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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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paar Meter Felseninseln emporragten. Tief unten schien der Boden von farbigen Korallen gesprenkelt. „Das überrascht mich jetzt wirklich", gab er zu. „Dann komm mit auf diesen Felsen. Ich erkläre es dir." Sie wartete ab, bis Quando wie sie aus dem Wasser gestiegen war, und räkelte sich in der künstlichen Sonne. „Der eigentliche Schwimmkanal ist ein hochkantiges Viereck, und zwischen den vier Teilstücken liegen Schwerkraftschleusen. Du hast immer das Gefühl, alles sei richtig - dabei sind wir gerade die Wand hochgeschwommen."
    „Ein altes Prinzip."
    „Aber wirksam, findest du nicht? So erhalten wir auf engstem Raum den höchstmöglichen Freizeitwert."
    Die beiden nächsten Abschnitte waren ein marschähnliches Flußgebiet und eine Landschaft, wie sie auf Akon oder Arkon Ivorkommen mochte. Im Grunde nahm er beides nur mit halber Aufmerksamkeit wahr. „Das war alles", sagte Valerie. „Wir haben beinahe eine Stunde gebraucht. Was tun wir jetzt?"
    „Zuerst ziehen wir uns wieder an."
    Quando warf seine Badehose in den Spind, trat in die nächstbeste Naßzelle und ließ sich mit warmem Luftstrom trocknen.
    Dabei ging ihm nicht diese verrückte Idee von vorhin aus dem Sinn: Was, wenn der Weg in die Milchstraße in Wahrheit frei war? Vielleicht alles ein gigantisches Täuschungsmanöver, ein psychologischer Test? Unsinn, er schalt sich einen Narren. „Also nochmals", meinte Valerie, als sie beide fertig angekleidet waren und sich vor dem Schwimmbad auf dem Korridor getroffen hatten. „Was stellen wir jetzt an?
    Wir konnten zum Beispiel noch eine Kleinigkeit trinken..."
    „Wessen Kabine liegt näher?"
    „Meine", erklärte sie lächelnd.
    Quando hatte es gewußt - und aus diesem Grund die Frage gestellt. Wiederum überließ er Valerie die Führung und blieb hinter ihr. Die Kabine war ähnlich aufgeteilt wie seine eigene, mit zwei Sitzmöbeln, einer Schlafcouch und verschiedenem persönlichen Gerät. Über ihr Versorgungsterminal forderte die Frau zwei Gläser und einen schwach alkoholhaltigen Wein an. Sie saßen mehr als eine Stunde beisammen, doch bevor noch etwas geschehen konnte, täuschte Quando ein Gähnen vor und stand auf. „Du mußt wissen", erklärte er, „daß mir die Mediker eine Schlafkur verordnet haben. Die nervliche Anspannung, du verstehst."
    „Sicher." Valerie wirkte nicht einmal besonders enttäuscht. Sie strich mit einer sachten Bewegung ihr kurzes Haar zurück und öffnete ihm die Tür. „Wir sehen uns morgen an der Arbeit."
    „Gute Nacht."
    Quando trat auf den Gang hinaus. Bevor sie die Tür noch schließen konnte, zuckte er merklich zusammen. „Valerie, ich habe eine kleine Bitte. Meine Versorgungsleitung ist ausgefallen, und ich habe vergessen, den Schaden zu melden..."
    „Was brauchst du?"
    „Mein Schlafmittel, das die Mediker verordnet haben. Tut mir leid, daß ich Umstände mache, aber um diese Zeit möchte ich keine Reparaturrobots in der Kabine haben."
    „Dann komm noch mal herein."
    Er folgte ihrer ausgestreckten Hand und bediente rasch das Terminal. Sekunden später fand er im Lieferschacht zwei Tagesrationen Psychobol Bvor. Als er danach griff, zitterten seine Finger. „Vielen Dank, Valerie. Gute Nacht."
    „Gute Nacht auch dir."
    Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, er könne ihr nicht in die Augen sehen, und verschwand hastig in den Gang. Auf dem Weg zur eigenen Kabine riß er die Verpackungen auf. Er schluckte hintereinander den Inhalt beider Phiolen.
    Als Quando erwachte, fühlte er sich zerschlagen und müde. Seine Glieder waren schwer wie Blei, und am liebsten wäre er den Tag über im Bett geblieben.
    Das allerdings hätte ihm unweigerlich den Besuch eines Medikers eingetragen, und ebendies wollte er möglichst vermeiden.
    Seine nächsten Gedanken galten Amica und Tarni. Er besaß nicht einmal Fotos oder Holoaufnahmen von den beiden. Ein paarmal hatte er versucht, sie auf Klarsichtfolie zu zeichnen, aber der Vorgang war ihm erschienen wie eine Entweihung ihres Andenkens.
    Sein Zugriff auf Psychobol und andere Medikamente unterlag noch immer der Blockade aus der medotechnischen Station, das zeigte ein Versuch kurz nach dem Aufstehen. Quando zwang sich, ein bißchen zu essen und zu trinken. Er würde sonst bei der Arbeit umfallen.
    Die Gänge und Antigravschächte bedrückten ihn an diesem Morgen; es war, als seien über Nacht die Wände zusammengerückt. Er traf pünktlich dort ein, wo er und Valerie am Morgen zuvor aufgehört hatten. Die Frau war bereits

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