1406 - Barriere im Nichts
als Beiboot mitführte, stand derzeit leer. Er tat, als wolle er lediglich ein paar Kontrollen durchführen, und betrat das kleine Schiff. Obwohl die Psychobolvorräte hier eine große Versuchung darstellten, beschränkte sich Quando auf den ursprünglichen Plan. Das biochemische Labor der Jet war winzig, es enthielt in der Hauptsache einfache Geräte, biologische und chemische Grundstoffe.
Aber Quando fand heraus, daß er sämtliche notwendigen Komponenten des Mittels herstellen konnte. Lediglich der Mischvorgang setzte ein Verfahren voraus, das sich hier nicht imitieren ließ. Vielleicht gar nicht so schlimm, überlegte er; seine Finger zitterten immer mehr, und er würde sich beeilen müssen, damit er noch die Einrichtungen bedienen konnte.
Es dauerte mehr als eine Stunde. Inzwischen war ihm abwechselnd heiß und kalt geworden - er bekam einfach seine Wut nicht in den Griff, daran mußte es liegen. Am Ende erhielt er einen Glassitkolben, der mit zwei Zentilitern bläßlicher Flüssigkeit gefüllt war.
Natürlich handelte es sich nicht exakt um Psychobol B, das wußte Quando wohl.
Eine ungefähre Ähnlichkeit reichte ihm schon, und er hätte Rumess hinters Licht geführt.
Quando lachte. Er nahm den Kolben, verschüttete dabei fast die Hälfte und trank in einem Zug. Der Geschmack war identisch... Na also! In einer Mischung aus Triumph und plötzlicher Müdigkeit fand er den Rückweg zu seiner Kabine. Er schlief ein.
*
Der nächste Morgen begann noch schlimmer als der Morgen zuvor, wenn das möglich war. Er versuchte, sich Amicas Aussehen in Erinnerung zu rufen, aber es ging nicht mehr. Seine Finger zitterten immer noch, und die Decke hatte in der Nacht viel Schweiß aufsaugen müssen.
Aus reiner Angewohnheit ließ sich Quando ein Frühstück kommen. Etwas daran versetzte schon nach ein paar Bissen seine Magennerven in Aufruhr - er stolperte in die Hygienezelle und erbrach sich. Hätte er zumindest von der Psychobol-Mixtur etwas übrig gelassen, wäre alles in Ordnung. Quando schalt sich einen Narren, aber er konnte während der Arbeitszeit seine Schicht verlassen und eine neue Dosis herstellen.
Wie hatte Amica ausgesehen? Es war, als habe man ihm das Wissen unter einem Hypnoschuler gelöscht. Schwarze, lange Haare, glaubte er, und das Gesicht? Und was war mit Tarni? Tarni hatte er besser im Gedächtnis. Er kannte jede Bewegung seiner kleinen Tochter. Sie mußten noch am Leben sein, irgendwo in der Milchstraße, die ihm verschlossen blieb, weil die Schiffsführung keinen ernsthaften Durchbruchsversuch unternahm.
Heute gegen Abend war angeblich der zweite Versuch an der Reihe. Konnte man die Schiffsführung nicht zu entsprechendem Vorgehen zwingen?
Quando hatte keine Ahnung, wie das aussehen sollte, was allerdings an seinem mangelhaften Kenntnisstand lag. Er rechnete sich aus, daß Ian Longwyn, Perry Rhodan und die anderen entscheidende Informationen vor der Mannschaft zurückhielten.
In zehn Minuten begann seine Schicht.
Quando zog eine Kombination über, trank ein paar Schlucke Mineralwasser und ging. Valerie war bereits an der Arbeit.
Diesmal machte er sich nicht die Mühe, sie noch zu begrüßen. Er suchte unter einem Vorwand eine Hangarsektion auf, die in einem anderen Teil der CIMARRON gelegen war, und verhielt sich dort den anwesenden Leuten gegenüber betont „unauffällig.
Die Mittagspause verbracht er in seiner Kabine. Der Videokomanschluß hatte eine Nachricht von Rumess gespeichert - offenbar wollte der Mediker mit ihm reden.
Doch Quando beschloß, sich darum nicht zu kümmern, am besten nicht einmal einen Gedanken an den anderen und seine lächerlichen Argumente zu verschwenden.
Er mußte schnellstens in die Space-Jet.
Der entscheidende Nachteil des selbstgebrauten Schlafmittels lag offenbar darin, daß es nicht vorhielt. Ohne unterwegs mehr als einer Handvoll Besatzungsmitglieder zu begegnen, bracht er den Weg zum Hangar hinter sich. Die anderen mußten ihn nicht unbedingt sehen, er bot keinen besonders guten Anblick.
Zwei Frauen, die er nicht kannte, arbeiteten an der Außenhülle der Jet. Ihnen konnte er schlecht ausweichen. „Hallo!" grüßte Quando. Er bildete sich ein, daß seine Stimme zitterig klang. „Was macht ihr denn da?"
„Wir wechseln einen Ortungsensor aus", antwortete eine von beiden, „nichts besonders Wichtiges."
„Dann laßt euch nicht stören."
Er verschwand schleunigst ins Innere.
Das biochemische Labor lag noch so aufgeräumt da, wie er es
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