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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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hätte er sich schon vor langem eine andere Beschäftigung gesucht.
    Mr Malverns Kuhherde hatte entlang der Hecke, die seih Grundstück von unserem trennte, einen bequemen Trampelpfad geschaffen, dem ich nur zu folgen brauchte. Mehrmals musste ich noch über ein Gatter klettern, bis ich den Kirmesparkplatz erreichte, der heillos überfüllt war.
    Sein Anblick bereitete mich auf die lange Schlange vor dem Haupteingang im Torhaus vor. Doch ich verkürzte mir die Wartezeit sinnvoll. Mit den Augen untersuchte ich den Teil der Brüstung, dessen Einsturz am vorigen Tag beinahe den Tod des Königs verursacht hätte. Die Brüstung war wieder vollständig hergestellt worden. Nichts wies darauf hin, dass es sich um mehr als einen unglücklichen Zufall gehandelt hatte. Also nahm ich an, dass die Eröffnungszeremonie diesmal ohne Zwischenfall über die Bühne gegangen war. Der Saboteur hätte ernsthaften Verdacht erregt, hätte er zum zweiten Mal den gleichen Unfall inszeniert.
    Als ich schließlich durch den Haupteingang trat, wurde ich sogleich von einem Menschenstrom ergriffen. Der Torhausplatz platzte förmlich aus allen Nähten von schnatternden Kirmesbesuchern, und die verschlungenen Gassen, die von ihm abgingen, schienen völlig verstopft zu sein. Falls, wie Tante Dimity vermutet hatte, der Saboteur beabsichtigt hatte, die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen und von einem Kirmesbesuch abzuhalten, waren seine Pläne gehörig durchkreuzt worden.
    Als ich die Pudding Lane erreichte, waren die Verkäufer an den Speiseständen vollkommen damit beschäftigt, die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen, sodass ich die Aussichten auf eine kleine Plauderei mit einem der Standbesitzer ziemlich schlecht einschätzte. Ich tröstete mich mit einem Honigkuchen, beschloss, es später am Tag erneut zu versuchen, und machte mich auf die Suche nach der Gasse, in der ich tags zuvor die Madrigalsängerinnen gesehen hatte.
    Ich hoffte, dass es dort noch immer einigermaßen ruhig zuging, wollte ich doch meine Bekanntschaft mit der Kristallkugelverkäuferin erneuern. Als ich sie nach der kleinen Mirabel ausgefragt hatte, war sie freundlich und redselig gewesen. Wenn nicht gerade Möchtegern-Wahrsager ihren Stand bestürmten, war sie gewiss gewillt, die Unterhaltung mit mir fortzusetzen.
    Doch es war gar nicht so einfach, dorthin zu gelangen. Die Geräusche, das geschäftige Treiben und die unzähligen Zerstreuungen, die die Kirmes bot, machten es schier unmöglich, sich einen gezielten Weg durch das Labyrinth sich kreuzender Gassen zu bahnen. Ein Programmheft mit der praktischen Übersichtskarte wäre jetzt hilfreich gewesen, doch hatte ich das Programm des Vortags zu Hause gelassen und beschlossen, kein neues mitzunehmen, war es doch zu groß für meinen Gürtelbeutel.
    Zunächst kam ich nur langsam voran, doch plötzlich wurde ich vollends am Weiterkommen gehindert, und zwar von einem Clown in Gestalt von Cyrano de Bergerac, der sich mir an der Kreuzung von Harmony Lane und Broad Street in den Weg stellte. Nachdem er mir eine langstielige rote Rose überreicht hatte, sank der extravagante Dandy vor mir auf ein Knie und sagte ein Gedicht auf, das meine Augen pries, während er den Blick fest auf meine Brust heftete. Er flirtete so schamlos mit mir, dass sich eine Traube von amüsierten Zuschauern um uns bildete, die offensichtlich glaubten, es handle sich um einen Sketch und ich sei ebenfalls eine Darstellerin. Als er zum Abschluss seine Lippen – und seine überdimensionale Nase – auf meine Hand presste, war ich zu der Überzeugung gelangt, dass meine Verkleidung Wirkung zeigte. Mit ein wenig Glück und der entsprechenden mittelalterlichen Pose würde ich bestimmt einen Blick hinter die Kulissen der Kirmes werfen können.
    Ich suchte noch immer nach dem Kristallkugelstand, als Peggy Taxmans unverwechselbares Organ mir in den Ohren gellte.
    »Wasser! Wasser! Eiskaltes Wasser! Stillt euren Durst. Hier!«
    Ihre überlaute Stimme ließ mich innehalten. Ich warf einen flüchtigen Blick über die Schulter und sah Peggy vor einem kleinen Stand keine zwanzig Schritte entfernt. Sie hatte mich in meiner Verkleidung nicht bemerkt, denn ihr Blick glitt über mich hinweg ohne den Hauch eines Erkennens. Erleichtert huschte ich hinter einen Baum, um vorsichtig hervorzuspähen und zu beobachten, wie sie ihre Waren feilbot.
    »Kostbarer Balsam für eure Haut!«, brüllte sie und hielt eine Tube Sunblocker hoch. »Schützt eure Epidermis vor den

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