Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
die Kreaturen in den hintersten Teil der Gewölbe zurück, ins schützende Dunkel.
    Wieder stimmte Tarn de Clairvaux seine hymnischen Anrufe an. Der Chor seiner Mitstreiter antwortete in tiefem, dumpfem Murmeln. Die einzige Tür, die sich finden ließ, wurde verschlossen.
    Der Schlüssel wurde weggeworfen und fiel in das morsche Gerümpel und zwischen die gesplitterten Gebeine von Menschen und Tieren.
    „Verschone, Herr, die Welt vom Unheil…", sangen sie.
    Tarn sprach die Bannsprüche mit lauter Stimme aus. Er errichtete einen Wall um die Klause der Dämonen und verfluchte sie bis in alle Ewigkeit. Für die Opfer betete er ebenso inbrünstig, wie er die Schwarzen verfluchte, die Abgesandten der Hölle. Eine Litanei von Namen wurde ausgesprochen: Satan, Belial, Asmodi, Luziferus, andere, Pluto, wieder Asmodi…
    Bittgebete für die unschuldigen Opfer schlossen sich an.
    Der Mönch in seiner zerschlissenen Kutte ahnte nicht, daß er durch einen Teil der formelhaften Bitten, Gebete und Beschwörungen eine Wesenheit vor der Verdammung rettete, die zugleich mit den Dämonen eingeschlossen war.
    Von der Anwesenheit eines Menschen, der seinen Körper verloren hatte und nur als Wesenheit existierte, ahnte er nicht einmal etwas.
    Schließlich verließen die erschöpften Pilger den Keller, wanderten singend durchs Haus und schlugen ihr armseliges Lager abseits der alten Römerstraße auf. Am Tage darauf zogen sie weiter, die Küste entlang und nach Osten. Auf dem langen Weg starben ihrer einige, und andere Arme, Hilflose und Kranke zogen mit Tarn an deren Stelle.
    „Du hast erkannt", fragte Roquette halblaut, „daß die Gruft ein unentrinnbares Gefängnis für uns vierzehn darstellte."
    In der uralten Chronik war über diesen Vorfall nur wenig zu finden gewesen. Aber sorgfältig war vermerkt, daß nach dem Durchziehen des Wanderpredigers es keine Opfer mehr gegeben hatte, die man mit dem Kastell in Verbindung brachte.
    „Bis vor kurzem wirkte der Bann vollkommen", bestätigte Dorian. „Hier, trinke etwas von dem Beauvallon-Landwein. Auch er hat, hoffe ich, eine bestimmte Vergangenheit."
    „Danke."
    Sie setzte sich zu ihm aufs Bett und lehnte sich gegen das Kopfende. Auf ihrem schlanken Knie balancierte sie das gefüllte Glas.
    „Und was geschah dann?"
    „Lange Zeit verging in schauerlicher Untätigkeit. Wir lernten, unsere Gedanken auszuschicken und die Welt um uns herum zu beobachten. Manchmal glückte es den Dämonen, einen Wanderer oder einen Betrunkenen anzulocken. Sie lernten auch, sein Leben auszusaugen, ohne ihn körperlich zu berühren. Auch ich bekam, ohne es zu wollen, immer etwas von der neuen Energie. So überlebten wir, und so gelang es mir, zuzusehen, wie sich die Küste besiedelte."
    „Natürlich nicht immer, und nicht jede Stelle."
    „Nein. Vieles habe ich auch nicht verstanden", antwortete Roquette. „Das Ende ist sehr schnell erzählt. "
    Quälend langsam verstrich die Zeit, ihrem unabänderlichen Gesetz folgend. Dreizehn Dämonen wurden gezwungen, in engster geistiger Gemeinschaft zu existieren.
    Dann stand, vor wenigen Jahren, ein einzelner fremder Dämon vor dem Kastell.
    Lautlos nahm er, da er nicht eindringen konnte, Verbindung mit Dorsan auf. Er versprach seinen Vettern, dafür zu sorgen, daß viele Dinge angefangen würden, um die Wirksamkeit des Banns zu schwächen. Und eines Tages würden die dummen Menschen auch die steinerne Pforte entdecken und öffnen.
    Mit dem Wegbringen der uralten Hinterlassenschaften, mit dem Öffnen vermauerter Wände, mit Licht und Luft würden Menschen in das Kastell kommen und zugleich die Erde wegtransportieren, die voller Banne war.
    Dann konnten die Eingeschlossenen - endlich! - in die Welt hinausgehen und zu Mitgliedern der Schwarzen Familie werden. Ein neuer Abschnitt im Kampf um die Macht auf der Welt begann für sie…
    „Das bringt mich zur Frage, wer eigentlich den Zugang zur Kellertreppe vermauert hat", meinte Dorian.
    „Schäfer und die Bauern, die Oliven ernten. Immer wieder fielen Tiere die Treppe hinunter und wurden mumifiziert aufgefunden. Eines Tages beschlossen sie, den Zugang zu versperren."
    „Das ergibt Sinn", entgegnete Dorian. „Und nachdem irgend jemand beschloß, das Kastell zu einem Haus gehobener Ansprüche umzubauen, gab es einen logischen Schritt nach dem anderen. Verkauf und Kauf, Architekt, Vermessung, Pläne und Beginn des Umbaues. Klug geplant. Wenn JeanJacques schärfer gebremst hätte…"
    „Ich wäre froh, wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher