1402 - Das Vampir-Puzzle
euch klar machen, dass wir wieder erstarkt sind, Mallmann und ich.«
»Ihr werdet die Vampirwelt trotzdem nicht zurückgewinnen. Das weiß ich genau.«
»Ich sehe es anders. Die Hexen werden wir eine nach der anderen umbringen. Assunga wird bald ohne ihren Helferinnen dastehen, und dann wird es zur endgültigen Abrechnung kommen.«
»Was mischt du dich ein?«
»Ich brauche eine Aufgabe, um meine Kräfte richtig einsetzen zu können. Und sie stehen wirklich sehr hoch im Kurs, das versichere ich dir. Assunga wird wahnsinnig werden. Sie wird nicht mal daran denken, an die Vampirwelt heranzukommen. Und sie kann sich auch nicht mehr auf ihre Helferinnen verlassen, denn sie werden wir uns der Reihe nach holen. Manche werden später als Blutsaugerinnen durch die Welt laufen, wenn sie an Mallmann geraten sind, und andere werden das tun, was ich ihnen befehle.« Er grinste jetzt noch breiter. »Du wirst es kaum für möglich halten, aber es gibt Hexen, die mir nicht widerstehen können. Ich bin einfach zu stark für sie, wenn du verstehst.«
»Ich glaube dir alles.«
»Gut, aber ich werde dir den Beweis liefern, das musst du mir schon gestatten.«
»Bitte.«
Saladin, der wie immer seine schwarze Kleidung trug und auf dessen Kopf kein einziges Haar wuchs, streckte seinen rechten Arm zur Seite aus und schnippte nur einmal mit den Fingern.
Sofort hörte die blonde Bestie ein Geräusch. Sie musste zur Seite schauen, um die Quelle herauszufinden. Ein Blick zur Treppe reichte ihr. Auf der, die zum Dach hoch führte, erhob sich eine Frau auf, die bisher gesessen hatte. Vor einigen Minuten war sie noch nicht im Haus gewesen. Saladin musste sie mit sich zusammen hergebeamt haben, und das Fingerschnippen hatte Justine bewiesen, dass diese Frau total unter der Kontrolle des Hypnotiseurs stand.
Noch stand sie auf der Stufe und schaute nur nach vorn. Der Ausdruck in ihren Augen war nicht zu erkennen, doch Justine ging davon aus, dass es sich bei diesem Blick um einen völlig leblosen und in sich gekehrten handelt. Diese Frau gehorchte nicht mehr ihrem eigenen Willen, sondern dem eines Fremden.
»Komm her, Rita…«
Kaum hatte sie den Befehl gehört, da zuckte es für einen Moment in ihren Knien, was Justine genau sah, denn die Frau trug einen kurzen Rock. In der nächsten Sekunde setzte sie sich in Bewegung und kam mit steifen Schritten die Treppe herab.
Saladin hatte nicht direkt von einer Hexe gesprochen, aber Justine ging davon aus, dass diese Person mit dem Namen Rita zu dieser Gruppe gehörte und dass der Hypnotiseur sie aus der Welt der Assunga weggeholt hatte.
Rita trug einen kurzen schwarzen Rock, eine helle Bluse aus durchsichtigem Stoff, sodass ihre kleinen Brüste zu sehen waren. Sie war noch nicht alt, etwa 20 Jahre, und auf ihrem Kopf wuchs das Haar in kleinen dunkelblonden Locken.
Eine Lolita, die älter war, als sie aussah, und deren Gesicht jetzt ins Licht geriet, denn es gab ein kleines Fenster, das den Flur erleuchtete.
Sie ließ auch die letzte Stufe hinter sich und blieb dann stehen.
Nichts tat sich in ihrem Gesicht. Sie hatte den Kopf gedreht und schaute auf ihren Herrn und Meister.
»Was soll das?«, fragte Justine.
»Es wird eine Demonstration.«
»Na und? Glaubst du etwa, dass du mich damit beeindrucken kannst?«
»Nein. Oder vielleicht doch? Du wirst sehen, dass auch Hexen meiner Macht nicht widerstehen können. Und genau das wird für Assunga der Anfang vom Ende sein. Ich beherrsche Kräfte, von denen andere Menschen nur träumen können, und mir gehorchen selbst Personen, die sich für stark halten.«
»Schaff sie wieder weg!«
»Nein!«
»Was soll sie hier?«
Diesmal grinste Saladin schon widerlich und impertinent. »Ich habe sie für dich geholt, Justine.«
Die blonde Bestie bewegte nur die Augenbrauen. Eine andere Reaktion unterdrückte sie.
»Hast du nicht gehört?«
»Schon. Nur – was soll ich mit ihr?«
»Hör auf, du kennst dich aus. Du weißt schon, was du mit ihr anfangen kannst. Ich schenke sie dir. Andere Menschen gehen in einen Supermarkt und kaufen ihre Nahrung, aber ich habe sie dir als Geschenk mitgebracht, verstehst du? Nimm sie! Trink dich satt!«
Justine blähte für einen Moment ihre Nasenflügel auf. Der letzte Satz hatte ihr gefallen. Sie war eine Vampirin, auch wenn sie sich bewegte wie eine normale Frau.
Sie lebte vom Blut der Menschen. Ab und zu ging sie in der Nacht los, um ihren Hunger zu stillen, und wenn sie sich satt getrunken hatte, wurden die Opfer
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