1400 - Die Templerbraut
aufsuchen, aber nicht mich. Ich bin in dem Sinne kein Templer, aber diese Sophia ist scharf auf euren Orden.«
»Ja, alles klar. Und sie heißt Sophia…«
Ich wusste, worauf mein Freund hinauswollte. »Sophia, die Weise. Die Frau, die von den Templern neben Maria Magdalena verehrt wurde.«
»Siehst du einen Zusammenhang?«
»Erst mal nicht, Godwin. Ich will auch nichts ausschließen oder zu stark vorgreifen. Ich möchte dich nur bitten, mich auf dem Laufenden zu halten, wenn sie bei euch eintrifft.«
»Okay, ich werde warten. Und danke für den Anruf. Das Kloster ist fertig, die Zukunft kann für uns spannend sein, obwohl es Baphomet nichts mehr in dem Sinne gibt, aber ich weiß, dass seine Anhänger nach wie vor existieren. Möglicherweise sogar unter einem anderen Deckmantel. Das wird sich herausstellen.«
»Gut, wir hören dann wieder voneinander.«
»Das meine ich auch. Noch eine Frage, John. Soll ich Father Ignatius anrufen?«
»Das kannst du machen. Er hat schließlich den Tipp gegeben.«
»Alles klar.«
Ich legte auf und schaute in Sukos Gesicht, das recht ausdruckslos aussah. Er hatte mitgehört und schüttelte jetzt leicht den Kopf.
»Hast du Probleme?«
»Auf keinen Fall, John. Ich denke nur darüber nach, ob es ein Fall für uns werden wird.«
Mit der Kuppe des rechten Zeigefingers malte ich Kringel auf den Schreibtisch. »Wir haben es schon öfter erlebt, dass aus kleinen Dingen plötzlich große werden.«
»Sagt dir das dein Gefühl?«
»Nein, in diesem Fall die Erfahrung.« Ich hob den Zeigefinger wieder an. »Wie es auch läuft, Suko, wir werden uns überraschen lassen. Und dann…«
Das Telefon unterbrach mich. Für einen Augenblick überkam mich das Gefühl, dass dieses normale Geräusch schriller klang als sonst und mir ins Herz schnitt.
»Sinclair.«
»Ich grüße dich, John.«
Die sonore und irgendwie Vertrauen erweckende Stimme kannte ich. Sie gehörte unserem alten Freund aus Rom, Father Ignatius.
Meine Laune besserte sich. »He, du bist es. Da kann ich dir gleich sagen, dass dein Paket angenommen ist.«
»Sehr schön, John. Aber deshalb rufe ich dich nicht an.«
»Was ist dann der Grund?«
»Ich habe von einem Mord zu berichten, über den ich in Kenntnis gesetzt worden bin.«
Ich schluckte. »Und wie heißt die Person?«
»Paul Mercier.«
»Tut mir Leid, Ignatius, der Name ist mir nicht bekannt.«
»Das dachte ich mir. Aber mir ist er bekannt. Paul war einer unserer Vertrauten in Paris. Ich denke auch, dass du meinen Brief gelesen hast und dir deshalb der Name Sophia Blanc ein Begriff ist.«
»Ist er.«
»Gut, dann wirst du meine Besorgnis verstehen, wenn ich dir sage, dass Sophia Blanc Kontakt mit Paul Mercier gehabt hat. Jetzt ist er tot. Man hat ihn brutal umgebracht.«
»Schrecklich«, flüsterte ich. »Damit hat der Fall eine andere Dimension. Trotzdem blicke ich nicht durch.«
»Ich auch nicht, John«, gab Ignatius zu. »Wir sind uns allerdings einig, dass auch diese Sophia Blanc in Gefahr schwebt. Wer immer ihre Gegner sein mögen, sie haben gezeigt, dass sie kein Erbarmen kennen. Darauf müssen wir uns einstellen.«
»Kein Widerspruch, Ignatius. Das ist alles sehr klar. Und ich denke, dass ich umdisponieren muss.«
»Was hattest du denn vorgehabt?«
»Ich wollte nach Alet-les-Bains reisen, um dort mit Godwin de Salier zu sprechen. Aber eigentlich wollte ich das auf später verschieben. Jetzt habe ich einen sehr triftigen Grund, mich gleich zu ihm aufzumachen. Sophia Blanc will zu den Templern, aus welchem Grund auch immer. Sie fühlt sich von ihnen angezogen. Aber das weiß auch die Gegenseite.«
»Sehr richtig.«
»Und dein Informant, der jetzt tot ist, hat sie auf die richtige Spur gebracht. Dann bleibt nichts anderes für mich übrig, als so schnell wie möglich nach Frankreich zu reisen. Am besten ist es, wenn ich heute noch starte.«
»Das wäre auch in meinem Sinn.«
»Und diese Sophia?«
»Ich rechne damit, dass sie bereits bei den Templern eingetroffen ist. Du kannst dich ja mit Godwin in Verbindung setzen.«
»Ja, mal schauen.«
»Dann wünsche ich dir alles Gute. Ich habe den Eindruck, dass sich etwas Großes zusammenbraut.«
»Wir werden sehen. Jedenfalls vielen Dank, dass du mich so schnell informiert hast.«
Wir sprachen noch kurz über die geweihten Silberkugeln, dann war das Gespräch beendet.
Suko, der mitgehört hatte, schaute mich etwas länger an. »Jetzt bin ich gespannt darauf, was du sagst, John!«
»Das liegt auf der
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