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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich dir noch mitteilen, daß ich vor der Reise nach Hadramaut erst Kerbela besuche.“
    „Kerbela? Ah, wir sind ja am Ende des Monates Dsu 'l hedsche, und der Moharrem bricht an. Am zehnten dieses Monats ist das große Pilgerfest in Kerbela.“
    „Ja; die Hadsch el mani jat (Totenkarawane) ist längst schon unterwegs, und auch ich ziehe nach Kerbela, um an der Leidensstätte Hosseïns meinen Vater zu begraben. Du siehst, daß es dir fast unmöglich sein wird, uns zu begleiten!“
    „Warum unmöglich? Weil ich ein Christ bin, der nicht nach Kerbela gehen darf? Ich war bereits in Mekka, trotzdem nur ein Moslem dort Zutritt hat.“
    „Man würde dich zerreißen, wenn du in Kerbela erkannt würdest!“
    „Man hat mich in Mekka auch erkannt und dennoch nicht zerrissen!“
    „Emir, du bist ein kühner Mann! Ich weiß, daß mein Vater in Allahs Händen ruht, ob seine Leiche nun in Teheran oder in Kerbela begraben liegt. Ich würde nie nach Kerbela, Nedschef (dort liegt der Kalif Ali begraben) oder Mekka pilgern, denn Muhammed, Ali, Hassan und Hosseïn waren Menschen, wie wir es sind; aber ich habe den letzten Willen meines Vaters, der in Kerbela ruhen wollte, getreu zu erfüllen und werde mich aus diesem Grund der Totenkarawane anschließen. Willst du an meiner Seite bleiben, so bin ich es nicht, der dich verraten würde; auch mein Haus wird schweigen; aber meine Diener teilen nicht meine Meinung über die Lehre des Propheten; sie würden die ersten sein, die dich töten.“
    „Laß dies nur meine Sorge sein. Wo wirst du deine Kamele treffen?“
    „Kennst du Ghadhim bei Bagdad?“
    „Die Perserstadt? Ja; sie liegt am rechten Ufer des Tigris, Madhim gegenüber, und ist mit Bagdad durch eine Pferdebahn verbunden.“
    „Dort erwarten mich meine Kameltreiber, die auch die Leiche meines Vater bei sich haben.“
    „So begleite ich dich zunächst bis dorthin, und das übrige wird sich finden. Aber, bist du in Ghadhim sicher?“
    „Ich hoffe es. Zwar werde ich verfolgt, aber der Pascha von Bagdad würde mich nicht ausliefern.“
    „Traue keinem Türken, traue auch keinem Perser! Du bist so vorsichtig gewesen, durch Kurdistan zu gehen; warum willst du diese weise Vorsicht jetzt aufgeben? Du kannst Kerbela erreichen, auch ohne daß du dich der Leichenkarawane anschließest.“
    „Ich kenne keinen Weg.“
    „Ich werde dich führen.“
    „Kennst du die Pfade?“
    „Nein, aber ich werde sie finden. Allah hat mir die Gabe verliehen, ohne Führer Orte zu finden, die ich noch nie betreten habe.“
    „Es geht dennoch nicht, Emir. Ich muß nach Ghadhim zu meinen Leuten.“
    „So gehe heimlich hin und vermeide dann Bagdad und die Totenkarawane!“
    „Herr, ich bin kein Feigling. Sollen meine Leute glauben, daß ich mich fürchte?“
    „Gut, auch du bist kühn! Das freut mich, denn wir passen zusammen und reisen zusammen.“
    „Ich stimme bei, Emir, doch mache ich eine Bedingung. Ich bin reich, sehr reich; ich fordere, daß du alles, was du brauchst, nur allein von mir nimmst!“
    „Dann bin ich dein Diener, der Lohn empfängt.“
    „Nein; du bist mein Gast, mein Bruder, dessen Liebe mir erlaubt, für ihn zu sorgen. Ich schwöre bei Allah, daß ich nicht mit dir reite, wenn du diese Bedingung nicht annimmst!“
    „Du zwingst mich durch diesen Schwur, deinen Wunsch zu erfüllen. Du bist voll Güte und Vertrauen zu mir, obgleich du mich nicht kennst!“
    „Du meinst, ich kenne dich nicht? Hast du uns nicht aus der Hand der Bebbeh errettet? Hat nicht Amad el Ghandur von dir erzählt? Wir werden beieinander bleiben und ich werde für das wenige, das ich dir bieten kann, von dir Schätze erhalten, nach denen ich bisher vergebens gerungen habe, weil ich keinen fand, der sie besaß – Schätze des Geistes. Emir, ich bin kein gewöhnlicher Perser, aber ich kann mich nicht mir dir vergleichen. Ich weiß, daß in deinem Land ein Knabe kenntnisreicher ist, als bei uns ein Mann; daß ihr in Gütern schwelgt, deren Namen wir nicht einmal kennen. Ich weiß, daß unser Land eine Einöde ist gegen das eurige, und daß der ärmste eurer Leute mehr Rechte besitzt, als der Wesir von Farsistan. Ich weiß noch vieles andere, und ich erkenne auch den Grund: ihr habt Mütter, ihr habt Frauen; wir aber haben keins von beiden. Gib uns gute Mütter, so werden unsere Kinder sich auch bald mit den euren messen können. Das Herz der Mutter ist der Boden, in dem der Geist des Kindes Wurzeln schlägt. O Mohammed, ich hasse dich, denn du hast

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