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140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der Kammern. Der Korridor mit der gewölbten Decke, der hinter der Steintür anfing, war wie leergeblasen.
    Dorian konnte sogar die abgewetzten Steinplatten des Bodens erkennen. Er wagte sich mehrere Meter tief in den Schacht hinein und zog abermals eine bannende Sperre aus Erde und tränkte sie mit Wasser.
    „Dein Bann, Mönchlein", sagte er zu sich selbst, „ist von großer Wirksamkeit."
    Als er sich gegen die Steinplatte stemmte, um sie wieder zu schließen, ertönte unüberhörbar der Schrei eines Käuzchens.
    Dorian huschte sofort zum Gewölbefenster und zog sich hoch.
    Er sah einige Meter weit entfernt, wie Roquette winkte und auf den Boden rund um sich herum deutete. Dorian hörte leise, pfeifende Laute, ein Rascheln und Winseln, Zirpen und Knistern.
    Dann sah er die Tiere.
    Mäuse, Ratten, große Insekten - sie kamen aus allen Richtungen. Sie vereinigten sich zu kleinen Rudeln, rannten auf ihn zu. Er verstand; nicht er selbst war das Ziel dieser aufgeschreckten Tiere. Eine Gruppe grauer Mäuse stürzte sich über die Kante des Fensters und rannte leise quiekend auf die geöffnete Gruft zu. Eine Schar Ratten mit zerzaustem Fell folgte. Dorian machte einen Satz zur Seite und schüttelte sich.
    Immer mehr winzige Tiere drängten sich blind herein, fielen übereinander, rutschten aus und kugelten über den Boden. Ihre Schar bildete ein langgezogenes, unregelmäßiges Dreieck, dessen Spitze im Korridor verschwand.
    Mindestens fünf Minuten lang rannten unzählige winzige Füße über den Stein, schafften und kratzten im rasenden Drang, so schnell wie möglich vorwärtszukommen, angezogen vom dämonischen Inhalt des Gewölbes. Dann versiegte der gewaltige Strom aus Tausenden willenloser Tiere.
    Dorian hob die Schulter und sah, daß die Tiere seine beiden Bannlinien an mehreren Stellen aufgerissen und die Erde als feinen Staub vor dem Eingang zerstreut hatten. Er machte sich noch einmal an die Arbeit und sicherte den Ausgang.
    Während er konzentriert und schnell seine Linien und den magischen Halbkreis zog, drang aus der dunklen Tiefe der Kammern ein einziges, langgezogenes Geräusch des Todes. Ein wimmerndes Pfeifen mischte sich in diesen chaotischen Laut. Dorian fühlte, wie sich seine Körperhärchen aufrichtete. Wieder schüttelte er sich vor Abscheu.
    Dann stemmte er sich mit aller Kraft gegen die Steinplatte und schob sie zurück in die Mauer. Wieder blieb nur ein winziger Spalt offen.
    Erst morgen oder besser am darauffolgenden Tag sollte man sehen können, daß es da noch andere, nicht entdeckte Teile der Gewölbe gab.
    Heute wäre es zu früh. Übereifrige Arbeiter oder Polizisten konnten eine Katastrophe heraufbeschwören.
    Dorian verstaute seine benutzte Ausrüstung wieder in dem abgewetzten Köfferchen und verließ den Keller.
    Als er in der kühlen Nachtluft stand und das Gitter wieder einsetzte, merkte er, daß er sich elend fühlte. Er war wie ausgesogen, und seine Nerven flatterten. Mit schweren Schritten ging er auf Roquette zu, die an einem Baumstamm lehnte.
    „Verdammt!" sagte er. „Die Brechstangen."
    Er hatte sie zurechtgelegt, aber vergessen. Er stellte die Tasche vor ihren Füßen ab und lief zurück.
    Ihm war, als habe tue Dämonenschar die Energie aus seinem Körper gezogen. Er wagte sich zurück in die stinkende Hitze des Kellers, hob die Eisen auf und war mehr als erleichtert, als er wieder neben Roquette stand.
    „Ich weiß es", sagte sie leise und streichelte ihn. „Dorsan weiß, daß du sein Gegner bist, der einzige Feind, der ihn töten kann."
    „Deswegen hat er seine letzte Waffe aufgeboten", murmelte Dorian. „Morgen wird er stärker geworden sein."
    Er schüttelte den Kopf. Über ihn und Roquette besaß Dorsan keine Macht mehr. Der Wächter von der Firma Ducroq schien auch dagegen gefeit zu sein. Weit und breit gab es keinen anderen Menschen, der sich zum Opfer machen ließ. Also verwendete der Dämon seine Magie, um Tiere ihres Lebens zu berauben.
    „Gehen wir", sagte Roquette. „Ich helfe dir tragen."
    Weit draußen auf dem Meer gab es ein Wetterleuchten. Als sie sich im weiten Bogen vom Kastell entfernten, konnten sie erkennen, daß der Wächter in seinem Auto bei eingeschalteter Innenbeleuchtung schlief.
    „Dorsan wird alles an Kraft und Macht in sich selbst vereinigen. Für diese Stunde können die anderen ihren gegenseitigen Haß unterdrücken. Er wird dich übernehmen wollen, Dorian", sagte Roquette beschwörend, „denn nur auf diesem Weg kann er aus dem Netz der

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