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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Probe. Vuin verscheuchte die Schoaks und schickte seinen Stellvertreter Join ins Feuer. „Ich bin der, den du suchst", ließ er ihn sagen, als er dem Regulator gegenüberstand. Und: „Jetzt gib du dich mir zu erkennen."
    Der Regulator nahm seinen Helm ab und streckte diesen und seinen Blaster Join entgegen. Dazu sagte er: „Ich bin Monka, einer von drei Regulatoren. Ich möchte bei euch leben."
     
    *
     
    Das war die erste Überraschung für Vuin: Er hätte es nicht für möglich gehalten, daß es nur drei Regulatoren gab.
    Die nächste war, daß das geraubte Kind von der nächsten Verwandten der Allermutter stammen sollte. „Anrina hätte mich sofort getötet, kaum daß ich ihr ihren Sohn ausgehändigt hätte", erklärte Monka seinen Entschluß. „Dasselbe wäre mir im anderen Fall widerfahren, wenn es mir nicht gelungen wäre, ihr Kind zu beschaffen. Das wurde mir klar, als Nim Bomaz den Todeskuß geben wollte. Ich war ein Todeskanditat, so oder so. Ich weiß zuviel, Anrina hätte mich nicht am Leben lassen dürfen."
    Vuin überlegte, wie weit er Monka vertrauen konnte. „Mit dem Balg haben wir ein starkes Druckmittel in der Hand",, sagte er nachdenklich. „Wir könnten es dazu einsetzen, Illu und Anrina gegeneinander auszuspielen."
    „Wie willst du an sie herankommen?" gab Monka zu bedenken. „Das geht höchstens über mich, einen Regulator, aber dann würde Anrina vorgewarnt sein."
    „Ich kenne auch noch andere Möglichkeiten", behauptete Vuin.
    Sie saßen im Dunkeln beisammen. Ganz in der Nähe der Todeskammer. Zwei Posten bewachten den Schacht, der dazu gedacht war, die sterblichen Überreste der Abgänge ins Vakuum zu kippen. Aber der Schacht blieb unbenutzt. „Was wollt ihr mit den Leichen?" hatte Monka schaudernd gefragt; er kannte die Gerüchte über Kannibalen, aber nicht einmal er, so hartgesotten er war, hatte sie glauben wollen. „Wir lauern doch nicht auf Leichen", hatte sich Vuin empört. „Die Posten sollen uns nur warnen, falls Jäger durch den Schacht kommen. Ist schon passiert.
    Umgekehrt ist der Schacht ein guter Zustieg zur Innenwelt - ich wähle ihn immer. Aber..." Vuin machte eine kurze Pause, bevor er mit besonderer Betonung fortfuhr: „...für die Bestattung wird der Schacht nicht benutzt. So weit ich zurückdenken kann, ist er dafür noch nicht verwendet worden. Wäre in Zeiten der Not auch reinste Verschwendung."
    „Worauf spielst du an, Vuin?"
    „Ich will nicht mehr sagen, als daß wir Freien uns nicht von Illusamen ernähren.
    Lieber würden wir verhungern."
    Darauf hatte Monka nichts mehr gesagt.
    Aber seine Transpiration legte ausreichend Zeugnis von seinem ungläubigen Entsetzen ab.
    Monka hatte es akzeptiert, seine Lampe ausgeschaltet zu lassen, um nicht mit dem Licht einen der Labilen aus der Rotte in den Wahnsinn zu treiben. Der Regulator hatte scharfe Sinne und auch im Dunkeln eine gute Orientierung. Er hatte Vuins Frage, wie viele Mitglieder die Rotte hatte, zuerst mit einer Zahl und dann mit der Zuteilung der Altersgruppen ziemlich exakt beantwortete: „Siebenundsiebzig, davon elf Kinder, zwölf Alttote, insgesamt sechs Geistesgestörte und elf Mutierte."
    „Zwölf", hatte ihn Vuin berichtigt. „Ich bin ebenfalls Mutant, aber nur was meine geistigen Fähigkeiten betrifft. Diese sind meine stärkste Waffe. Ich bin Suggestor.
    Ich kann die Leute in unmittelbarer Nähe alles glauben machen, woran mir liegt.
    Auch daß ich ein Auserwählter sei. Spotte nicht. Mit dieser Fähigkeit ist es mir möglich, mich unter die Bürger zu mischen und mich selbst in die Heimat einzuschleichen. Nur mit technischen Mitteln könnte man mich entlarven."
    „Du könntest mit dieser Fähigkeit ein herrliches Leben in der Bürgerwelt führen", sagte Monka. „Ich komme manchmal auf Besuch", sagte Vuin. „Ich sehe mir die Bilderschauen an, um unsere Geschichte zu studieren. Ich habe viel aus unserer Vergangenheit gelernt, Monka. Und ich glaube daran, daß wir eines Tages von unserem Volk gefunden und in die wahre Heimat zurückgebracht werden. Für diesen Tag sollten wir leben." Er machte eine kurze Pause. „Bei meinen Ausflügen habe ich auch die noch vorhandene Technik studiert. Und ich behaupte, es gibt keinen in der Welt, der so viel davon versteht wie ich. Ich kenne alle Mißstände und traue mir zu, sie abzuschaffen und eine schönere, bessere Welt aufzubauen."
    „Warum begnügst du dich dann mit diesem erbärmlichen Dasein?" fragte Monka. „Wenn du nicht nur prahlst, und

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