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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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War er ein unmündiges Mitglied der Mannschaft, daß man ihn in dieser Form gängeln durfte? Quando bemerkte nicht einmal mehr, wie sehr er sich in neurotische Gedankengänge verstrickte.
    Valerie hatte die Kleidung gewechselt und sah frisch geduscht aus. Sie trug eine Freizeitkombination aus enggeschnittenem Lederimitat, schmucklos und figurbetont, was sie sich leisten konnte. Unter diesem Gesichtspunkt hatte Quando sie nie betrachtet, und er verdrängte die Entgleisung, sobald er sie als solche wahrnahm. „Was wollen wir unternehmen?" fragte sie munter. „Leider sind die Möglichkeiten ja etwas begrenzt..."
    Er zuckte ratlos mit den Schultern. „Um ehrlich zu sein, ich habe mich noch gar nicht so genau mit dem Freizeitaspekt an Bord befaßt. Ich träume meistens in den Tag hinein, denke ich. Es ist deine Entscheidung."
    „Dann gehen wir zuerst schwimmen."
    „Schwimmen?" Er mußte ziemlich entgeistert geschaut haben, denn Valerie lachte. „Ich habe zwar gehört, daß es an Bord ein kleines Schwimmbecken gibt, aber was kann das schon sein? Die CIMARRON ist kein Kreuzer."
    „Die Konstrukteure waren erfinderisch", gab sie zurück. „Laß dich überraschen, okay?"
    „Wie du meinst."
    Sie schlugen gemeinsam den Weg zum zentralen Antigravschacht ein, ließen sich von dort in die mittleren Ebenen des Schiffes tragen und nahmen den Gang, den ihm Valerie zeigte. Natürlich hätte er auch allein hergefunden - schließlich war dies keine Kleinstadt, sondern nur ein LFT-Raumer. „Hier ist es", sagte sie.
    Hinter der Tür begann .eine kleine Umkleidezone, dahinter waren Naßzellen und Toiletten. Quando und Valerie entkleideten sich und verstauten ihre Overalls in winzigen Spinden. Er sah sich verlegen um. Dabei tat er alles, ihre Figur nicht zur Kenntnis zu nehmen. „Auf Wunsch liefert der Spind auch Badekleidung", erklärte sie lächelnd, als habe sein Gesicht den Gedanken widergespiegelt. „Du brauchst nur über die Schaltleiste am Rand etwas anfordern."
    Quando wählte eine fast knielange Badehose aus grauem Stoff, während Valerie unbekleidet blieb. Durch eine Tür betraten sie, den eigentlichen Schwimmbadbereich. Zunächst wollte er seinen Augen nicht trauen, doch dann erkannte er, daß man die wenigen Quadratmeter Grundfläche nur mit geschickten Projektionen erweitert hatte.
    Direkt hinter der Tür endete eine bemooste Liegefläche, davor floß ein drei Meter breiter, scheinbar sehr tiefer Bach. „Sieht nicht alles herrlich echt aus?" wollte Valerie schwärmerisch wissen. „Es ist, als wäre die Landschaft real."
    Ja, Quando gab ihr innerlich recht; auf der türabgewandten Seite des Bachlaufs erstreckte sich kilometerweit tundraartige, unberührte Landschaft, und vom Himmel herab tauchte eine Sonne alles in gelben Schein. „Und wie sieht der Raum wirklich aus?"
    „Ich weiß nicht genau", sagte Valerie. „Ich habe nie gesehen, wie sie die Projektoren abschalten. Aber man kann es sich ja denken, Bach und Liegewiese sind zusammen acht oder neun Meter breit, der Rest ist Illusion. Die Raumhöhe muß nicht einmal drei Meter betragen. Was machen wir uns darum überhaupt Sorgen! Ab ins Wasser!"
    Sie stürzte sich prustend hinein, ohne den wenigen anderen, die anwesend waren, Beachtung zu schenken. Quando registrierte, daß er als einziger hier Badekleidung trug. Doch er machte sich nichts daraus und folgte Valerie ins Wasser. Die Temperatur war angenehm; kühl genug, um erfrischend zu wirken und seinen Kreislaufein wenig in Schwung zu bringen. „Komm hinter mir her!" rief sie.
    Er tauchte ein paar Meter, kam schnaufend hoch und sah, daß sich Valerie schon ein gutes Stück weit entfernt hatte.
    Quando beschloß, auf ihre Art mitzuspielen. Schließlich war er nicht umsonst hier, und um sein Ziel zu erreichen, mußte er etwas tun. Mit ein paar Schwimmstößen war er hinter ihr. „Wie weit reicht denn das tatsächliche Becken?" wollte er wissen. „Das ist eine Überraschung!" rief sie zurück. „Immer hinter mir her!"
    Mit einem Mal war die Frau verschwunden. Quando sah vor sich den offenen Verlauf der Rinne. Vielleicht war sie getaucht? „Quando! Komm schon!"
    Nein, unmöglich, dann hätte er ihre Stimme nicht hören dürfen. Er beschloß, einfach Valeries Anweisung zu folgen, so war es das einfachste. Zwei Meter weiter überkam ihn ein sonderbares Gefühl, als würde einen Augenblick lang sein Magen halb umgedreht, dann, hatte sich die Landschaft verändert. Der Bach war nun eine warme Lagune, aus der alle

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