1400 - Götter der Nacht
nach Nordosten bis ans Ufer des Yparra-Meeres."
„Wie viele deiner Untertanen leben außerhalb der Stadt?"
„Ein paar tausend", antwortete Nassurvanthayprong. „Das Land ist dünn besiedelt. Aber wenn die Götter uns ihre Gnade wieder zuwenden, werden wir Maßnahmen ergreifen, um die Wüste fruchtbar zu machen. Dann wird es auch mehr Khorra geben, die bereit sind, sich auf dem Land niederzulassen."
„Wir haben uns dieser Welt in friedlicher Absicht genähert", sagte Rhodan. „Warum habt ihr uns so heimtückisch überfallen?"
„Ihr seid Frevler und Ungläubige", antwortete der Mamoch. „Ihr habt .Fahrzeuge, mit denen ihr durch den Raum jenseits des blauen Himmels fliegt, der den Göttern vorbehalten ist."
„Es gibt viele Wesen, die das tun", hielt ihm der Terraner vor. „Ihr gehört dem großen Volk an, dag sich Hauri nennt. Die meisten Hauri betreiben Raumfahrt."
„Ich habe von den Hauri gehört", antwortete Nassurvanthayprong und verzog das Gesicht, als bereite allein der Gedanke ihm Unbehagen. „Sie haben die Gebote des Herrn Heptamer falsch gedeutet und verweigern den Göttern der Nacht Ehrfurcht und Anbetung. Auch die Khorra sind früher mit Sternenschiffen geflogen. Aber Malachis erstes Gebot war, dass von jetzt an der Raum jenseits des blauen Himmels den Göttern allein gehören müsse. Auch die Hauri sind Frevler und Ungläubige, und wenn sie nach Chattu kämen, würden wir sie ebenfalls zu Gefangenen machen und in unserem Glauben unterrichten."
„Bist du ein Wasserträger?" fragte Perry Rhodan unvermittelt. „Bin ich ein was?" entfuhr es dem Mamoch. „Lassen wir das." Rhodan winkte ab. „Was weißt du über das Hexameron und den Herrn Heptamer?"
„Nichts mehr außer den Namen", antwortete der Mamoch. „Wir brauchen sie nicht mehr. Die Götter stehen weit über ihnen."
„Aber die Götter sind euch gestohlen worden!"„Gestohlen oder vertrieben von dem schmutzigen Halbgläubigen, der sich Woodir von Pemtach nennt." Perry Rhodan fragte sich amüsiert, was das für Götter sein mochten, die sich stehlen ließen.
Aber mit solchen Überlegungen wollte er Nassurvanthayprong nicht verwirren. „Ihr habt uns eingeschläfert, als wir landeten", nahm er ein neues Thema in Angriff. „Ihr habt uns suggeriert, wir sollten die Defensiveinrichtungen unserer Fahrzeuge ausschalten. Als wir schliefen, kamt ihr, um uns in den Kerker zu schleppen. Wie habt ihr uns eingeschläfert? Wie habt ihr uns solch verrückte Gedanken eingegeben?" Der Mamoch rutschte ein wenig auf seinem hochlehnigen Stuhl hin und her. Die Frage schien ihm nicht zu behagen. Schließlich richtete er den Blick auf den Glaubenslehrer. „Dieser dort soll es dir sagen", meinte er abfällig.
Sattavankual schien zu erschrecken. „Ich soll... ich soll...?" begann er entsetzt. „Du sollst deinem Herrscher gehorsam sein", dröhnte Nassurvanthayprong. „Also sag's ihm schon."Sattavankual setze sich in Positur. Auf dem Grund seiner Augenhöhlen hatte es zu leuchten begonnen. Perry Rhodan wusste nicht, was für eine Regung sich darin ausdrückte. Die Beziehung zwischen dem Glaubenslehrer und seinem Mamoch schien nicht die beste zu sein. Woran lag das? Nahm Nassurvanthayprong dem Lehrer übel, dass er die Gefangenen hatte entkommen lassen? „Es ist der... es ist der...", begann Sattavankual stockend, „...die Kraft der Alten ist es, mit der wir eure Sinne beeinflusst haben."
„Die Kraft der Alten?" wiederholte Perry Rhodan nachdenklich. „Was soll ich mir darunter vorstellen?"
„Es ist schwer zu erklären", antwortete der Glaubenslehrer. „Dann wirst du es mir zeigen", entschied Rhodan und stand auf. „Zeigen?" kreischte Sattavankual. „Das ist unmöglich!"
„Unmöglich gibt's bei uns nicht", beharrte Rhodan: „Mamoch, gib deinem Lehrer den Auftrag, mir die Kraft der Alten zu zeigen."
Nassurvanthayprong sah nicht ein mal auf. „Zeig sie ihm", brummte er düster. „Ich sorge für ausreichende Begleitung", erklärte Perry Rhodan. „Sattavankual, du kommst mit mir. Mamoch, du bleibst in diesem Raum, bis ich zurückkehre." Er nickte den beiden Männern von der CIMARRON zu, dann schritt er in Richtung der Tür.
Das Fahrzeug, das Sattavankual zu benützen gedachte, stand in einem kleinen Seitengebäude. Perry Rhodan musterte das Vehikel mit unverhohlenem Staunen. Die klobigen Aufbauten, der unförmige Bordwulst, die angerosteten Trichter des Luftkissengebläses - all das waren Dinge, die man höchstens in Museen zu sehen
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