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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Übereinkommen mit Eiser. Der Rest müßte dir bekannt sein."
    „Ich verstehe nur nicht, warum du dein Kind zuerst aussetztest, nur um es dann entführen zu lassen", sagte Monka. „Es ging mir darum, die Geburt registrieren zu lassen", erklärte Anrina. „Es war wichtig, daß es vom ersten Atemzug an seinen Platz in der Welt hatte. Nur so könnte ich später seine Ansprüche geltend machen."
    Das leuchtete Monka ein. „So unbemerkt, wie du denkst, kann dein Ränkespiel aber dennoch nicht geblieben sein", sagte er. „Irgend jemand, vermutlich sogar Illu selbst, hat es durchschaut und Befehl gegeben, Dirng zu exekutieren."
    „War das Eisers Name?" fragte Anrina, und dann lachte sie schallend. „Dieser Narr. Er hat mir mißtraut, so sehr, daß er mir nicht einmal seine wahre Identität verriet. Er gab Monka als seinen Namen an. Der Befehl, Dirng zu exekutieren, kam von mir. Ich habe da einen Kandidaten, einen vielversprechenden jungen Mann, der sein Nachfolger werden soll."
    „Den Vater des Kindes?"
    „Das reicht!" herrschte Anrina ihn an. „Du weißt genug. Das verpflichtet dich, Eisers Rolle zu übernehmen. Wo ist mein Sohn?"
    „Im Winterland", antwortete Monka. „Parias haben sich seiner angenommen.
    Ich bin der Sache noch nicht nachgegangen."
    „Das gefällt mir nicht", sagte Anrina. „Ich möchte, daß mein Sohn zumindest in der Bürgerwelt aufwächst, bis ich besser disponieren kann. Sorge dafür."
    „Und was springt für mich dabei heraus?"
    „Ein langes Leben."
    „So wie für Dirng?"
    „Er hat selbst schuld an seinem Schicksal, weil er mir mißtraute. Diesen Fehler darfst du nicht begehen - Monka.
    Außerdem bekommst du mit Eisers Nachfolger einen starken Verbündeten. Er wird die Befehle geben. Du bist für ein großes Werk auserwählt, weißt du das, Monka?"
    „Du hast mich in der Hand", sagte er. „Du hast die Gunst der neuen Allermutter", sagte Anrina. „Und jetzt verschwinde. Ich will Illu beichten. Du hörst wieder von mir."
     
    *
     
    So kalt es hier war, so sehr stank es auch.
    Denn ebenso selten wie die Heizung angestellt wurde, war auch die Lufterneuerungsanlage in Betrieb. Hier hielten sich auch keine Pflanzen, die als Sauerstoffspender dienten. Daran war nicht allein die Kälte schuld, sondern es gab auch keine Kunstsonnen, die Pflanzen am Leben gehalten hätten. Solche gab es nicht einmal in der Bürgerwelt, aber hier war nicht einmal die Notbeleuchtung eingeschaltet - Monka traf während der langen Dunkelperiode ein. Um diese Zeit waren die Stege und Schächte zwischen den Wohnblocks völlig verlassen.
    Er kam dennoch recht gut zurecht, weil er stets großen Wert auf das Training seiner Sinnesorgane gelegt hatte. Das kam ihm jetzt zugute, da er ohne seine Ausrüstung auskommen mußte.
    Er hatte zuvor im Büro alles durchgecheckt, sich jeden Schritt, den Eisers Töter mit dem Regulator-Anzug im Lauf der vier Tage gemacht hatte, notiert und auch jenen Ort eruiert, an dem er sich die meiste Zeit aufhielt.
    Es war eine winzige Zelle in dem Block neben der Schleuse zur Todeszone, der Kältepol in dieser Winterwelt. In diesem häßlichen Komplex waren nur neun Parias gemeldet, sieben Einzelgänger und ein Pärchen.
    Letzterem galt sein besonderes Interesse.
    Beide waren mal gutsituierte Bürger gewesen, waren jedoch heruntergestuft worden, weil die Frau aufrührerische Tendenzen gezeigt hatte, als man ihren Antrag auf ein Kind ablehnte.
    Damit wußte Monka, was es geschlagen hatte.
    Er ließ sich von seinem Bürocomputer einen Meldenachweis auf seinen richtigen Namen ausstellen und bezog die frei Zelle, die links von jener lag, die Nim und Crude bewohnten.
    Monka legte sich mit dem Phonmesser und dem Wärmedetektor auf die Lauer.
    Aber er hörte durch die Wände weder Geräusche, noch konnte er die Herztöne oder die Körperwärme der nebenan wohnenden Leute anmessen.
    Die beiden mußten ihr Loch zusätzlich abgedämmt haben, um sich gegen mögliche Lauscher abzusichern.
    Monka mußte eine Ewigkeit warten, bis einer von ihnen die Wohnung verließ. An den weiten, schweren Schritten erkannte er, daß es der Mann war. Monka nahm seine Verfolgung auf, verlor aber an der Schleuse zum Todestunnel seine Spur. Er zog suchend durch die Todeszone, konnte aber weder die Restwärmefelder von Crude ausmachen, noch fand er irgendeinen Hinweis auf sein Versteck mit den gehamsterten Vorräten.
    Dabei war Monka sicher, daß Crude und Nim viel zu vorsichtig waren, um die Lebensmittel und die anderen

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