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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Geldbeutel?“
    „So gut wie meinen eigenen“, antwortete der Kleine.
    „Ist es dieser?“
    „Ja, er ist es.“
    Jetzt war ich sicher, den Derwisch zu fangen. Ich wendete mich mit der Frage an ihn:
    „Ali Manach, sage mir, wem die Goldstücke gehören, welche sich hier in dem Beutel befinden?“
    „Sie gehören mi – sie gehören doch jedenfalls dir, wenn der Beutel wirklich dein Eigentum ist“, antwortete er.
    Er hätte sich beinahe überrumpeln lassen; aber noch während der Rede hatte er die Falle erkannt.
    „Du machst also keine Ansprüche auf das Geld?“
    „Was habe ich mit deinem Geld zu schaffen!“
    Der Kadi schüttelte den Kopf.
    „Effendi“, sagte er, „wenn ich ihn nicht fange, dir gelingt es erst recht nicht. Ich werden den Kerl einschließen lassen und ihn schon zum Geständnis bringen!“
    „So lang können wir aber nicht warten. Bringen wir ihn in das Haus, in welchem ich überfallen wurde! Die Bewohner desselben werden eingestehen müssen, daß er der Mann ist, für den wir ihn halten.“
    „Du hast recht. Wir werden sie alle gefangen nehmen! Ali Manach, in welcher Gasse liegt dieses Haus?“
    „Ich kenne es nicht“, antwortete der Gefragte. „Ich bin noch nie in Edreneh gewesen!“
    „Seine Lügen werden immer größer! Effendi, würdest du das Haus selbst finden?“
    „Ganz gewiß. Ich habe es mir gemerkt.“
    „So wollen wir aufbrechen. Ich werde nach Khawassen senden, welche uns folgen und alle Personen, die sich in dem Haus befinden, gefangen nehmen sollen. Aber dein Freund Hulam hat dreihundert Piaster geboten. Diese beiden Männer nun haben dich gefunden. Werden sie das Geld erhalten, Effendi?“
    „Ja, ich werde es ihnen sofort geben.“
    Ich zog den Beutel; aber Hulam hielt mir den Arm fest und sagte im Ton eines Beleidigten:
    „Halt, Effendi! Du bist der Gast meines Hauses. Willst du meine Ehre zu Schanden machen, indem du mir nicht erlaubst, zu halten, was ich versprochen habe?“
    Ich sah ein, daß ich ihm den Vorrang lassen mußte. Er zog seine Börse und stand bereits im Begriff, den beiden Khawassen, welche mit freudeglänzenden Blicken am Eingang auf der Lauer standen, das Geld zu geben, als der Kadi die Hand ausstreckte.
    „Halt!“ sagte er. „Ich bin der Vorgesetzte dieser Beamten der Polizei von Edreneh. Sage selbst, Effendi, ob sie dich gefunden haben!“
    Ich wollte die armen Teufel nicht um ihre Gratifikation bringen und antwortete darum:
    „Ja; sie haben mich entdeckt.“
    „Deine Worte sind sehr weise. Aber sage nun auch, ob sie dich entdeckt hätten, wenn ich sie daheim behalten hätte, anstatt sie auszusenden?“
    „Hm! Dann hätten sie mich allerdings nicht angetroffen.“
    „Wem also hast du es eigentlich zu verdanken, daß du von ihnen gesehen worden bist?“
    Ich war gezwungen, seiner Logik zu folgen. Übrigens konnte es nicht zu unserem Vorteil sein, bei ihm anzustoßen; darum antwortete ich so, wie er es erwartete:
    „Dir, im Grunde genommen.“
    Er nickte mir freundlich zu und fragte weiter:
    „Wem also gehören diese dreihundert Piaster, Effendi?“
    „Dir allein.“
    „So mag Hulam sie an mich bezahlen! Es soll keinem Menschen unrecht geschehen. Auch ein Kadi hat darauf zu sehen, daß er zu seinem Recht kommt!“
    Er erhielt das Geld und steckte es ein. Die beiden Polizisten machten sehr enttäuschte Gesichter. Ich suchte daher unbemerkt an sie zu kommen, nahm zwei Goldstücke aus dem Beutel und steckte einem jeden von ihnen eines zu. Das mußte heimlich geschehen, sonst wäre zu erwarten gewesen, daß der Kadi abermals Gerechtigkeit hätte walten lassen.
    Die beiden Männer waren ganz glücklich über dieses Geschenk und mir machte die Ausgabe keinen Schaden, da ich sie von dem Geld Ali Manachs bestritten hatte.
    Jetzt wurde nach Polizisten geschickt, welche bald eintrafen. Ehe wir aber den Gang antraten, gab der Kadi mir einen Wink, mit ihm zur Seite zu treten. Ich war neugierig auf die vertrauliche Mitteilung, welche er mir zu machen hatte.
    „Effendi“, sagte er, „bist du wirklich deiner Sache sicher, daß er der Derwisch aus Stambul ist?“
    „Vollständig!“ antwortete ich.
    „Er war dabei, als du gefangen wurdest?“
    „Ja. Er bestimmte sogar die Höhe des Lösegeldes, welches ich bezahlen sollte.“
    „Und er hat dir abgenommen, was du in deinen Taschen hattest?“
    „Ja.“
    „Auch deinen Geldbeutel?“
    „Ja“, antwortete ich.
    Jetzt begann ich zu ahnen, was er beabsichtigte. Ich hatte, als ich mein Erlebnis

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