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14 - Unheimliche Schwestern

14 - Unheimliche Schwestern

Titel: 14 - Unheimliche Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Massie
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sich
Zutritt zu verschaffen und auf Hinweise zu stoßen. Davon war sie überzeugt. Und
sie hoffte, dass sie aufmerksam genug sein würde, die Hinweise nicht zu
übersehen, um sie dann für ihre Freunde, ihre Schule und ihre Stadt
einzusetzen. Ohne Willow, Xander oder Giles.
    In
einem kleinen Besichtigungszimmer waren zwei verschlossene Särge aufgebahrt, um
die herum einige Blumenkörbe standen, die dem Ganzen eine etwas angenehmere
Atmosphäre verliehen. Buffy schaute nach, ob die Sichtblenden auch wirklich
fest zugezogen waren und schaltete dann eine kleine Tischlampe an. Sie sah zu
den Särgen hinüber. Der eine war eine glänzende Anfertigung aus Mahagoni, der
andere war aus poliertem Ebenholz geschreinert. Beide Särge waren in demselben
Stil gehalten und warteten mit Messinggriffen und Zierleisten auf. Die Mütter
von Ben und Brian waren enge Freundinnen. Vielleicht hatten sie die Särge
gemeinsam ausgewählt. Buffy konnte sie sich vorstellen, wie sie Seite an Seite
schluchzten, während sie versuchten, eine Entscheidung zu treffen, welche Särge
am angemessensten, geschmackvollsten und bequemsten waren. Gott, es war so
traurig.
    Denk
später drüber nach, Buffy, oder du wirst hier nie fertig, ermahnte sich die
Jägerin.
    Sie
ging zu dem Sarg aus Mahagoni, legte ihre Hände auf das glatt polierte Holz und
wünschte dem Verstorbenen, wer auch immer er sein mochte, alles Gute. Dann
wischte sie den Teil des Sarges, auf dem ihre Hand gerade geruht hatte, sofort
mit dem Jackenärmel ab. Schließlich wollte sie keine Spuren ihrer Anwesenheit
hinterlassen. Sie ließ ihre Hände in den Ärmeln stecken und hob den Sargdeckel
langsam an.
    Im
Inneren befand sich Ben Rothman. Sein dunkles Haar war gekämmt und mit
Haarspray fixiert worden. Sein einstmals schönes Gesicht war so geschminkt
worden, dass er gerade noch eine Ecke lebendiger aussah als ein
durchschnittlicher Vampir oder Ghoul. Das war immerhin etwas, dachte Buffy.
    Dann
wandte sie ihre Aufmerksamkeit den Kratzern in seinem Nacken zu. Sie waren mit
Make-up verdeckt worden. Buffy spuckte auf ihre Finger und wischte so viel wie
möglich von der Schminke weg. Das Muster war mit dem identisch, das Polly Adam
Shoemaker eingeritzt hatte. Vor Ekel biss die Jägerin ihre Zähne fest zusammen
und stieß ihren kleinen Finger tief in sein Ohr. Als sie ihn wieder
heraus zog, war er mit einer trockenen weißen Substanz bedeckt, die keiner Art
Ohrenschmalz ähnelte, der sie je begegnet war - was nicht heißen sollte, dass
sie sich jemals besonders intensiv mit Ohrenschmalz beschäftigt hatte. Aber aus
Adams Ohren war etwas Weißes und Klebriges gekommen. Und hierbei handelte es
sich ganz offensichtlich um das gleiche Zeug.
    Sie
schloss den Sargdeckel und ging zum zweiten Leichenbett hinüber, in dem sie
Brian Andrews vorfand. Er war ähnlich wie Ben hergerichtet, außer dass jemand
gedacht hatte, ein »Ruhe in Frieden«-Lächeln würde ihm gut stehen. Allerdings
sah es mehr so aus, als hätte er in ein elektrisches Kabel gebissen. Sie
befühlte seinen Nacken und berührte dieselben Kratzer. Auch in seinen Ohren
fand Buffy dieselbe weiße Substanz. Sie riss ein Stück Papier aus einem
Notizblock am Empfang und faltete die trocken Brocken darin zu einem hübschen
kleinen Päckchen zusammen. Sie wusste, dass dieses Zeug sehr wichtig war und
schob sich das Paket mit den kleinen Krümeln in die Hosentasche.
    Eins
von Brians Augenlidern war leicht geöffnet. Buffy zog das Lid hoch und dann
auch das andere. »Was hast du gesehen? Was hast du gehört?«, fragte sie den
Körper voller Unbehagen. »Hast du nach mir gerufen? Und versucht mir zu sagen,
dass dich die Moon-Schwestern auf dem Gewissen haben?«
    Plötzlich
gingen die Leuchtröhren über ihrem Kopf an und Buffy sprang vor Schreck in die
Höhe. Sie drehte sich blitzschnell um und fand sich Auge in Auge wieder mit Joe
Bruce, dem angehenden Leitenden Bestattungsvorsteher. Er trug die seinem Status
entsprechende Krawatte und ein braunes Jacket. Seine Augen waren weit aufgerissen
und sein Mund stand offen. »W-Was ist hier los?«, fragte er mit leichtem
Stottern.
    »Mr.
Bruce!« Buffys Herz raste. »Tut mir Leid, ich wollte keine Schwierigkeiten
machen!«
    Mr.
Bruce starrte sie einen Moment an. Er machte einen eher verängstigten als wütenden
Eindruck. »Wer bist du?«
    »Ich,
ähm«, fing Buffy an. Das hier war gar nicht super. Was sollte sie sagen? »Ich,
ähm - ich bin Brians Freundin. Ich musste ihn nochmal sehen. Allein.

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