1400 - Die Templerbraut
Sophia zuckte unwillkürlich zurück. Sie schloss das Fenster und lauschte dem heftiger gewordenen Herzschlag.
Es war ihr kalt geworden. Der Speichel schmeckte bitte, und sie fragte sich, ob die beiden Männer dort unten zu den Leuten gehörten, die sie verfolgten.
Wahrhaben wollte sie das nicht, aber sie würde auch weiterhin vorsichtig sein.
Der Flug war beileibe nicht anstrengend gewesen. Trotzdem fühlte sie sich verschwitzt und entschied sich dafür, eine Dusche zu nehmen. Das Bad war klein, aber es reichte für eine Person aus.
Sie genoss das Wasser und glaubte daran, dass die Strahlen ihre Furcht wegspülen würden. Die Angst kehrte etwas später wieder zurück, als sie sich abgetrocknet hatte und in andere Kleidung schlüpfte. Eine Jeans, einen hellen Pullover und Schuhe mit recht festen Sohlen.
Der Tag war zwar vergangen, aber die Nacht war noch nicht hereingebrochen. Man konnte die Zeit noch als Abend bezeichnen, und sie verspürte Hunger.
Essen wollte sie nur eine Kleinigkeit, und die würde sie bestimmt bekommen.
Sophia fuhr nach unten und schaute sich in der Halle um. Ein Page fragte sie, ob er helfen könnte.
»Ich wollte eine Kleinigkeit essen.«
»Bitte, das können Sie im Restaurant, aber auch in der Bar. Dort werden Snacks serviert.«
»Dann nehme ich die Bar.«
»Bitte, wie Sie wollen.«
Der Raum war nicht groß. Die Musik kam aus der Konserve, und Sophia konnte sich den Tisch aussuchen. Sie setzte sich in die Nähe des Eingangs. Von dort sah sie die Theke ebenso wie die Tür. Sie wusste also immer, wer die Bar betrat.
Mit dem Rücken zur Wand nahm sie auf einem halbrunden Sofa Platz. Es lag eine Barkarte bereit, die sie gegen das Kerzenlicht auf dem Tisch halten musste, um den Text lesen zu können.
Die Getränke interessierten sie nicht. Sie wusste, dass sie ein Wasser und ein Glas Wein trinken würde. Weißwein von der Loire schmeckte ihr am besten.
Auf der letzten Seite waren die kleinen Gerichte aufgeführt. Es gab Tapas, aber auch verschiedene Hamburger, und dafür entschied sie sich. Pur, ohne Beilage.
Ein junger Kellner mit dunkler Haut bedankte sich für die Bestellung und brachte sehr schnell die Getränke. Das Wasser war ebenso gut gekühlt wie der Wein.
Sie hätte zufrieden sein können, wenn der Druck nicht gewesen wäre. Sie versuchte ihn zu mildern, in dem sie sich eine Zigarette anzündete. Hin und wieder rauchte sie, besonders am Abend, doch besser ging es ihr nicht nach dem Genuss des Lungenstäbchens.
Dann wurde ihr Essen gebracht. Hamburger pur. Dazu gab es eine kleine Flasche Ketchup. Auf dem Teller lagen noch ein paar Salatblätter als Dekoration.
Der Hamburger dampfte sogar noch, und als sie später auf den leeren Teller schaute, ging es ihr besser. Die trüben Gedanken waren verschwunden. Sie konnte wieder optimistischer in die Zukunft schauen und glaubte jetzt daran, dass sie ihren Verfolgern entkommen war.
Bis sich ihr Handy meldete!
Sophia hatte damit nicht gerechnet. Sie zuckte zusammen, der Schreck verwandelte sich in Hitze, die wie Flammen durch ihren Körper zuckten. Sie konnte sich nicht vorstellen, wer etwas von ihr wollte, und sie hätte das Handy am liebsten ignoriert, doch das konnte sie einfach nicht.
Der flache Apparat steckte in einem Seitenfach in Innern der Handtasche. Sehr schnell hatte sie das Ding gefunden und meldete sich mit einem geflüsterten »Ja…«
Sie hörte das scharfe Lachen, das in ihren Gehörgang schnitt.
»Was soll das?«
»Du glaubst doch nicht, dass du uns entkommen kannst, kleine Sophia? Nein, das sicherlich nicht.«
Sophia erstarrte. Automatisch beleckte sie die trocken gewordenen Lippen. Schweiß stand plötzlich ihr auf der Stirn. Die Angst kehrte wieder zurück, und sie hatte Mühe, eine Antwort zu geben.
»Was soll das, verdammt? Wer sind Sie? Warum haben Sie…«
Man ließ sie nicht ausreden. »Warum hast du unsere Warnung ignoriert? Das war ein Fehler. Wir haben dich verschonen wollen, aber das ist nun vorbei.«
»Ihr? Ihr habt mich verschonen wollen? Verdammt noch mal, wer seid ihr denn?«
»Wir meinen es gut mit dir.«
»Ja, durch Mord, wie?«
»Manchmal geht es nicht anders. Es gibt Dinge, die sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Du hast die Warnung ignoriert, und genau das war dein Fehler. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Es ist vorbei, meine Liebe.«
Sophia Blanc konnte nicht mehr sprechen. Sie saß wie festgewachsen auf ihrem Sitzplatz. Schweiß lag auf dem Gesicht, und sie hatte das
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