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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anwesend - doch sie würdigte ihn keines Blickes. Weshalb? Quando hatte nicht die geringste Ahnung. Früher hätte er die Gelegenheit genutzt, ihr körperlich näher zu kommen. Heute ging das nicht mehr, weil er immerzu an Tarni und Amica dachte.
    Die Tagesarbeit ging schwer von der Hand.
    Er versuchte einige Male, mit Valerie zu reden. Ohne Erfolg, und das, obwohl er auch heute abend seine Dosis Psychobol benötigte. Vielleicht hätte er den Trick mehrmals erfolgreich anwenden können, überlegte er, und zwar ohne besondere Mühe... Jetzt gab es irgendein Hindernis. „Hör zu, Valerie", versuchte er es kurz vor Beendigung ihrer Schicht ein letztes Mal. „Ich hoffe, du bist nicht beleidigt wegen gestern. Ich war eben müde, verstehst du?"
    „Ich bin nicht so dumm, wie du anscheinend denkst."
    „Was soll das heißen?" wollte er schockiert wissen. Sie sah derart wütend aus, daß er fast Angst bekam. „Rumess hat mit mir gesprochen."
    Quando konnte fast eine Minute lang nichts sagen. Als er sich wieder gefangen hatte, fuhr er auf dem Absatz herum und lief zur nächsten Videokomleitung. Ein paar Sekunden später hatte er den anderen vor der Optik. „Was fällt dir ein, meine Privatangelegenheiten vor anderen auszubreiten! Woher nimmst du das Recht!"
    „Ganz einfach", antwortete Rumess in aller Ruhe. „An Bord eines Raumschiffs ist ein Medikamentensüchtiger ein Sicherheitsrisiko. Als ich einer Psychobolanforderung deiner Mitarbeiterin auf die Spur kam, lag der Anruf nahe. Du wirst in Zukunft von niemandem mehr etwas bekommen."
    „Ich bin weder süchtig noch instabil ..."
    „Aber auf dem besten Weg dazu. Und außerdem bist du noch ziemlich skrupellos, weil du Valerie so ausgenutzt hast."
    „Das hat sie auch erzählt!"
    „Zum Glück hat sie das. Ich konnte sie ein wenig beruhigen. Und jetzt empfehle ich dir nochmals: Melde dich dringend bei mir zur Entgiftung, lang sehe ich mir das nicht mehr tatenlos mit an."
    Quando unterbrach die Verbindung. Eine Zeitlang wußte er nicht, wohin mit seiner Wut, weil zur allgemein schlimmen Situation nun auch noch die Bevormundung dieses Medikers kam. Und wenn er sich einfach an den Bordarzt wandte, an Sedge Midmays? Doch nein, es hätte wenig genützt; der Bordarzt würde höchstens zu Rumess halten.
    Er stand vor einem echten Problem.
    Schon aus Trotz war er gewillt, sich weiterhin Psychobol Bzu beschaffen, er wollte es einfach. Von seinem eigenen Terminal aus konnte man das Medikament nicht mehr anfordern, blieben also die Leitungen der anderen Besatzungsmitglieder.
    Valerie würde ihm nicht mehr helfen.
    Der gleiche Trick noch einmal? Bei einem seiner flüchtig Bekannten vielleicht? Aber Rumess hatte gezeigt, daß er auf der Lauer lag – womöglich wurde ab jetzt mit jeder Anforderung der Hinweis ausgegeben, an Quando seien keinerlei Medikamente weiterzureichen.
    Fast vier Stunden lang lief er untätig durch die Korridore der CIMAR-RON, von unerklärlicher Unruhe getrieben.
    Obwohl sich Quando seit einigen Monaten an Bord aufhielt, gab es genügend Sektionen, die er nie betreten hatte. Sein Interesse daran blieb allerdings in engen Grenzen; wann immer er versuchte, sich auf etwas zu konzentrieren, kamen Gedanken an Amica und Tarni dazwischen. Irgendwie mußten sie noch am Leben sein ... Irgendwo in der Milchstraße.
    Morgen stand der zweite Versuch an, den Durchbruch zu schaffen. Doch Quando fürchtete, daß man das Problem auch diesmal mit nur halber Kraft angehen würde. Perry Rhodan, Reginald Bull und die anderen Unsterblichen hatten ja nichts, was sie nach Hause zog, sie konnten ebensogut außerhalb leben wie innerhalb.
    Seine Finger zitterten.
    War es kalt? Nein, an Bord dieses LFT-Raurners herrschte mit geringfügigen Schwankungen stets Normaltemperatur.
    Plötzlich hatte er eine Idee. Als Hangarmeister besaß er auch zu den chemischen Labors der Beiboote Zugang. In beiden Space-Jets gab es aller Wahrscheinlichkeit nach Psychobol B, doch aus dieser Quelle durfte er sich nicht versorgen. Die Computer würden sofort ein Defizit an die CI-MARRON melden, und schon wäre Rumess wieder im Bilde.
    Nein, er mußte das Medikament selbst herstellen!
    Eilig suchte Quando seine Kabine auf.
    Von dort aus forderte er chemische Formeln samt Herstellungsanweisungen vom Syntron an und ging wieder. Es gab keine Fragen. Offenbar hatte der Syntronverbund den Kleinkrieg zwischen ihm und Rumess bislang als privat eingestuft und sofort gelöscht.
    Eine der Space-Jets, die die CIMARRON

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