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1400 - Götter der Nacht

Titel: 1400 - Götter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kein Abwehrmittel gegen die lähmende Strahlung der Paralysatoren. Die Kombinationen, die sie trugen, waren Paradeuniformen ohne technische Ausstattung. Perry Rhodans Strategie hatte sich bewährt. Sieben Minuten hatten sie gebraucht vom Korridor des Gefängnisgebäudes bis zu der großen Tür im zweiten Stock des Palasts, die jetzt krachend aufflog. Ein hellerleuchteter Saal wurde sichtbar. Der große Mamoch war offenbar eben im Begriff gewesen, sich mit seinen Gästen zum Mahl niederzulassen.
    Der große, niedrige Tisch hatte die Form eines Herzens. Anstelle von Stühlen gab es mit Kissen ausgelegte Sitzkuhlen, die so geräumig waren, dass die Hauri bequem die langen Beine unter den Tisch strecken konnten. Der rotgekleidete Hauri, dem der Platz an der Kerbe des Herzens gehörte, hatte sich bereits niedergelassen. Er musste der Mamoch sein. Die Gäste befanden sich in unterschiedlichen Phasen des Hinsetzens. Für sie war die Lage denkbar ungünstig; denn wer einmal die Beine unter den Tisch geschoben hatte, dem blieb nicht mehr viel Bewegungsfreiheit.
    An den Wänden entlang standen Bedienstete. Manche unter ihnen trugen die Uniform der Garde. Perry Rhodan sah einen Gardisten nach der Waffe greifen. Er brauchte nicht zu reagieren. Hinter ihm sang ein Paralysator. Der Uniformierte brach ächzend zusammen. Noch eine Beobachtung machte Rhodan in diesen wenigen Sekunden. Von den Servierwagen, die die Diener soeben in Bewegung hatten setzen wollen, drangen ihm verlockende Düfte in die Nase. Aus großen Schüsseln dampfte es nach gebratenem Fleisch und exotischem Gemüse. In gläsernen Amphoren funkelte rubinrote Flüssigkeit. Was war aus Urkhiitu und Ponaa geworden? Wann hatten sich die Hauri von Asketen zu Epikureern verwandelt?
    Er hatte den Helm geöffnet. Jetzt drehte er sich um und sagte spöttisch zu den hinter ihm Stehenden: „Meine Damen und Herren, wir sind zur rechten Zeit gekommen. Es wird dem Mamoch eine Ehre sein, unsere Mägen mit den duftenden Kostbarkeiten zu füllen." Der Rotgekleidete hatte sich inzwischen wieder aus der Sitzkuhle empor gewurstelt. Er war tatsächlich eine imposante Gestalt, eine gute Hand. spanne über zwei Meter groß, dabei so ausgemergelt und dürr, dass man Angst haben musste, er könne in der Mitte einknicken und entzweibrechen.
    Er sagte mit rauer Stimme etwas Lautes und Zorniges. Dann nestelte er aus seinem Gewand einen glitzernden Stab hervor. Dieser mochte ein Zepter sein oder sonst irgendein Symbol der mamochischen Macht. Aber Perry Rhodan ging kein Risiko ein. Als die Spitze des Stabes sich hob, feuerte er den Paralysator ab. Der Mikrosekundenimpuls fügte dem Hauri keinen nennenswerten Schaden zu; er lähmte nur die Hand. Der Mamoch schrie auf und ließ den Stab fallen. „Setzt euch alle hin!" befahl Rhodan auf Hangoll. „Lasst die Hände dort, wo wir sie sehen können! Wir haben Hunger. Ihr habt uns in den Kerkern darben lassen. Mamoch, gib Befehl, dass man ein großes Festmahl für uns herrichte."
    Stunden später gab es im Bereich des Palasts keinen bewaffneten Gardisten mehr. Männer und Frauen des Galaktischen Expeditionskorps kontrollierten das Gelände. Es hatte einige Mühe gekostet, den Mamoch zur Verköstigung seiner ehemaligen Gefangenen zu bewegen. Drei seiner Gäste waren mit einer vollen Dosis Paralysatorstrahlung behandelt worden; erst dann hatte er sich zum Einlenken bereit gefunden. Sedge Midmays hatte die haurischen Speisen und Getränken einer genauen Untersuchung unterzogen und sie als unbedenklich genießbar eingestuft. Die rote Flüssigkeit in den Glasamphoren entpuppte sich als leichter und überaus trinkbarer Wein.
    Das große Fressen, wie Reginald Bull dazu sagte, hatte im Hof stattgefunden. Eine Armee von Bediensteten war unter strenger Aufsicht mehrere Stunden lang damit beschäftigt, die Vorratsräume des Palasts zu leeren, zu braten, zu sieden, zu kochen und schließlich zu servieren. Perry Rhodan und seine Begleiter hatten sich an dem gelabt, was ursprünglich der Mamoch und seine Gäste hatten zu sich nehmen wollen. Diese hatte man übrigens in einen fensterlosen Nebenraum gesperrt und ihnen eine Wache vor die Tür gestellt. Der Mamoch selbst erhielt eine dreiköpfige Eskorte und den Auftrag, sich nicht weiter als fünf Meter von Perry Rhodan zu entfernen. Er machte längst nicht mehr den Eindruck eines Mächtigen. Sein Widerstand war gebrochen. Rhodan hatte ihm zu verstehen gegeben, dass es ihm an den Hals ginge, wenn auch nur der Versuch

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