1400 - Die Templerbraut
geschrieben, damit du dich um diese Sophia Blanc kümmern kannst?«
»Davon gehe ich fast aus.«
»Dann frag ihn doch.«
»Klar, wenn es nötig ist. Nur werde ich mich zuvor mit Godwin de Salier in Verbindung setzen. Ich kenne den Namen der Frau. Deshalb bin ich gespannt, ob er auch Godwin etwas sagt.«
»Genau, John. Das zu erfahren, wäre wirklich super.«
Der Kaffee schmeckte mir, obwohl er nicht frisch war. Glenda wollte noch wissen, wie es sich mit dem Mittagessen bei Luigi verhielt.
»Da haben wir uns noch nicht entschieden.«
»Solltet ihr aber.«
»Du kannst ja mal sicherheitshalber drei Plätze reservieren lassen.«
»Dein Wunsch ist mir Befehl, Mr. Geisterjäger.«
»Herzlichen Dank, gnädige Frau.«
Ich ging wieder zurück in unser Büro. Suko hatte den Brief in der Zwischenzeit gelesen und ihn wieder zurück auf meinen Platz gelegt.
»Und? Was sagst du dazu?«
»Ja, was willst du hören?«
»Die Wahrheit.«
»Er ist schwer zu interpretieren. An eine Gefahr würde ich nicht denken. Also nicht wirklich, obwohl man zwischen den Zeilen etwas Beunruhigendes oder Geheimnisvolles entdecken kann. Aber das kann uns Ignatius selbst am besten sagen.«
»Stimmt, Suko. Aber ich werde ihn trotzdem nicht anrufen.«
»Sondern?«
»Godwin.«
»He, die Idee ist nicht schlecht. Aber mach die Pferde nicht unnötig scheu.«
»Keine Sorge.«
Wenn ich in mich hineinhorchte, konnte ich nicht eben von einem bedrückenden Gefühl sprechen, aber es gab da schon einige Punkte, die mich nachdenklich machten. Warum war diese Sophia so scharf darauf, Templer kennen zu lernen? Möglicherweise wusste unser Freund Godwin Bescheid, obwohl er mir bei unserem letzten Gespräch darüber nichts gesagt hatte.
Ich rief die Nummer in Südfrankreich an und hoffte nur, dass sich Godwin auch im Kloster aufhielt.
Ich hatte Glück und lächelte, als ich seine ruhige Stimme vernahm.
»Keine Sorge, ich bin es nur.«
Der Templer lachte. »Hat es dich nicht ruhen lassen? Willst du unser neues Kloster besichtigen?«
»Das auf jeden Fall. Nur ist der Grund meines Anrufs ein anderer.«
»Ich höre.«
Wieder erzählte ich die gleiche Geschichte, und mein Freund unterbrach mich mit keinem Wort. Ich hörte nur, dass er sich einige Male leise räusperte, und erst, als ich meinen Bericht beendet hatte, gab er mir eine Antwort, mit der ich zunächst nichts anfangen konnte.
»Dann kennst du also schon den Namen der Frau.«
»Ähm… Moment … wie war das?«
»Ja, du kennst ihren Namen.«
»Das schon. Und was ist mir dir?«
»Ich kenne ihn jetzt auch.«
»Super. Darf ich daraus schließen, dass er dir bisher unbekannt gewesen ist?«
»Sowohl als auch.«
»Bitte, Godwin, mach es nicht so spannend. Was ist denn da genau gelaufen?«
»Ich kenne sie nicht, aber ich kenne sie trotzdem. Und ich werde diesen Widerspruch gleich aufklären.«
»Da bin ich gespannt.«
Jetzt war die Reihe an mir, dem Templer zuzuhören. Auch ich unterbrach ihn mit keinem Wort, auch wenn sich unglaublich anhörte, was er gesehen hatte. Allerdings kannte ich die Macht des Würfels verdammt gut, und ich wusste auch, dass er nicht log, wenn er ein bestimmtes Bild zeigte.
»Ja, John, so sieht es bei mir aus.«
»Dann hast du also innerhalb des Würfels diese Frau gesehen.«
»Exakt. Allerdings als eine recht verschwommene Gestalt. Man kann von einem Schemen sprechen.«
»Einer, der jetzt einen Namen hat.«
»Dank deiner Hilfe, John. Ich habe es ja gespürt. Diese Unruhe, die mich nicht schlafen lässt. Sie hat mich praktisch gezwungen, mich des Würfels anzunehmen. Darin habe ich dann die Botschaft gelesen. So ist es gewesen.«
»Dann wirst du also darauf warten, dass sich die Person bei dir meldet – oder?«
»Darauf wird es hinauslaufen.« Er räusperte sich. »Nur weiß ich nicht, wann diese Person bei mir eintreffen wird. Und ob sie den Weg überhaupt findet.«
»Der Name hört sich französisch an, Godwin. Und du kannst davon ausgehen, dass sie auch in diesem Land lebt. Sehr weit hat sie es dann wohl nicht bis zu eurem Kloster.«
»Aber warum ist sie so scharf darauf, mit uns in Kontakt zu treten?«
»Das herauszufinden überlasse ich dir.«
Mit dieser Antwort gab sich Godwin nicht zufrieden. »He, da hätte ich aber was anderes von dir erwartet.«
»Und was?«
»Dass du zu uns kommst und dir die Person genauer anschaust.«
Ich lachte leise. »Ja, ja, das kann ich mir denken. Den Gefallen werde ich dir nicht tun. Sie will dich oder euch
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