1402 - Das Vampir-Puzzle
getötet, die nur äußerlich Menschen glichen, tatsächlich aber zu Blutsaugern geworden waren und nach ihrem Erwachen aus dem ersten Vampirschlaf losliefen, um nach Opfern Ausschau zu halten und ebenfalls Blut zu trinken.
Hier wurde ihr die Chance geboten, ihren Hunger zu stillen. Auch wenn Saladin das nicht ohne Hintergedanken tat, Blut blieb schließlich Blut, daran gab es nichts zu rütteln.
»Nun? Hast du keinen Appetit?«
Justine schaute in die starren Augen des Hypnotiseurs. Sie tat das zum ersten Mal, seit sie ihn vorhin hier im Haus gesehen hatte, und sie wollte testen, ob er sie ebenfalls unter seine Kontrolle bekommen wollte. Das traf offenbar nicht zu, denn sie sah den Blick des Mannes als recht gelassen an.
»Es ist ein Geschenk, Justine. Eine noch junge Frau. Ihr Blut wird dir köstlich schmecken.«
»Das weiß ich selbst.«
»Sie wird sich auch nicht wehren…«
Justine sagte nichts. Sie schaute nur zur Seite und richtete ihren Blick auf Rita, die auf sie einen so verlockenden Eindruck machte.
Obwohl sie eine junge Frau war, glich sie einer mädchenhaften Unschuld, wobei die durchsichtige Bluse und der kurze Rock nicht so sehr in dieses Bild passten.
»Wir haben Zeit, viel Zeit!«, lockte Saladin. »Du brauchst dich nicht zu beeilen und kannst einfach nur genießen. Das ist alles. Ich tue dir damit einen Gefallen.«
Sie spürte das Kribbeln in ihrem Innern. Es lag einige Zeit zurück, seit sie das letzte Blut getrunken hatte, und ihr Innerstes wartete darauf, den frischen Lebenssaft zu genießen.
»He, warum zögerst du?«
»Weil ich dir nicht traue.«
»Du traust dem Blut nicht. Glaubst du denn, dass sich in ihren Adern Alkohol befindet oder Gift?«
»Sie ist eine Hexe!«
»Ja, das ist sie. Aber auch Hexen bestehen aus Fleisch und Blut. Und Letzteres gehört dir!«
Justine merkte, dass sich in ihr etwas veränderte. Saladin hatte so Recht. Er spekulierte auf ihre dunklen Instinkte, und tatsächlich lag er damit nicht falsch, denn die blonde Bestie stellte fest, dass ihr Widerstand zusammenschmolz. Sie war eine Vampirin, und die Gier nach warmem Menschenblut war ihr Urinstinkt, der sie am Leben erhielt.
Sie streckte Rita eine Hand entgegen. Sie dachte, dass die Kleine zu ihr kommen würde. Leider tat sie das nicht. Sie blieb stehen und schaute ins Leere.
Bevor Justine sich beschweren konnte, griff Saladin ein. Bei ihm reichte eine knapper Satz.
»Geh zu ihr!«
Sichtbar ging der Ruck durch Ritas Körper. Sie beugte sich leicht vor, dann setzte sie sich in Bewegung. Es waren nur wenige kleine Schritte, die sie gehen musste, und dabei schleiften die Sohlen ihrer Schuhe über den Boden.
Justine konnte ihre innere Erregung kaum noch beherrschen. Dieses Geschöpf verbreitete einen Zauber, dem sich die blonde Bestie nicht entziehen konnte, und sie wartete voller Gier darauf, sie umarmen zu können.
Der letzte Schritte – jetzt war Rita nahe genug an der blonden Blutsaugerin, die ihren Mund spaltbreit geöffnet hielt. Die Spitzen der beiden Zähne schauten unter der Oberlippe hervor, aber Rita reagierte nicht darauf. Sie tat nur das, was man ihr befohlen hatte.
Justine konnte nicht anders. Die Gier hatte jetzt die Oberhand gewonnen. Sie legte der Frau beide Hände auf die Schultern. Der Blusenstoff war dabei kein Hindernis. Deutlich spürte sie die Wärme der Haut und glaubte sogar, den Fluss des Blutes zu spüren, der durch die Adern lief. Es war der rote Saft, der sie satt machen würde.
Ein Mensch hätte in ihrem Zustand laut ein- und ausgeatmet. So etwas war bei der Cavallo nicht möglich. Aber der Rausch verstärkte sich bei ihr, und so war auch der Hypnotiseur vergessen, der die Arme lässig vor der Brust verschränkt hielt, das Grinsen im Gesicht beibehielt und sich auf der Siegerstraße fühlte.
Justine brauchte nur eine kurze Bewegung, um den Stoff der Bluse zu zerreißen. An den Schultern flogen die Fetzen zur Seite, und sie zog ihre Hände noch nach unten. Wieder zerriss Stoff, und dann sah sie den Oberkörper frei vor sich liegen.
Die kleinen Brüste zitterten. Die Haut am schlanken Hals war dünn, sodass sich die Adern darunter abzeichneten. Justines Blick glitt hoch in das Gesicht, in dem sich kein Gefühlsausdruck abzeichnete. Die Frau stand voll unter Saladins Kontrolle, und sie zuckte auch nicht zusammen, als sie das Fauchen der Blutsaugerin hörte.
Es war der Anfang.
In der nächsten Sekunde erfolgte der Biss.
Justine riss ihren Mund weit auf. Sie wollte so viel
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