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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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agierte, also nicht in Uniform und ohne die dazugehörende umfangreiche Ausrüstung, dann brachte das einige Nachteile mit sich, und insgesamt war ein solcher Einsatz auch gefährlicher. Denn ohne die Helmeinrichtungen konnte man nicht Alarm schlagen und nicht rasche Hilfe herbeirufen. Da man mit der Zentrale nicht in Verbindung stand und man keine Peilsignale aussandte, bewegte man sich im anonymen Bereich, und keiner wußte, wo er einen finden konnte.
    In Monkas Fall war letzteres bei diesem Einsatz jedoch von Vorteil, weil über seine Handlungen auch kein Protokoll angefertigt werden konnte. Was er vorhatte, ging auch niemanden etwas an; keiner würde ihm später einen Strick daraus drehen können, wenn er zu Maßnahmen am Rand der Legalität gezwungen wurde.
    Monka war nicht so blöd wie Dirng, daß er bei zwielichtigen Geschäften die Uniform des Regulators anbehielt.
    Lieber verzichtete er auf die Unantastbarkeit des Regulators, als sich der dauernden Kontrolle auszusetzen.
    Er wählte ein einfaches Gewand, mit dem er sich überall zeigen konnte, sowohl in der Bürgerzone als auch im Getto der Parias. Er würde hier nur einen etwas heruntergekommenen Eindruck machen und dort als etwas herausgeputzt gelten.
    Diesmal verließ er seine Wohnzelle, durch die Privattür. Er war jetzt Monka, der Revisor, der die Verteilung der Güter an die Bürger überwachte und auch schon mal ein Auge auf deren psychische Hygiene warf; auch dies war eine respektable Position.
    Den Blaster trug er unter der Achselhöhle.
    Als er die Sühnerampe erreichte, ging das dritte Tagesviertel gerade seinem Ende zu. Die breite Rampe, die vom Bodenniveau in einem weiten Bogen zu dem großen Schott hinaufführte, lag verlassen da. Nur die 60 metallenen Statuen, ausrangierte Roboter, standen links und rechts der Rampe ihre ewige Wache.
    Es kamen nur gelegentliche Spaziergänger vorbei, doch die blickten scheu zu Boden oder machten einen weiten Bogen um die Rampe. Keiner von ihnen hatte das Bedürfnis, seine Sünden der Allermutter einzugestehen und sich dafür Buße auferlegen zu lassen. Und es suchte auch keiner um Sterbeerlaubnis an. Irgendwie machte das große Schott, durch das man in den Sühnehangar kam, an diesem Tag auch einen sehr bedrohlichen Eindruck.
    Monka trieb sich eine Weile am Fuß der Rampe herum, bevor er sie betrat.
    Er schritt die Reihe der Roboter ab, betrachtete sie eingehend, blieb vor einem stehen, wie um sich eingehender mit ihm zu befassen, tat, als spreche er mit der Metallstatue.
    Diese Verhaltensweise hatte sich Monka von reuigen Sündern abgeschaut, auf diese Weise probten sie ihre Beichte vor Illu.
    Monka hatte schon die Hälfte der Rampe hinter sich gelassen, als er aus den Augenwinkeln sah, wie sie von einer in einen Kapuzenmantel gekleideten Person betreten wurde. Am schwingenden Schritt erkannte er, daß es eine überaus selbstsichere Frau sein mußte.
    Monka ging zögernd weiter. Die Frau rauschte an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blicks zu würdigen. Sie zog eine Duftfahne hinter sich her, den würzigen Duft der Seyna-Blume, von dem man sagte, daß er durchschnittliche Männer zu Potenzriesen machen konnte.
    Bei Monka funktionierte das nicht; er war schon im Knabenalter kastriert worden.
    Die Unbekannte erreichte das große Schott, läutete und schlüpfte dann durch die kleine Luke, die nachträglich in das Schott eingebaut worden war.
    Jetzt erst beschleunigte auch Monka seinen Schritt, so als habe ihm die Entschlossenheit der Frau Mut gemacht. Er erreichte das Schott, läutete, und die Automatik' sprach sofort an und ließ ihn ein.
    Der Hangar lag verlassen da. Man konnte sich schwer vorstellen, daß er einmal ein großes Raumschiff beherbergt hatte. Obwohl Monka einmal in einer Bilderschau einen Hangar mit einem solchen Raumschiff gesehen hatte, fiel es ihm dennoch nicht leicht zu glauben, daß dieses einmal hier gestanden haben sollte.
    Die Bildaufzeichnungen verrieten nicht, was aus dem Raumschiff geworden war.
    Vielleicht befand es sich sogar noch im Besitz von Allermutter.
    Links von sich sah Monka, wie ein Schatten zwischen den Säulen verschwand - in die Richtung, in der die Beichtzellen lagen. Monkas Schritte hallten laut durch das Gewölbe, als er sich ebenfalls in diese Richtung begab.
    Er trat absichtlich laut auf, damit die Frau ihn hören konnte. Er brauchte nur der Duftwolke zu folgen, die sie hinter sich ließ.
    Als er in den Nebenraum mit den Beichtzellen kam,, trat die Frau plötzlich

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