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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ich endlich zu weinen aufhörte, um mich abzutrocknen und anzuziehen. Ehe wir das Schlafzimmer verließen, lehnte ich mich erneut in seine Arme.
    »Tut mir leid, dass ich den Schwertkampf verpasst habe«, sagte ich kleinlaut.
    »Ich weiß.« Er streichelte meinen Rücken.
    »Tut mir leid, dass ich auf der Kirmes keine Zeit mit dir und den Jungen verbracht habe«, sagte ich.
    »Ich weiß.«
    »Ich muss dir jede Menge erzählen.«
    »Irgendwie dachte ich mir das schon«, sagte er trocken. »Wir reden später. Wenn die Jungen schlafen.«
    Ich schnupperte an seinem Hals, wischte mir die letzten Tränen aus den Augenwinkeln und ging mit ihm nach unten in die Küche. Unkontrolliertes Schluchzen war ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich mir zu viel zugemutet hatte. Wenn Will und Rob im Bett waren, würde ich auch noch die bittere Pille schlucken und Bill alles über meine Nachforschungen erzählen müssen. Vielleicht würde er mir sogar anbieten zu helfen, falls er je aufhörte, mich auszulachen.
     
    Einen Moment lang fürchtete ich, abermals einen Rückschlag zu erleiden, als sich Will und Rob an den Esszimmertisch setzten und zwei neue Stofftiere neben ihre Teller platzierten. An sich hatte ich wirklich kein Problem mit Stofftieren, aber der Anblick der beiden schwarzen Drachen, die mich über die Folienkartoffeln der Jungen hinweg anstarrten, dämpfte doch meinen Appetit. Hätten die Zwillinge einen davon obendrein Jacques getauft, hätte ich womöglich den Tisch verlassen müssen. Glücklicherweise hießen die zwei neuen Mitglieder ihrer Stofftierfamilie Flame und Fireball, und sie sahen so herrlich trottelig aus, dass ich mich bereits in sie verliebt hatte, ehe ich mir eine zweite Portion auf den Teller lud.
    Die Zwillinge hatten es nicht erwarten können, mir von ihren Erlebnissen auf der Kirmes zu berichten, sodass ich nicht allzu viel zu unserer Unterhaltung beisteuern musste. Ab und zu warf ich »Fantastisch!« oder »Wow!« ein, um ihnen zu zeigen, dass ich zuhörte, und sie plapperten auch ohne die Unterstützung ihrer Eltern glücklich drauflos.
    Sie hatten viel zu erzählen. Abgesehen von ihrem Ritt während der Prozession und auf dem Turnierplatz hatten sie in der Hüpfburg gespielt, Seilflechten geübt, Wildschweinwurst am Spieß gegessen, beim Kasperltheater zugeschaut, gelernt, mit zwei Bällen zu jonglieren, ein Märchen über zwei verirrte Drachen gehört, eine Frau getroffen, die eine Einhorn-Tätowierung auf ihrer Schulter hatte, erfahren, wie man Butter macht, geröstete Mandeln, Fondant auf Holzstäbchen und Zuckerwatte gegessen und den Streichelzoo besucht, wo sie, wie ich es vorausgeahnt hatte, überglücklich die Bekanntschaft mit Ajeeta gemacht hatten, dem zwei Meter langen Python, den Lilian Bunting und ich vor der Eröffnungszeremonie am Samstag gesehen hatten.
    Hocherfreut erfuhr ich, dass sie Flame und Fireball nicht deshalb adoptiert hatten, weil sie einen gewissen unwürdigen Ritter anhimmelten, sondern weil sie Mitleid mit den verirrten Drachen im Märchen hatten. Mir brach es schier das Herz, als sie mir erzählten, dass sie das Angebot König Wilfreds abgelehnt hatten, sie zu Rittern zu schlagen, weil ich nicht bei der Zeremonie dabei war. Und als sie mich fragten, warum ich nicht zum Turnierplatz gekommen sei, um sie anzufeuern, drohte ich an meinem Schuldgefühl zu ersticken.
    »Ich habe mit Jinks dem Hofnarren zu Mittag gegessen«, erklärte ich. »Jinks hat leider nur während des Ritterturniers Zeit für eine Mittagspause.«
    Sobald sie den Namen des Hofnarren hörten, erhellten sich die Mienen der Jungen wieder.
    »Wir mögen Jinks«, sagte Rob und nickte bestimmt.
    »Er hat uns gezeigt, wie man ein Rad schlägt«, sagte Will. »Willst du mal sehen?«
    »Lasst uns das Radschlagen für morgen aufheben, ja?«, sagte ich. »Dann habe ich etwas, worauf ich mich freuen kann.«
    »Okay«, sagten sie im Chor.
    Ich blickte meine Jungen liebevoll an. Obwohl sie mir nicht ausdrücklich verziehen hatten – sie sahen nichts Schlimmes darin, dass ich das Turnier verpasst hatte, um mit einem Mann Mittag zu essen, der ihnen etwas so Cooles beigebracht hatte –, war es genau das, was ich empfand: mir war vergeben worden.
    Ich räumte gerade den Tisch ab und wollte das Dessert auftragen – frische Erdbeeren ohne Zucker –, als die Jungen verkündeten, sie hätten etwas für mich. Sie tauschten bedeutungsvolle Blicke mit Bill, der ihnen versprach, kein Wort zu verraten, und verließen das

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