1406 - Barriere im Nichts
Sache fertig werden."
„Und was ist mit dem Drogeneinfluß?" wollte Salaam Siin wissen. Er spürte, daß ihm aus nervlicher Anspannung heraus immer wieder die Tonhöhe seiner Melodien ein wenig entglitt - eine peinliche Sache, die allerdings keinem der Menschen auffiel. „Darauf hat uns erst der Mediker gebracht", sagte Bull. „Er gab an, Quando habe schon seit einiger Zeit ein persönlichkeitsveränderndes Schlafmittel zu sich genommen. Als ihm der Zugang zum Medikament gestrichen wurde, ist der Mann wohl erst richtig durchgedreht.
Gucky meint, er hätte versucht, das Mittel selbst herzustellen. Dabei sind ihm ein paar kleine Fehler unterlaufen. Das hat ihm den Rest gegeben, und jetzt steht er da ..."
Salaam Siin sah in Richtung des Maschinenraums. Von hier aus erkannte er die Gestalt nicht einmal richtig. Es half nichts, er konnte sich nicht länger um die notwendigen Maßnahmen herumdrücken. „Das beste wäre, wenn ihr mich mit ihm allein laßt. Nur Gucky soll sich bereithalten und die Bombe ins All bringen, sobald ich Quando im Griff habe."
„Viel Glück", wünschte Reginald Bull. „Du wirst es brauchen."
Mit ein paar Handbewegungen machte der Terraner Perry Rhodan und Lalande Mishkom auf sich aufmerksam, die gerade mit Quando sprachen. Beide verstanden sofort. „Eine halbe Stunde noch, Quando!" rief Rhodan soeben! „Soviel Zeit brauchen wir, um die Barriere zu erreichen. Du mußt uns eine halbe Stunde zugestehen!"
Die Antwort des Mannes drang nicht bis zu Salaam Siin. Atemholend schloß er kurz die Sehorgane, schickte die anderen bis auf Gucky fort und trat an die Tür.
*
Für seine Begriffe war Quando Perst durchaus kein auffälliges Mitglied der Spezies Mensch. Ungefähr hundertachtzig Zentimeter groß, dunkelbraunes Haar, keine besonderen Merkmale. Salaam Siin wünschte, er hätte sich in Gestik und Mimik des Mannes besser ausgekannt, doch es mußte auch so gehen. Er besaß ja Erfahrung im Verkehr mit allen möglichen Rassen.
Von Quandos Stirn rannen feine Feuchtigkeitsströme den Hals hinab. Seine Haltung wirkte verkrampft, als halte er sich nur mit größter Mühe aufrecht.
Vermutlich stimmte das - der Mann litt entweder unter Entzugserscheinungen oder falsch zusammengesetzten Medikamenten.
Mit den Händen umklammerte er einen grauen, scheinbar schweren Kasten. „Was willst du hier?"
Die Stimme klang schroff. Darin war ein drohender Unterton, den Salaam Siin nicht auf die leichte Schulter nahm. Sie vermittelte ihm einen ersten Eindruck, wie es um Quando Perst stand, und stellte gleichzeitig zwischen ihnen eine Art Verbindung her, die den Sänger wie ein körperlicher Schlag traf. „Sag' schon! Was willst du? Ich mache keine Scherze!"
Ein paar Sekunden lang brachte Salaam Siin keinen Ton heraus. Und das, obwohl er wußte, wie gefährlich Schweigen jetzt war ... Erst eine willentliche Anstrengung pumpte den Membrankranz am Halsansatz voll Luft, er stieß eine psionisch ungerichteten, freundlichen Akkord aus. „Ich bin hier, um dir zu helfen", sang er.
Quando lachte zynisch. „Noch ein Überredungskommando. Aber warum haben sie ausgerechnet dich geschickt?
Dich kenne ich gar nicht, du sprichst sonderbar und siehst sonderbar aus."
„Mein Name ist Salaam Siin."
Ohne ersichtlichen Grund reagierte sein Gegenüber mit unbeherrschtem Zorn. „Du verhinderst es auch nicht!" schrie er.
Salaam Siin hoffte inbrünstig, daß dabei der Sprengsatz nicht erschüttert würde. „Ihr wollt nicht in die Milchstraße fliegen, aber ich zwinge euch dazu! Und wenn es das letzte ist, was ich tue! Aber es wird auch das letzte sein, was ihr tut, weil wir dann alle sterben."
So übergangslos, wie er sich erregt hatte, fand Quando die Beherrschung wieder.
Salaam Siin litt unter seiner Gegenwart, er fühlte die innere Verzweiflung und körperliche Höchstlast des anderen. Ein Übriges hatten wahrscheinlich die Flüge in die Wahnsinnsbarriere getan. So wie bei Covar Inguard war der geistverwirrende Einfluß auch hier übermächtig gewesen.
Salaam Siin spürte, daß er sich müßiges Nachdenken kaum leisten konnte. Zum Glück wußte Quando Perst nicht von seiner besonderen Gabe - offenbar hatte er sich nicht sehr intensiv um die letzten Geschehnisse außerhalb der CIMARRON gekümmert. Doch das paßte genau zu seiner Handlungsweise im Augenblick.
Der Mann hatte nur auf die eigene Person geschaut und am Ende dem Überdruck nachgegeben.
Mit wenigen Tönen füllte der Meistersinger den Raum. Nun,
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