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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sihdi! Ich bin ein armer Ben el Arab, und du bist ein großer Emir aus Nemsistan. Ich kann warten, bis mir einst im Paradies die Houris solche Brühe kochen!“
    „Das dauert zu lange, Halef. Wir teilen!“
    „Sihdi, du versuchst mich beinahe über meine Kräfte. Ich habe noch nichts aus Farsistan (Persien) gegessen.“
    „So setze dich! Ich nehme den Kaffee, das Brot und das Fleisch, und du ißt die Birnen und die Früchte des Helwakurusch (Zuckerbäcker).“
    „Ja grad diese sind für dich, Effendi!“
    „Ich denke, du bist mein Diener, Halef?“
    „Der treueste Diener, den es geben kann.“
    „So gehorche, wenn ich nicht zornig werden soll!“
    „Wenn du so streng gebietest, so darf ich nicht ungehorsam sein!“
    Sein Gehorsam war ein so eifriger, daß die Extrasendung sehr bald unter seinem Schnurrbart verschwunden war. Ich wußte es, mein kleiner Halef war einigermaßen ein Leckermaul, dem ich mit diesen Kleinigkeiten einen Hochgenuß bereitete.
    Nach einiger Zeit kamen die beiden Jäger zurück und brachten reichliche Beute mit. Der Perser begrüßte mich mit aufrichtiger Freundlichkeit und begab sich dann zu den Frauen, indem er das Auerwild mit sich nahm. Der Engländer nahm neben mir Platz.
    „Wie? Jetzt erst aufgestanden? Sehe es am Kaffee“, begann er.
    „Ich habe allerdings wieder sehr lange geschlafen.“
    „Well! Ein Leben hier wie im Schlaraffenland. Wie lange wird es dauern, Master?“
    „Jedenfalls so lange, bis wir hier fortgehen.“
    „Witty, ingenious, geistreich im höchsten Grade! Und wohin werden wir dann gehen, Master?“
    „Geht Ihr mit nach Bagdad?“
    „Ist mir auch recht. Möchte einmal heraus aus diesen Bergen. Und dann von Bagdad aus?“
    „Das wird sich finden. Es ist überhaupt noch nicht ganz gewiß, ob mein Ziel grad Bagdad ist. Ich habe bis jetzt nur die Richtung von Bagdad gemeint.“
    „Ganz gleich. Nur fort von hier!“
    Jetzt erschien die holde ‚Aloe‘, um den Dienern des Mirza die Auerhühner zum Rupfen zu übergeben. Hinter ihr kam ihr Herr, der mir winkte und dann mit langsamen Schritten das Lager verließ. Ich folgte ihm. An einer Stelle, die von zwei Bäumen beschattet war, setzte er sich in das Moos nieder und forderte mich durch eine Handbewegung auf, an seiner Seite Platz zu nehmen. Ich tat es, und dann begann er die Unterhaltung mit der Frage:
    „Emir, ich habe Vertrauen zu dir; darum höre. Ich bin ein Verfolgter. Frage mich nicht, wer mein Vater war. Dieser starb plötzlich eines gewaltsamen Todes, und seine Freunde flüsterten heimlich, er sei getötet worden, weil er einem andern im Weg gestanden habe. Ich, sein Sohn, aber habe ihn gerächt und mußte fliehen mit den Meinigen. Vorher jedoch lud ich alles, was ich an Wertsachen retten konnte, auf eine Anzahl von Kamelen und sandte sie unter der Obhut eines treuen Untergebenen voraus über die Grenze des persischen Reiches. Dann folgten wir auf einem andern Weg nach. Ich wußte, daß man uns verfolgen würde, und darum leitete ich die Dzadgir (Häscher) irre, indem wir den Weg durch das wilde Kurdistan nahmen. Und nun, Emir, sage mir, ob du mich begleiten willst, so weit als unser Weg derselbe ist; doch überlege wohl, daß ich ein Flüchtling bin.“ Er schwieg, und ich antwortete sofort:
    „Hassan Ardschir-Mirza (Mirza heißt eigentlich ‚Sohn eines Herrn‘. Vor dem Namen bedeutet es einen gebildeten Herrn und ist ein Ehrentitel. Hinter dem Namen bedeutet aber Mirza einen Prinzen. Diesen Titel führen besonders die persischen Beglerbegs [Statthalter einer Provinz].), ich werde mit dir ziehen, solange als ich dir und den Deinigen nützlich sein kann.“
    Er reichte mir die Hand und sagte:
    „Ich danke dir, Emir! Und deine Gefährten?“
    „Sie gehen dahin, wohin ich gehe. Darf ich fragen, welches dein Ziel ist?“
    „Hadramaut.“
    Hadramaut! Dieses Wort elektrisierte mich. Das unerforschte, gefährliche Hadramaut! Da war plötzlich alle Abspannung und aller Mißmut verschwunden, und ich erkundigte mich im lebhaftesten Ton: „Wirst du dort erwartet?“
    „Ja; ich habe einen Freund daselbst, den ich durch einen Boten von meiner Ankunft unterrichten ließ.“
    „Darf ich dich nach Hadramaut begleiten?“ fragte ich nun.
    „So weit, Emir? Ein solches Opfer könnte ich vom besten Freund nicht fordern.“
    „Es ist kein Opfer, das ich bringe; ich begleite dich gerne, wenn es dir genehm ist.“
    „So sei willkommen, Herr! Du sollst bei uns bleiben, so lange es dir gefällt. Jetzt aber muß

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