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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Lindsay.
    „Wein, Kaki, Kaffeehaus!“ antwortete ich.
    Lindsay bestätigte seine Zustimmung mit einem freundlichen Schmunzeln, und nach einigem Suchen fanden wir das Gewünschte. Da es zu schwer war, den Araber damit zu bepacken, so gaben wir unsere Wohnung an und baten den Händler, alles dorthin zu schicken; dann suchten wir ein abgelegenes Kaffeehaus auf, um uns beim Duft von Mokka und persischem Tabak rasieren und überhaupt verschönern zu lassen.
    Unser Träger hatte gleich vorn an der Tür Platz genommen. Er trug nichts als einen Schurz um die Lenden, aber seine Haltung war die eines Königs. Er war ganz sicher ein frei geborener Beduine. Wie kam dieser Wüstensohn dazu, den Hammal (Packträger) zu machen? Seine Physiognomie interessierte mich so lebhaft, daß ich ihm winkte, an meiner Seite Platz zu nehmen.
    Er tat es mit dem Anstand eines Mannes, der sich seines Wertes bewußt ist, und nahm die zweite Pfeife, die ich ihm reichen ließ. Nach einer Weile begann ich:
    „Du bist kein Türke, du bist ein freier Ibn Arab. Darf ich dich fragen, wie du nach Bagdad gekommen bist?“
    „Gelaufen und geritten“, antwortete er.
    „Warum trägst du die Lasten anderer?“
    „Weil ich leben muß.“
    „Warum bliebst du nicht bei deinen Brüdern?“
    „Die Thar (Blutrache) hat mich fortgetrieben.“
    „So wirst du von einem Rächer verfolgt?“
    „Nein, sondern ich bin der Rächer.“
    „Und dein Feind ist nach Bagdad geflohen?“
    „Ja. Ich suche und erwarte ihn hier bereits seit zwei Jahren.“
    Also einer Blutrache wegen erniedrigte sich dieser stolze Araber zum Knechtesdienst!
    „Aus welchem Land bist du gekommen?“
    „Herr, warum fragst du so viel?“
    „Weil ich alle Länder des Islam besuche und gern wissen will, ob ich auch deine Heimat kenne.“
    „Ich bin aus Kara, da wo der Wadi Montisch mit dem Wadi Qirbe zusammenfließt.“
    „Aus der Gegend der Ssayban im Belad Beni Yssa? Dort bin ich noch nicht gewesen; ich will jenes Land erst besuchen.“
    „Du wirst willkommen sein, wenn du ein treuer Sohn des Propheten bist.“
    „Gibt es noch andere aus deinem Land hier?“
    „Einen einzigen, und dieser will wieder heim.“
    „Wann wird er Bagdad verlassen?“
    „Sobald er Gelegenheit findet. Auch ihn hatte eine Thar nach Dar es Sallam (Haus des Heiles = Bagdad) geführt.“
    „Würde er sich wohl bereit finden lassen, uns in seinem Land als Führer zu dienen?“
    „Nicht nur als Führer, sondern als Dachyl, der euch für alles verantwortlich ist.“
    „Kann ich mit ihm reden?“
    „Heut nicht und morgen nicht, denn er ist nach Dokhala, von wo er erst den nächsten Tag zurückkehrt. Komm übermorgen des Abends in dieses Kaffeehaus, so werde ich ihn dir bringen.“
    „Ich werde euch erwarten. Da du bereits zwei Jahre lang in Bagdad bist, so wirst du die Stadt gut kennen?“
    „Jedes Haus, Herr.“
    „Kennst du nicht ein Haus, in welchem man kühl und angenehm wohnen, in dem man bleiben und gehen kann, ohne gestört und belästigt zu werden?“
    „Ich kenne ein solches Haus.“
    „Wo liegt es?“
    „Nicht weit von demjenigen, in welchem ich wohne, in den Palmengärten im Süden der Stadt.“
    „Wer ist der Herr desselben?“
    „Es ist ein frommer Taleb, der einsam dort lebt und keinen Mieter stören würde.“
    „Ist es weit bis dahin?“
    „Wenn du einen Esel nimmst, so geht es schnell.“
    „So gehe, und bestelle drei Esel, du wirst uns führen.“
    „Herr, du brauchst nur zwei, denn ich werde laufen.“
    Es dauerte gar nicht lange, so standen zwei Esel nebst ihren Treibern vor der Tür. Es waren Schimmel, wie man sie in Bagdad so häufig trifft.
    Ich und der Engländer hatten uns bisher den Rücken zugewendet, da das Verschönerungsgeschäft, welches wir auszustehen hatten, es nicht anders erlaubte. Jetzt endlich war mein Barbier fertig, und auch derjenige des Engländers klatschte in die Hände, zum Zeichen, daß das große Werk beendet sei. Wir drehten uns zu gleicher Zeit einander zu, und wohl selten hat es zwei Gesichter gegeben, welche in solcher Disharmonie zu einander standen, als in diesem Augenblick die unsrigen. Während nämlich Lindsay einen Ruf der Überraschung ausstieß, konnte ich nicht anders, als ich mußte in ein lautes Lachen ausbrechen.
    „Was gibt's denn zu lachen, Master?“ erkundigte er sich.
    „Laßt Euch den Spiegel geben!“
    „Wie heißt denn Spiegel hier?“
    „Ajna.“
    „Well!“ und er wandte sich an den Barbier. „Pray, the Ajna!“
    Der

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