1400 - Götter der Nacht
einer hypnosuggestiven Beeinflussung seiner Mannschaften unternommen würde. Der Mamoch glaubte ihm aufs Wort.
In einem Raum im Herzen des Palasts war ein mit konventioneller Technik ausgestattetes Kommunikationszentrum entdeckt worden. Das Wissenschaftlerteam des Expeditionskorps war damit beschäftigt, die haurische Technik zu enträtseln und den planetaren Funkverkehr abzuhören.
Die Entschlüsselung des haurischen Dialekts, der auf dieser Welt gesprochen wurde, machte gute Fortschritte. Im Lauf des Nachmittags wurde folgendes in Erfahrung gebracht: Die Hauri nannten ihre Welt Chattu; sich selbst bezeichneten sie als Khorra; eine Stadt hieß Zuul, die andere Pemtach; der Mamoch von Zuul und der Woodir von Pemtach waren einander nicht grün - der eine beschuldigte den anderen, die Götter der Nacht ver grämt, vertrieben oder gar gestohlen zu haben.
Weder in privaten Mitteilungen noch in den offiziellen Nachrichtensendungen war davon die Rede, dass im Palast des Mamoch von Zuul ein Coup stattgefunden hatte. Entweder wusste man davon in Zuul noch nichts, oder man schwieg, weil zu befürchten war, dass der Woodir von Pemtach die Gelegenheit zu einem Angriff auf die Stadt benützen würde. Immer wieder jedoch wurde davon gesprochen, dass die „Frevler", die mit vierzehn Raumschiffen vor zwei Tagen auf Chattu gelandet waren, in sicherem Gewahrsam seien und zur Annahme des Glaubens an die Götter der Nacht vorbereitet würden. „Diese merkwürdigen Götter machen mir zu schaffen", sagte Perry Rhodan zu Reginald Bull. Sie hielten sich noch immer im großen Speisesaal auf.
Den Saal hatte man zur zentralen Kommandostelle umfunktioniert, weil er zentral gelegen war und leicht gefunden werden konnte. „Um sie dreht sich alles auf dieser Welt. Jetzt sollen sie gar noch gestohlen worden sein." Die Antwort kam aus einer Richtung, aus der man seit Stunden nichts mehr gehört hatte. Der Mamoch meldete sich zu Wort. „Es sind keine merkwürdigen Götter", versicherte er mit Nachdruck. „Es sind die himmlischen Mächte, die über das Geschick der Khorra wachen.
Abbenatoch hat nie wirklich an sie geglaubt. Das haben sie ihm übelgenommen - nicht nur ihm, sondern allen Khorra. Deswegen haben sie sich zurückgezogen."
„Abbenatoch - ist das der Woodir von Pemtach?" fragte Perry Rhodan. „Er ist es, der Halbgläubige", stieß der Mamoch bitter hervor. „Darüber müssen wir uns unterhalten", erklärte Rhodan.
Die Lage stabilisierte sich allmählich. Nach Sonnenuntergang brach Atlan. mit 2 000 Mann zum Landeplatz der 14 Schiffe auf. Die Schäden, die die Hauri womöglich an. Bord angerichtet hatten, sollten behoben und die Fahrzeuge näher an die Stadt herangeführt werden. Etwa um dieselbe Zeit siedelte Perry Rhodan mit dem Mamoch von Zuul in einen kleinen Seitenraum um, den man auf grund seiner üppigen und gleichzeitig femininen Ausstattung am besten als ein Boudoir hätte bezeichnen können. Der Mamoch selbst hatte 'den Raum für die Unterredung mit Rhodan gewählt. Das Boudoir war von Technikern sorgfältig abgesucht worden. Es gab keine verborgenen Mechanismen oder Geräte. Perry Rhodan war daraufhin auf den Wunsch des Mamoch gerne eingegangen. Es war ohne Zweifel von Vorteil, den Gesprächspartner in eine vertraute Umgebung zu platzieren und ihm die Möglichkeit der Entspannung zu geben. Er tat noch ein Übriges und zitierte Sattavankual herbei. Der Glaubenslehrer hatte inzwischen eingesehen, dass es ihm nicht an den Kragen gehen würde, und wirkte wieder ein wenig selbstbewusster. Als er hereingeführt wurde, begrüßte er den Mamoch mit unterwürfiger Höflichkeit. Der Mächtige jedoch nahm kaum von ihm Notiz.
Zwei bewaffnete Besatzungsmitglieder der CIMARRON hatten im Hintergrund Platz genommen. Keine Sekunde durfte der Mamoch vergessen, dass es ihm übel bekommen würde, wenn irgendjemand den Versuch hypnosuggestiver Beeinflussung unternahm. „Du nennst dich Mamoch von Zuul", begann Perry Rhodan die Unterhaltung. „Das ist dein Titel. Wie lautet dein Name?"
„Man hat mir bei der Geburt den Namen Nassurvanthayprong gegeben", antwortete der Mamoch steif.
Ein feines Lächeln huschte über das Gesicht des Terraners. Wenn es ums Namengeben ging, scheuten die Khorra vor Bombastik nicht zurück. „Du herrschst über die Stadt Zuul", fuhr Rhodan fort. „Über das Land Zuul", verbesserte ihn der Mamoch. „Die Stadt ist das Zentrum des Landes, aber das Land reicht viele hundert Kilometer nach allen Richtungen,
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