1406 - Der neue Baphomet
ranken. Sie kennen auch die Legende um Baphomet. Seine Anhänger erlitten eine Niederlage und hatten sich versprengt. Sie haben es auch nicht geschafft, an das Templergold heranzukommen. Aber Sie, Sir Richard, können das erben, zu denen Ihnen die Templer die Tür geöffnet haben. Ich weiß sehr genau, dass Sie und Ihre Gruppe etwas Bestimmtes suchen. Darauf ist all Ihr Sinnen und Trachten gerichtet, Sir Richard.«
»Was meinen Sie?«
»Muss ich das sagen?«
»Ich bitte darum.«
»Die Bibel des Baphomet. Ein Machtinstrument ohnegleichen, setzt man es richtig sein…«
***
Der Templer wusste nicht, was er denken sollte. Alles lief in seinem Kopf durcheinander. Er schaute zur Tür, er sah seine Frau, und doch kam sie ihm vor wie ein Geist.
Sie trug noch ihre Kleidung, die sie auch bei der Begegnung mit den vier Reitern angehabt hatte, und sie drückte sich nur kurz über die Schwelle, dann blieb sie stehen und fragte: »Darf ich reinkommen?«
»Klar, natürlich. Du… du … bist doch meine Frau. Bitte, das kann ich dir nicht verbieten.«
»Ich danke dir.«
Sie setzte einen Fuß vor den anderen, als würde sie fremdes Terrain betreten. Auf einem Stuhl ließ sie sich nieder, aber sie vermied den Blickkontakt mit Godwin.
Steif blieb sie sitzen. Die Hände hatte sie in den Schoß gelegt.
Auch der Templer hatte wieder Platz genommen. Er bot seiner Frau ein Glas Wasser an. Sie nahm es dankend entgegen und trank in langsamen Schlucken, wobei sie gedankenverloren ins Leere schaute, als wäre sie nur körperlich, aber nicht gedanklich anwesend.
Godwin ließ Sophia in Ruhe. Er ging davon aus, dass auch sie unter dem Erlebten litt. So etwas musste verdaut werden. Um darüber zu sprechen, brauchte es eine gewisse Zeit, die ihr Godwin gab.
Sie stellte das Glas zur Seite. Dann begann sie zu sprechen. »Es war kein Traum. Nein, es ist keiner gewesen.«
»Das weiß ich!«
Die Antwort ließ sie zusammenzucken. Dann drehte sie mit einer scharfen Bewegung den Kopf. Ihr Blick bohrte sich in das Gesicht des Templerführers. »Was weißt du?«
»Ich habe dich im Garten gesehen«, sagte er leise.
Sophia erwiderte zunächst nichts. Sie schloss die Augen, dachte nach und fragte erst dann: »Alles?«
»Leider.«
Da lachte sie auf. »Ich schätze mal, es war schlimmer für dich als für mich, Godwin.«
»Wieso?«
»Diese Wesen haben mir nichts getan. Sie haben mir ihre Namen gesagt. Sie haben sich mit gegenüber vorgestellt, und ich weiß, dass sie die Erzdämonen sind. Aeba…«
»Die Horror-Reiter!«
»Ja, Godwin, das trifft zu. Sie kamen aus dem Nichts, und ich hatte von Beginn an das Gefühl, dass sie mir nichts tun wollten. Es war so seltsam. Ich war fasziniert und zugleich abgestoßen. Du kannst es dir nicht vorstellen.«
»Doch, ich habe sie ja vom Fenster aus gesehen.«
»Und?«
Er hob die Schultern. »Was soll ich dazu sagen, Sophia? Du warst diejenige, zu der sie Kontakt haben wollten, und nicht ich. Mit dir haben sie etwas ausgemacht.«
Sophia nickte und sagte: »Auf eine gewisse Art und Weise hast du Recht. Sie wollten etwas von mir. Ich bin ihnen wichtig. Sie gaben mir einen neuen Namen. Baphomet. Ich soll der neue Baphomet sein.«
»Der Dämon.«
Sophia erschauderte und fragte: »Stimmt es wirklich?«
»Ja. Baphomet ist ein Dämon. Ein Dämon, den eine gewisse Gruppe von Templern angebetet hat. Damals zu den Hochzeiten der Templer und auch in den Jahren der Verfolgung sind einige des falschen Weg gegangen. Jedenfalls gehen wir Templer davon aus. Ob das alles so genau zutrifft, weiß niemand, denn es gibt keine Zeugen, und ich habe in meiner damaligen Zeit nichts mit einem Baphomet zu tun gehabt. Wenn jemand darüber Bescheid wusste, dann höchstens in den oberen Stellen. Ich kann dir auch nicht genau sagen, wie schlecht dieser Baphomet damals gewesen ist und ob ursprünglich nicht etwas ganz anderes damit gemeint war, was nur Eingeweihten bekannt war und über die Jahrhunderte hinweg verborgen blieb.«
»Du meinst, man hätte sich geirrt? Dass der ursprüngliche Baphomet gar nicht böse und schlecht war?«
Godwin hob die Schultern. »Es kann sein, es ist möglich. Ich streite nichts mehr ab. Für mich sind in den letzten beiden Stunden die Dinge durcheinander geraten. Mit scheint, dass vieles nicht mehr so ist, wie es einmal war oder mir zumindest erschien. Dass ich umdenken muss. Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt.«
»Das weiß ich nicht, Godwin. Ich kann nur von mir sprechen. Ich musste
Weitere Kostenlose Bücher