1405 - Sei schön für den Teufel
flüsterte sie. »Nein, das bin ich nicht mehr.«
Mandy ging mit unsicheren Schritten auf einen schmalen Sessel zu, der die Form einer offenen Schale hatte. In ihn ließ sie sich hineinsinken. Ihr Gesicht blieb dabei starr.
Was war geschehen?
Mandy schaute sich um. Erst jetzt fiel ihr auf, wie klein dieses Zimmer war. Das hatte mit dem, was sie kannte, nichts zu tun.
Auch das Fenster war längst nicht mehr so groß, aber es gab noch einen Unterschied zu dem anderen.
Dieses hier war vergittert!
***
Das Notizbuch lag auf dem Schreibtisch, und es war so herrlich unmodern. Ein schwarzer Einband aus weichem Stoff umhüllte die Seiten, und ich nahm das Buch und schlug es auf.
Suko schaute mir dabei zu. Wir sahen einige Eintragungen. Sie alle waren mit schwarzer Tinte geschrieben. Ob das etwas Bestimmtes zu bedeuten hatte, wussten wir nicht.
Der erste Blick machte uns nicht schlauer. So setzten wir uns zusammen und schlugen es Blatt für Blatt auf. Natürlich fingen wir von vorn an, denn dort stand zumeist der Name des Besitzers.
Hier suchten wir ihn vergebens. Nicht mal der Vorname »Inga« war notiert worden, und so blätterte ich weiter.
Notizen in einer Geheimschrift. Buchstaben vermischt mit Kreisen, Dreiecken und Kringeln, die für einen nicht eingeweihten Leser keinen Sinn ergaben.
Suko las und schüttelte den Kopf. Ich tat es ihm nach. Seite für Seite gingen wir durch, bis wir zu denen gelangten, die als Adressregister angegeben waren.
»Auch leer«, sagte Suko enttäuscht.
»Nein, nicht ganz.« Ich war bis zur letzten Seite gelangt, und dort stand tatsächlich ein Name.
»Ulema«, flüsterte ich. Aber ich konnte noch mehr hinzufügen, denn dahinter las ich eine Handynummer.
»Ulema«, sagte Suko. »Sollten wir das als eine Spur anstehen können?«
»Ich denke schon.«
»Und was sagt dir der Name?«
»Nichts.«
Suko hob die Schultern. »Mir auch nichts. Er hört sich aber trotzdem interessant an. Da es sich wohl um einen Frauennamen handelt, können wir davon ausgehen, dass Ulema und diese Inga in einer unmittelbaren Verbindung stehen.«
»Sind beides Hexen?«
»Das wär’s doch, John!«
Noch interessanter als der Name war die Handynummer. Für uns stand fest, dass wir anrufen würden. Suko hatte bereits den Hörer des Telefons abgenommen, und ich diktierte ihm die Zahlen der Reihe nach. In der Tür stand Glenda und schaute uns zu.
Nachdem Suko gewählt hatte, nickte er uns zu. »Hervorragend, der Ruf geht durch.«
Sekunden verstrichen. Über Lautsprecher hörten wir mit und zuckte leicht zusammen, als wir die Frauenstimme vernahmen.
»Ja, wer ist’s?«
»Pardon, ich…«
Mehr konnte Suko nicht sagen, denn die Verbindung war augenblicklich unterbrochen.
»Toll«, kommentierte mein Freund.
Und Glenda meinte: »Die hat was zu verbergen, Freund. Daran glaube ich fest. Das spüre ich. Da steckt mehr dahinter, ehrlich. Das ist die Spur. Wer heißt schon Ulema!«
»Eine Hexe«, sagte ich.
»Eben.«
»Es lässt sich über die Nummer herausfinden, wem das Handy gehört«, sagte Suko. »Ulema ist einfach zu wenig. Und sie scheint tatsächlich ein schlechtes Gewissen zu haben, sonst hätte sie die Verbindung nicht sofort unterbrochen.«
»Darf ich mal was sagen?«, fragte Glenda.
»Bitte.«
Sie deutete auf das Telefon. »Ich würde noch einen zweiten Versuch starten.«
Wir schauten sie groß an.
»Und was weiter?«, fragte ich.
»Natürlich solltet ihr nicht anrufen. Mit euren Stimmen erschreckt ihr jede Person. Ich denke, dass ich gefragt bin.« Sie lächelte uns an.
»Ja, ich werde es machen und so tun, als wäre ich eine Bekannte.«
»Inga?«, fragte ich.
»Das wäre ideal.«
Suko nickte und grinste breit. »Ich bin dafür. Mehr als eine Abfuhr riskieren wir nicht.«
»Kein Widerspruch, Freunde.«
Glenda wählte die Nummer, die wir ihr diktierten. Der Lautsprecher blieb an, und unsere Spannung wuchs. Ich spürte das Kribbeln auf meiner Haut. Wenn ich auf mein Bauchgefühl hörte, dann hatte ich den Eindruck, vor einem Tor zu stehen, das sehr bald weit geöffnet werden würde.
Der Ruf ging durch. Vorteil Nummer eins. Es wurde abgehoben, und diesmal ließ Glenda die Person gar nicht erst zu Wort kommen.
Mit leiser und auch neutraler Stimme flüsterte sie: »Bist du es, Ulema?«
»Ja, ich…«
»Zum Glück.«
»Was ist denn?«
»Erkennst du mich nicht?« Glenda sprach, als wäre sie erkältet.
»Moment, ich…«
»Ich bin es – Inga.«
»Du?«
»Ja, ich bin… ach,
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