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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Genußmittel, welche Bagdad zu bieten vermag, und mein guter Lindsay-Bey langte noch einmal zu.
    „Seid Ihr diesen Kerl los, Master, den Agha?“ erkundigte er sich.
    „Ja; er bleibt einstweilen bei seinem Herrn. Ich fürchte, er sinnt auf Rache.“
    „Pshaw! Feigling! Aber wißt Ihr, was wir nach dem Essen tun? Fahren mit der Pferdebahn nach Bagdad und kaufen uns Kleider.“
    „Ich tue mit, denn das ist sehr notwendig. Dabei kann ich gleich gewisse Erkundigungen einziehen, welche noch notwendiger sind. Ich suche nämlich nach einem Käufer für die Effekten des Mirza, von denen ich jetzt wieder einige Kamelladungen mitgebracht habe.“
    „Ah! Oh! Was ist's?“
    „Herrliche Sachen, die um einen Spottpreis fortgehen sollen. Wäre ich ein reicher Mann, so kaufte ich alles.“
    „Nennt mir einiges!“
    Ich nahm das persisch geschriebene Verzeichnis heraus und las es ihm vor.
    „Oh! Ah!“ rief er. „Was soll es kosten?“
    Ich nannte ihm die Summe.
    „Ist's so viel wert?“
    „Unter Brüdern das Doppelte.“
    „Well! Gut! Schön! Braucht nicht zu suchen! Weiß selbst einen Mann, der es kauft!“
    „Ihr? Wer ist es denn?“
    „David Lindsay ist's! Yes!“
    „Ist's möglich, Sir! O, da nehmt Ihr mir eine schwere Sorge ab! Aber wie steht es mit dem Geld, Sir? Der Mirza will natürlich sogleich Bezahlung haben.“
    „Geld? Pshaw! Geld ist da! So viel hat David Lindsay-Bey!“
    „Wie glücklich! Das also wäre abgemacht; nun aber kommt die andere Hälfte; ich meine nämlich diejenigen Gegenstände, welche bisher dem Agha anvertraut gewesen sind.“
    „Ist's viel?“
    „Das muß sich erst finden. Ich habe ein Verzeichnis hier und werde morgen die Ballen öffnen, um ihren Wert zu taxieren oder taxieren zu lassen; dann erst kann ich wissen, welche Summe ich aus ihnen lösen will.“
    „Schöne Sachen, he?“
    „Versteht sich! Seht, da sind zum Beispiel sarazenische Kettenpanzer, drei Stück, eine kostbare Rarität für eine jede Sammlung; Schwerter aus Lahore-Stahl geschmiedet, noch kostbarer als die echten Damaszener; viele Flaschen echtes Rosenöl, goldene und silberne Brokate, echte Teppiche, persische Shawls aus Kermanwolle, ganze Ballen des seltensten Seidenzeuges und so weiter. Da gibt es Altertümer von fast unschätzbarem Wert. Wer diese Sachen kaufen und sie auf dem abendländischen Markt einzeln wieder losschlagen wollte, der würde ein sehr bedeutendes Geschäft machen.“
    „Geschäft! Oh! Ah! Fällt mir nicht ein! Kaufe alles für mich!“
    „Alles, Sir? Auch die hier verzeichneten Gegenstände?“
    „Yes!“
    „Aber, Sir, bedenkt die ungeheure Summe!“
    „Ungeheuer? Für Euch, aber für David Lindsay nicht. Wißt Ihr, wie viel ich habe?“
    „Nein. Ich habe Euch noch nie nach Euren Verhältnissen gefragt.“
    „So seid auch still! Meine Verhältnisse sind gut, sehr gut! Yes!“
    „Ich kann mir natürlich denken, daß Ihr Millionär seid, aber es gehört auch für einen Millionär Überlegung dazu, eine solche Summe auf einmal und für eine Liebhaberei auszugeben.“
    „Tut nichts! Der Wert ist da! Habe zwar nicht so viel Geld bei mir, um alles zu bezahlen, kenne aber Leute hier. Werde Papiere schreiben, David Lindsay darunter, und viel Geld bekommen. Well! Wollen morgen die Sachen ansehen.“
    „Gut. Ich werde sehr unparteiisch verfahren, denn Ihr seid ebenso mein Freund, wie der Mirza es ist. Ich werde Sachverständige kommen und von ihnen die Gegenstände schätzen lassen; dann können wir handeln.“
    „Well! Jetzt aber in die Stadt, damit wir neue Menschen werden!“
    „Nehmt einen Tschibuk mit, Sir. Wir wollen ganz à la Muselmann den Markt besuchen.“
    Nachdem ich meinem Halef gesagt hatte, daß wir wohl noch vor Abend zurückkehren würden, suchten wir die Pferdebahn auf. Sie befand sich schon in sehr defektem Zustand. Die Fenster waren zerbrochen, die Kissen von den Sitzen verschwunden, und vor dem Wagen rasselten die Knochen zweier Klepper, welche man getrost als ‚wandelnde Skelette‘ hätte sehen lassen können. Doch wurde Bagdad ohne Unfall von uns erreicht.
    Unser Weg war natürlich sofort nach dem Kleiderbazar, welchen wir als vollständig neue Menschen verließen. Ich hatte Lindsay nicht abhalten können, für mich zu bezahlen. Auch für Halef hatte er einen vollständigen Anzug gekauft und ihn einem jungen Araber zum Tragen anvertraut, der sich uns angeboten hatte, als er uns mit dem Paket aus dem Laden treten sah.
    „Wohin nun, Master?“ fragte

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