1405 - Sei schön für den Teufel
Fassung. Die Wand befand sich in der Nähe. Dort konnte sie sich abstützen, aber sie merkte auch, wie sie der Schwindel festhielt.
Der Anblick war grausam für sie. Sie hatte sich das Stück Haut von der Wange gerissen, und es hätte jetzt Blut aus der kleinen Wunde quellen müssen, was nicht der Fall war.
Mandy verstand die Welt nicht mehr. Zumindest die nicht, in der sie sich befand. Sie sah das kleine Loch in der Wange, und sie sah noch etwas mehr, denn innerhalb des Lochs bewegte sich etwas.
Erst glaubte sie an einen Irrtum, aber als sie den Kopf leicht drehte, um die Wange genauer in Augenschein nehmen zu können, da stellte sie fest, dass es tatsächlich der Fall war.
In ihrem Gesicht und…
Nicht nur die Gedanken stockten, auch der Atem, denn in der folgenden Sekunde glaubte sie, verrückt zu werden.
Aus ihrer Wange schob sich ein kleiner Wurm ins Freie!
***
Natürlich war die junge Frau perfekt und sah aus wie frisch aus dem Modejournal entsprungen, als Glenda vor ihr stand und sie nach ihrem Wunsch gefragt wurde.
»Nun ja, das ist…«
»Pardon«, sagte die Schöne mit den leicht blondierten Haaren, »aber wenn es um eine Behandlung geht oder um ein Gespräch mit dem Professor, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Zumindest teilweise.«
»Wieso?«
»Da müssen Sie sich einen Termin geben lassen. Sie können nicht einfach herkommen und… nun ja, Sie wissen schon. Ich kann mir auch Ihren Namen notieren, und einer unserer Mitarbeiter ruft Sie dann zurück. Wir haben einen guten Service.«
»Das glaube ich Ihnen.« Glenda schaute sich um. Dass sie in einer Klinik stand, war beim besten Willen nicht zu erkennen. Sie kam sich vor wie in einer Hotelhalle. Hier war viel Glas und Metall verbaut worden. Der Blick glitt hinaus in einen Garten und auch in einen großen kuppelförmig angebauten Wintergarten, der als Pool und als Ruhezone diente.
Der Rasen war mit kleinen Schneeresten bedeckt. Die Bäume standen als Gerippe, und es hatte vor wenigen Minuten auch wieder zu schneien begonnen.
»Schön haben Sie es hier.«
»Ja, darauf sind wir auch stolz.« Das Wesen lächelte strahlend.
»Und da können Sie sich vorstellen, dass wir einen großen Andrang haben. Es sieht zwar nicht so aus, aber es gibt Wartelisten.«
»Das sagte auch Ulema.«
Die Blonde horchte. »Oh, Sie kennen Schwester Ulema?«
Glenda drehte sich der Empfangsdame zu. »Ja, ich kennen Sie. Ihretwegen bin ich gekommen.«
»Ach, dann wollen Sie…«
»Nein, ich will keinen Termin.« Jetzt lächelte Glenda. »Ich bin mit meinem Aussehen sehr zufrieden.«
»Ja, natürlich. Nicht jeder muss zu uns.«
»Ich möchte gern zu Ulema.«
Das Lächeln der Blonden wurde süßsauer. »Ich muss Ihnen leider sagen, dass auch sie sehr beschäftigt ist. Die rechte Hand des Chefs muss…«
»Es ist eine private Sache.«
»Verstehe.«
Die Blonde stand in einer halbrunden offenen Box. Ein Desk, auf dem alles bereit lag, was sie brauchte, auch eine hochmoderne Telefonanlage und der Flachbildmonitor eines Computers.
»Werden Sie jetzt so freundlich sein und Schwester Ulema bitte anrufen?«
»Ja, natürlich. Was soll ich ihr ausrichten?«
»Das ich Sie sprechen möchte.«
»Und wie war noch mal der Name?«
Glenda gab ihm lächelnd bekannt.
»Bitte, dann warten Sie.«
Zwei Stühle aus Metall standen bereit. Dort nahm Glenda Platz und war gespannt, wie sich die Dinge entwickeln würden. John und Suko warteten im Wagen. Glenda wollte ihnen eine Nachricht geben, wenn ein Grund bestand, aber noch sah alles normal aus. Wer hier eincheckte, der musste Geld haben. Man hatte alles nur vom Feinsten genommen. Nichts sollte darauf hindeuten, dass sich hier eine Klinik befand.
Glenda war gespannt darauf, wie diese Ulema auf den Namen Inga reagierte. Zu kennen schien sie ihn ja, aber in welchen Verhältnis hatten die beiden zueinander gestanden?
Die Blonde sprach in einen dünnen Hörer. Sie schaute ein paar Mal zu Glenda hinüber, hob irgendwann die Schultern und wollte von Glenda wissen, um was es ging.
»Sagen Sie um Inga.«
»Gut, danke.«
Glenda bebte innerlich. Sie hoffte, den richtigen Weg gegangen zu sein, und wartete gespannt auf die Antwort, die auch prompt erfolgte.
»Ja, Sie können kommen«, sagte die Blonde, als sie aufgelegt hatte.
»Schwester Ulema erwartet Sie.«
»Und wo muss ich hin?«, fragte Glenda beim Aufstehen.
»Ich zeige Ihnen den Weg.«
»Das ist nett.«
Wie ein Mannequin schritt die Blonde vor Glenda her. Sie
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