Warum?“
    Ich zeigte hinter mich.
    „Siehe, ich trug mehr Waffen bei mir, als ihr erwarten konntet, und habe sie alle von mir getan. Auch du hast mir versprochen, die deinigen abzulegen. Seit wann sind die Bebbeh Lügner geworden?“
    „Lüge ich etwa?“
    „Was tut die Keule unter deinem Gewand?“
    Ich sah an einer Erhöhung seines Brustkleides, daß er eine Keule darunter verborgen hatte. Er errötete sichtlich, griff unter das Gewand und warf die Waffe hinter sich.
    „Ich hatte sie vergessen“, entschuldigte er sich.
    Der Umstand, daß er sie fortwarf, überzeugte mich, daß es nicht auf eine Treulosigkeit gegen mich abgesehen gewesen war. Er hatte mir nicht getraut und sich also heimlich vorsehen wollen. Ich begann:
    „So! Nun sei Frieden zwischen uns, bis unsere Unterredung zu Ende ist. Versprichst du mir das?“
    „Ich verspreche es.“
    „Reiche mir deine Hand darauf!“
    „Hier, nimm sie!“
    „Warum verfolgt ihr uns?“ fragte ich nun.
    Er blickte mir ganz erstaunt in das Gesicht.
    „Bist du toll?“ rief er. „Ihr beraubt uns; ihr kommt als Feinde, als Räuber über unsere Grenzen, und du fragst, warum wir euch verfolgen!“
    „Wir kamen weder als Räuber noch als eure Feinde.“
    Er machte ein noch viel überraschteres Gesicht.
    „Nicht? Allah 'l Allah! Und nahmt uns doch unsere Herden und unsere Zelte nebst allem, was drinnen war!“
    „Du irrst! Nicht wir, sondern die Bejat haben dies getan!“
    „Aber ihr seid doch Bejat!“
    „Nein! Wir sind fünf friedliche Männer. Einer von ihnen und ich sind Krieger aus dem fernen Frankistan; der dritte ist mein Diener, ein Araber, der jenseits weit hinter Mekka geboren wurde, und die beiden letzten sind Beni Arab aus dem Westen von hier, die noch niemals eure Feinde gewesen sind.“
    „Das sagst du, um mich zu täuschen. Auf diese Weise werdet ihr uns nicht entkommen. Ihr seid Bejat!“
    Ich warf den Burnus zurück und schob den weiten Ärmel meiner Jacke empor; dann entfernte ich auch das Unterkleid.
    „Hat ein Bejat, ein Kurde, oder ein Araber einen solchen Arm?“ fragte ich.
    „Er ist weiß“, antwortete er. „Ist dein ganzer Körper so?“
    „Natürlich. Kannst du lesen?“
    „Ja“, antwortete er stolz.
    Ich nahm mein Notizbuch heraus und hielt es ihm hin.
    „Ist dies die Schrift eines Kurden oder Arabers?“
    „Das ist eine fremde Schrift.“
    Ich steckte das Buch wieder ein und öffnete den Paß.
    „Kennst du dieses Siegel?“
    „Katera Allah – bei Gott! Das ist das Siegel des Großherrn!“
    „Und dieses Siegel mußt du achten, denn du bist ein Krieger des Pascha von Sulimania, der dem Sultan Rechenschaft geben muß. Glaubst du nun, daß ich kein Bejat bin?“
    „Ich glaube es.“
    „Ebenso wahr ist auch das, was ich dir von den andern sagte.“
    „Aber ihr wart ja bei den Bejat!“
    „Wir trafen sie eine Tagereise im Norden von hier. Sie nahmen uns als ihre Gäste auf und sagten, daß sie zu einem Fest der Dschiaf reiten wollten. Wir wußten nicht, daß sie Feinde der Bebbeh sind; wir ahnten also auch nicht, daß sie euch überfallen und berauben wollten. Gestern abend schliefen wir unter ihrem Schutz ein; sie aber schlichen sich fort, und als sie wiederkehrten, erkannten wir erst, daß wir das Brot von Räubern und Dieben gegessen hatten. Ich zankte darüber mit Khan Heider Mirlam, und unterdessen wurden wir von euch angegriffen.“
    „Oh! Allah gebe, daß Heider Mirlam uns nicht entkommt! Habt ihr euch gegen die Unsrigen gewehrt?“
    „Ja. Wir mußten es, weil sie uns angriffen.“
    „Habt ihr einen getötet?“
    „Keinen einzigen.“
    „Beschwöre es!“
    „Ich schwöre nicht; ich bin ein Christ.“
    „Ein Christ!“ meinte er überrascht und mit einer mitleidigen Miene. „Oh, nun weiß ich, daß du wirklich kein Kurde und kein Turkomane bist, denn ein Moslem wird niemals sagen, daß er ein Christ sei. Nun glaube ich auch, daß ihr keinen von den Unserigen getötet habt, sondern geflohen seid. Wie kann ein Christ einen Moslem töten!“
    Es lag so viel Verachtung in seinem Ton, daß ich ihm am

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