Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hintergrund einen ophalischen Chor beisteuerten. Es war ein unvergleichliches Erlebnis, von einem echten ophalischen Chor höchstens durch die überlegene Präzision zu unterscheiden.
    In den übrigen Schiffen würden sie jetzt keine Zeit für derlei Dinge haben. Dort würde man angeschnallt in Kontursesseln hocken und sich Ängsten und Hoffnungen hingeben. Hier war das anders, an Bord der HARMONIE war niemand, der oder die mit der Milchstraße unbedingt den Begriff Heimat verband. „... so entschieden die Pailliaren, einen Kodexwahrer zu Hilfe zu rufen", sang der Ophaler gerade. „Die Wahl fiel auf einen Somer namens ..."
    Irgendwie stockte der Gesang an dieser Stelle. Eirene spürte tief im Magen ein Gefühl, als würde das Innere nach außen gestülpt. Ihr Denken verlief nicht mehr geradlinig, sondern in scheinbar intervallartigen Stößen, vor, zurück, vor, zurück und wieder vor. „... Somer namens Somer namens Somer", drang es aus dem Membrankranz des Meistersingers. Die Choruntermalung der Psi-Projektoren stockte plötzlich. „...namens Somer namsomnasonsnsnhs..."
    Eirene fühlte, daß sie den Verstand verlor.
    Etwas geschah, aber sie wußte beim besten Willen nicht, was. Und ein paar Sekunden später war es vorbei. Oder waren es Tage, Stunden? Vielleicht nur ein Augenblick? Mit aller Macht versuchte sie, den Gang ihrer Gedanken zu begradigen, ein zunächst nutzloses Unterfangen. Doch bald ging es besser, und gleichzeitig verstummte der schräge Gesang des Ophalers. Covar Inguard lag am Boden, als habe er das Bewußtsein verloren.
    Was alle befürchtet hatten, war nun eingetreten. Auf dem Weg in die Milchstraße existierte ein Hindernis.
    Der Mann von Bugaklis rappelte sich stöhnend auf, und ein Blick in seine Augen zeigte deutlich, daß er noch nicht wieder bei klarem Verstand war. Gleichzeitig trat Dao-Lin-H'ay in die künstlich vorgespiegelte Landschaft. Auch sie machte einen deutlich mitgenommenen Eindruck, doch als einzige an Bord schien die Kartanin bereits wieder voll handlungsfähig. „Habt ihr das auch gespürt?" wollte sie mit einem unsteten Blick auf Eirene und die beiden anderen wissen. „Welche Frage, natürlich!"
    Inguard zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen. Schneller, als Eirene je für möglich gehalten hätte, kam der Mann wieder auf die Beine - er stürzte sich auf Dao-Lin-H'ay, als könne er auf diese Weise nachträglich den Tod seiner Geliebten verhindern. Womöglich dachte er tatsächlich so. Wie anders war es zu erklären, daß Dao-Lin-H'ay mit ihren überlegenen Körperkräften ihn nicht förmlich in der Luft zerriß?
    Statt dessen schlug Inguard sie zusammen.
    Eirene erwachte mit Salaam Siin aus der Starre. Sie wollte sich auf die beiden Kämpfenden stürzen und sie voneinander trennen, jedoch gab der Ophaler Zeichen, sie solle sich heraushalten. Sekunden später erklang ein schneidend scharfer Akkord, unterstützt von den Projektoren der HARMONIE und genau gerichtet.
    Weder Inguard noch Dao-Lin-H'ay waren anschließend zu weiteren Bewegungen fähig, und Salaam Siin rief einen Medorobot, der sich der beiden annahm. Die Kartanin wurde mit einer Antigravliege ins Innere des Schiffes transportiert. „Jetzt stehe ich wieder ganz am Anfang mit ihm", klagte Eirene. „Wie soll, er nach diesem Zwischenfall seinen krankhaften Haß ablegen?"
    Salaam Siin pfiff eine bedauernde Melodie. Er schlang ein paar Arme um den noch immer reglosen Covar Inguard und drehte ihn auf den Rücken. „Allein wirst du es nicht schaffen", sang er. „Doch es gibt eine andere Möglichkeit. In den letzten Monaten habe ich meine Fähigkeiten zu oft zerstörend eingesetzt.
    Ich habe sogar getötet damit. Das soll jetzt anders werden, und den Anfang mache ich, indem ich dir mit Covar Inguard helfe. Du kannst ihn an Bord der HARMONIE lassen. Ich werde für ihn singen.
     
    4.
     
    Quando Perst Quando arbeitete gerade an den externen Versorgungssystemen der beiden Space-Jets, als der Anruf aus der Medoabteilung eintraf. Zwar hatten die beiden kleinen Schiffe bislang kaum Einsätze geflogen, doch nichtsdestotrotz trug er die Verantwortung dafür, daß im Notfall alles reibungslos vonstatten ging. Es galt also, ständig Energie- und Wasserversorgung, ergänzende Ausrüstung und ähnliches bereitzuhalten. „Quando!" Die helle Stimme gehörte Valerie, die ihn seit einigen Tagen als Mitarbeiterin begleitete. Er wußte nicht, ob er sie mochte - sofern sich Quando abschweifende Gedanken überhaupt gestattete,

Weitere Kostenlose Bücher